Kurztrip nach Wien mit dem Radisson Blu Style Hotel

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Hoteltipp für Wien: Radisson Blu - "Fee ist mein Name"
30. Mai 2016 / By / / 12 Comments

Ich rühme mich mittlerweile eines gewissen Talents, coole Hotels und Unterkünfte für unsere Reisen ausfindig zu machen. Das Hotel in Middelburg vergangenes Jahr war dafür ein gutes Beispiel, genau wie die Finca auf Mallorca. Und gerade erst waren der Freund und ich für ein paar Tage in Flandern und zu sagen, wir hätten Glück mit der Unterbringung gehabt, wäre massiv untertrieben. Es war der Hammer. Aber mein Händchen war mir nicht schon immer hold. Ganz im Gegenteil…

Als der Freund und ich Ende 2009 planten, für eine paar Tage in die österreichische Hauptstadt zu reisen, um meinen Studienabschluss zu feiern, waren wir zwar beide schon Ende 20, aber noch nicht wirklich viel gereist in unserem Leben. Zumindest ließen sich die selbstgeplanten Reisen addiert an einer Hand abzählen. Unsere Expertise war beschränkt, unser Ansatz unbedarft und die Reisekasse nicht besonders üppig gefüllt. Ich schrieb einen Hilferuf ins Netz: „Fee ist mein Name und ich suche eine günstige Unterkunft für Wien“. Der aufmerksame Leser kann sich bereits denken: Das war ein Griff ins Klo. Aber ich marschierte fröhlich-blauäugig ins Elend und freute mir einen Keks, als ein Anbieter privater Ferienwohnungen mir einfach einen Link zu seiner Website unter den Post haute. Heute würde ich sowas löschen, damals dachte ich „Oh, wie praktisch“ und buchte eins der Apartments für gleich sechs Nächte am Stück.

Hoteltipp für Wien: Radisson Blu - "Fee ist mein Name"

Besagtes Apartment befand sich in unmittelbarer Nähe zu obiger Szenerie. Ich würde nicht behaupten wollen, dass mir zu diesem Zeitpunkt bereits hätte klar sein müssen, dass das Kind in den Brunnen gefallen ist, immerhin gibt es auch echt geile Lofts in den abgeramschtesten Gegenden, aber sagen wir mal so: Die Zeichen standen nicht gut. Und so war es dann auch.

Das Apartment war zwar halbwegs sauber, aber so einfach möbliert, dass der Rücken bereits beim Betrachten des Bettes einen Bandscheibenvorfall bekam. Mal abgesehen davon, dass der Laden von Gemütlichkeit und Stil ungefähr so weit entfernt war wie Toast Hawaii von Sterneküche. Das wahre Übel offenbarte sich jedoch erst bei der Benutzung. Die Matratze war so dermaßen durchgelegen, dass selbst meine bescheidenen 50kg von der Schwerkraft angezogen wie die Motten vom Licht in die fetten Kuhlen kullerten und dort auf spitzen und überaus unkomfortablen Federn zum Liegen kamen. Dass der deutlich schwerere Freund sich ob seiner Schmerzen abends nicht in den Schlaf weinte, lag vermutlich nur daran, dass er gar nicht erst einschlief. Denn zu allem Überfluss lebten wir dank Nachtspeicheröfen, die wir so absolut nicht in den Griff bekamen, je nach Tagesform in einer schwitzigen Dschungelhölle oder in einem eisigen Iglupalast. Dass wir die ganze Woche dort ausharrten, lag einerseits daran, dass uns das Geld zu schade war, und andererseits an Wien. Denn Wien fanden wir toll. Und schworen uns schon im Dezember 2009: Wir kommen wieder.

Hoteltipp für Wien: Radisson Blu - "Fee ist mein Name"Hoteltipp für Wien: Radisson Blu - "Fee ist mein Name"

Nun ja, bis ich Anfang dieses Jahres eine Einladung für ein Wochenende ins Radisson Blu Style Hotel erhielt, blieb es bei diesem Vorsatz. Zwar wurde ich nicht müde, immer wieder davon zu reden, wie gut es mir in Wien gefallen hatte, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen: Die Welt hat eben zu viele schöne Orte für ein Leben. 26 an der Zahl hatten sich in der Zwischenzeit auf meine „Life List“ geschlichen, aber Wien war eben nicht darunter. Höchste Zeit das zu ändern. Also sagte ich zu. Und stieg an einem verregneten Freitag Anfang April zu unchristlicher, nachtschlafener Zeit in ein Flugzeug, dass mich gen Österreich transportierte. Das Wetter war mir egal. Hauptsache Wien. Und solange das Hotel besser sein würde, als das Apartment 2009 konnte kaum etwas schief gehen.

Nun, es war viel besser als das. Und dabei hätte ich das Hotel privat nie gebucht. Denn zugegeben: In meinem Kopf gibt eine Art Schranke, die sich runterklappt, wenn es um Hotelketten geht. Austauschbar, langweilig, Massenabfertigung. Das waren die Vorurteile, die Ketten in meinen Augen umwaberten. Ohne dass ich dieses Verdikt jemals einer Überprüfung unterzogen hätte. Nun hatte sich aber schon das Lindner Hotel auf Mallorca im September von einer deutlich sympathisch-individuelleren Seite als erwartet gezeigt und so war ich froher Hoffnung, dass das Radisson Blu in Wien meine Ressentiments ebenfalls Lügen strafen würde. Okay, ich hatte es auch vorher schon gegoogelt und für gut befunden. Sicher ist schließlich sicher ;)!

Hoteltipp für Wien: Radisson Blu - "Fee ist mein Name"Hoteltipp für Wien: Radisson Blu - "Fee ist mein Name"Hoteltipp für Wien: Radisson Blu - "Fee ist mein Name"

Erst mal musste ich das Hotel aber finden. Was eigentlich nicht so schwer sein sollte, immerhin liegt es mitten in der Wiener Herrengasse, direkt ums Eck von der Hofburg und vis-à-vis des Café Central, eines der berühmtesten Kaffeehäuser der Stadt (berechtigt oder nicht, hier scheiden sich die Geister). Trotzdem renne ich erst mal daran vorbei. Was ein gutes Zeichen ist, denn schließlich gibt es kaum etwas Schlimmeres, als ein Hotelklotz, der sich mit vermeintlich schickem Corporate Design in eine ansonsten hübsch gewachsene Umgebung pflanzt und jeden Reisenden mit fotografischem Auge zu anhaltenden Heulkrämpfen treibt. Hier jedoch weist nur ein kleines Schild neben der Tür und der Teppich vor dem Eingang darauf hin, dass sich in dem Stadtpalais ein Hotel befindet. Zwar würde man sich von Seiten des Betreibers eine etwas offensivere Gestaltung wünschen, aber dem schiebt die Stadt einen Riegel vor. Ich sage: Gut so :)! Im Inneren kann man schließlich immer noch zeigen, was man drauf hat. Und das ist deutlich mehr, als ich von einer Kette erwartet habe.

Wer meinen Post zum Thema „Reisen mit MS“ gelesen hat, weiß: Für mich steht und fällt der ganze Aufenthalt mit dem Bett. Da kann das Hotel noch so schön sein, wenn ich schlecht schlafe, ist der nächste Tag für mich gelaufen. Und hier im Radisson Blu Style Hotel schlafe ich wie ein Baby. Nicht zu warm, nicht zu kalt, nicht zu hart, nicht zu weich. Und hüpfen kann man auch noch darauf. Herz, was willst du mehr? In meiner Junior Suite habe ich zudem Platz für Zehn, einen Luxus, den ich gar nicht bräuchte. Auch die normalen Doppelzimmer, die wir am nächsten Tag besichtigen, sind größenmäßig völlig ausreichend. Selbst für zwei Personen und große Koffer. In Sachen Ausstattung tun sich die verschiedenen Räume auch gar nicht so viel. Bademantel, kostenloses Pay-TV und Willkommensgruß sind nette Gimmicks, aber bereits die Standardzimmer punkten mit Nespresso-Maschine und tollen Pflegeprodukten von „this works“. Die finde ich glatt so super, dass ich die Reste am Ende des Aufenthalts einstecke und mit nach Hause nehme. Das mache ich nie. Meistens benutze ich das Zeug noch nicht mal. Das will also schon was heißen.

Hoteltipp für Wien: Radisson Blu - "Fee ist mein Name"Hoteltipp für Wien: Radisson Blu - "Fee ist mein Name"Hoteltipp für Wien: Radisson Blu - "Fee ist mein Name"

Hungern muss man hier auch nicht. Was besonders bei Ekelwetter ein durchaus begrüßenswerter Umstand ist. Während draußen die Welt untergeht, kredenzt uns der Küchenchef ein vegetarisch-saisonales Menu aus Bärlauch, Spargel und Rhabarber. Und das sieht nicht nur gut aus, sondern schmeckt auch köstlich, besonders die Bärlauchsuppe findet in mir einen großen Fan. Das Spargelgericht leidet ein bisschen unter der Lichtsituation, zwar nicht live, aber im Nachhinein auf dem Foto, und das obwohl wir das Servicepersonal bereits regelmäßig mit unseren bloggeresken Sonderbeleuchtungswünschen behelligen. Ihr müsst mir also einfach glauben: Das kann was. Vor allem auch die Quetschkartoffeln, die auf dem Bild gar fleischlich anmuten. Nur ein bisschen mehr hätte mein verfressenes Selbst sich gewünscht. Aber mehr geht bei lecker schließlich immer ;)!

Das entstandene „Vakuum“ (man denke sich hier einen weiteren ironisch zwinkernden Smiley) fülle ich anschließend mit den köstlichsten alkoholfreien Cocktails wieder auf. Alle „Gin Tonic“-Jünger mögen mich dafür verurteilen, aber ich bin ein Fan von süß. Genau wie das Restaurant „Sapori“ steht auch die Bar „H12“ für Nicht-Hotelgäste offen und befriedigt sicher auch weniger bunte, aber dafür hochprozentigere Gelüste. Anschluss findet man auch schnell, wenn es einem danach beliebt. Zumindest wenn man zusammen mit Christina von „Feines Gemüse“, Jasmin von „Viennalicious“, Petra von „Pixi mit Milch“ und Simone, die uns von Agenturseite begleitet hat, unterwegs ist. Die „Und was für Blog schreibt Ihr so?“-Unterhaltung brechen wir dann aber doch recht schnell ab. Unsere eigene Gesellschaft reicht uns vollends aus. Und die des überdimensionalen Fernsehers, auf dem ohne Ton eine englische Kochdoku läuft. Christina und ich verfolgen sie nichtsdestotrotz mit ausgesprochenem Interesse. Blogger können eben auch sehr genügsam sein ;)!

Hoteltipp für Wien: Radisson Blu - "Fee ist mein Name"

Im Barbereich wird einem übrigens das erste Mal gewahr, dass das Gebäude früher mal eine Bank war. Die Raucher finden ihren Platz im ehemaligen „Schalterhäuschen“. Eins der schickeren Sorte wohlgemerkt, mit viel Glas und viel Metall. Ganz offensichtlich wird die Geschichte des Hauses dann im Keller. Der Fitnessbereich befindet sich nämlich im Safe. Inklusive massiver Safetür und allem Pipapo. Austauschbar und langweilig ist definitiv etwas anderes. Die Zimmer sind zwar nicht außerordentlich kreativ eingerichtet, aber geschmackvoll. Insgesamt ist das Radisson Blu Style Hotel eine echt sichere Bank (das gibt fünf Euro in die Phrasenkasse), wenn man in Wien nach einem guten, komfortablen Hotel in exzellenter Lage sucht. Und das ist deutlich mehr, als ich über meine eigenen Bemühungen in Sachen Unterkunft in Wien behaupten könnte ;)!

Jetzt muss ich nur noch zusammen mit dem Freund mal wieder hin. Bei gutem Wetter am liebsten. So lautet der Vorsatz. Seit 2009. Ein Hotel wüsste ich ja jetzt…

Vielen Dank für die Einladung nach Wien an Radisson Blu. Die Reisekosten gehen auf deren Kappe, die Begeisterung für die Stadt und die Eindrücke zum Hotel auf meine eigene.

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12 Kommentare

  1. Wien ist eine traumhafte Stadt, ich hatte bei meinem ersten und bisher einzigen Aufenthalt glücklicherweise nicht so ein Pech mit der Unterkunft wie du damals, aber so schick wie das Radisson Blu war die dann leider auch nicht ; )
    Und dein Wortspiel mit der Bank hat mein Herz hüpfen lassen, ich hab eine Schwäche für sowas (auch für eher Schlechtere :)).
    Liebe Grüße, Flo

    • Fee ist mein Name sagt:

      Na, da freue ich mich aber, dass es noch mehr Menschen mit einem Herz für (schlechte) Wortspiele gibt. Sonst würde diesen Blog aber vermutlich auch kaum einer lesen ;)!

  2. Nadja sagt:

    Wien steht seit längeren auf meiner Liste und auf der Liste meiner Oma auch. 😀 Deshalb wird die österreichische Hauptstadt dieses Jahr auch unbedingt besucht – wann steht noch nicht so ganz fest, evtl Anfang Oktober und mit hoffentlichen gutem Wetter.
    Ich hab schon mal ein paar Hotels rausgesucht (wenn man im Reisebüro arbeitet ist das auch nicht so schwer. :D), aber wenn man dann Hotels hat, wo schon mal jemand war ist das natürlich absolut perfekt. 🙂
    Ich mag Hotelketten, weil man sich meistens darauf verlassen kann, dass die Hotels alle in etwa denselben Standart haben – vor allem bei so renommierten Ketten.
    Das Hotel werde ich mir auf jeden Fall merken und beim näheren planen meiner Oma vorstellen. 🙂

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, das Argument hat natürlich etwas für sich. Und es gibt sicher auch Fälle, wo ich mich lieber auf einen sicheren Namen verlasse, als etwas zu riskieren. Das ist aber auch davon abhängig, ob es ein Urlaub ist, wo ich lange bleibe, oder vielleicht nur eine kurze eher geschäftliche Reise, wo ich vorher nicht lange recherchieren möchte. Das entscheide ich situationsabhänig. Dir und deiner Oma auf jeden Fall eine schöne Reise. Wiw toll, dass ihr zusammen verreist <3

  3. Paleica sagt:

    wie schön, dass dieses gruselige erlebnis deiner wien-freude keinen abbruch getan hat 🙂

  4. Timana sagt:

    Das sieht aber teuer aus… . Wieviel zahlt man da so für eine Nacht?

    Darf ich Dich eigentlich noch was zu MS fragen? Ich las, dass das auch viel mit Belastung zu tun hat, wieviel und wielange man was leisten kann. Wieso hast Du denn ausgerechnet eine Vollzeitstelle angenommen? Das ist doch, finde ich, ansich schon „eine Last“.

    Viele Grüße und einen schönen Abend!!! 🙂

    • Fee ist mein Name sagt:

      Das hängt natürlich immer stark davon ab, wann man da übernachten möchte. Ich habe jetzt einfach mal für in einem Monat geschaut, da kostet eine Nacht inklusive Frühbucherrabatt von 20% 140€ für ein Standard-Doppelzimmer.

      Und was die MS angeht: Das sagt sich so leicht. Aber Teilzeitjobs liegen eben noch weniger auf der Straße als Vollzeitstellen. Vor allem in meinem Bereich und meiner Region. Ich bin daher sehr froh, etwas gefunden zu haben, was mir dazu noch sehr gut gefällt. Ich denke, das ist verständlich, oder?

  5. Leeri sagt:

    Haha, ich liebe so Schenkelklopfer 😀 ich war auch schon mal in Wien, es ist wirklich eine tolle Stadt 🙂

  6. Nanne sagt:

    Schlafe ich wie ein Baby – ich hoffe nicht! Mein Baby weckt mich nachts regelmäßig 🙂

    Wien fand ich auch super!
    lg Nanne

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