Nicht dass hier jetzt jemand denkt, das wären aktuelle Mallorca-Bilder. Gott bewahre ;)! Das würde ja bedeuten, ich hätte sie bereits gesichtet. Und noch unwahrscheinlicher: bereits bearbeitet. Stellt Euch vor, wie ich einmal laut und hysterisch lache. Was ich damit sagen will: Diese Bilder sind von unserer Mallorcareise im Oktober 2015. Aber da ich über diese Reise noch so gut wie gar nicht gebloggt habe und die Erinnerungen alles andere als schlecht werden, ist jetzt, da sich der Stapel an ungeteilten Mallorcafotos immer weiter auftürmt, der optimale Zeitpunkt, ein paar davon aus der digitalen Schublade zu ziehen. Und ein wenig Sonne können wir doch alle brauchen, oder?

Ich starte mit einem Zyklus zum Markttag in Felanitx. Der Ort befindet sich im Osten der Insel und war der nächste größere Ort, den wir von „unserer“ Finca aus erreichen konnten. Felanitx hat keine außerordentlich hervorstechenden Merkmale und ist daher vom Tourismus nicht so überlaufen wie viele andere Orte auf Mallorca. Und das erstreckt sich auch auf den wöchentlichen Markt, der erstaunlicherweise sonntags stattfindet, einem Tag, an dem in den meisten anderen Dörfern und kleineren Orten die Bürgersteige hochgeklappt werden.

Natürlich verirrt sich auch der eine oder andere Tourist während des Markttages nach Felanitx (das tx am Ende wird übrigens „tsch“ gesprochen), vor allem eben deshalb, weil woanders nicht so viel los ist – aber im Vergleich zu anderen Märkten, vor allem solchen, die genau wie der in Felanitx auch noch den Ruf besitzen, ein halbwegs ursprüngliches Angebot feilzubieten, geht es hier erstaunlich entspannt zu. Während sich die Menschenmassen auf dem (zugegebenermaßen auch deutlich größeren) Markt in Sineu fast erdrücken und das selbst Ende Oktober, kann man in Felanitx ohne Drängeln durch die Gassen schlendern und genießt zusätzlich den Bonus, dass die Geschäfte während der Marktzeiten von 9 bis 13 Uhr ebenfalls geöffnet haben.

Auch in Felanitx gibt es ein paar der immer gleichen Billigstände mit stinkenden Lederwaren aus China oder ramschigen Klamotten, das lässt sich scheinbar nirgendwo verhindern (oder soll auch nicht verhindert werden?), aber ihre Zahl ist doch vergleichsweise überschaubar und ein Gros des Angebots ist lokaler Natur. Der Markt erstreckt sich hauptsächlich in den Gassen um die Pfarrkirche Sant Miquel. Hält man sich rechts von ihr und läuft immer geradeaus, stößt man am Ende des Markttreibens in der Carrer Major auf ein paar echt nette Stände mit trödelartigen Antiquitäten. Bei alten Sodaflaschen, Kannen oder Blechspielzeug schlägt ja immer mein Einrichtungsherz, vielleicht ist es also ganz gut, dass der Platz im Koffer begrenzt ist.

Direkt hinter der Kirche befindet sich auch die Markthalle von Felanitx, wo man einen Großteil der frischen Waren findet. Wer in einer Ferienwohnung oder einem Apartment mit Küchenzeile unterkommt, hat hier die Gelegenheit Obst und Gemüse, Fisch und Käse zu relativ günstigen Preisen und in der Regel von umliegenden Bauern und Händlern zu beziehen. Die Markthalle ist keine, die sich durch dadurch auszeichnet, besonders malerisch zu sein, aber, seien wir ehrlich, darum sollte es bei Markthallen im Grundsatz auch eigentlich nicht gehen.

Ein Besuch in Felanitx lässt sich gut damit verbinden, auch ein wenig durch die ruhigeren Gassen des Örtchens zu spazieren (zumindest sind das die Momente, die mir oft besonders gut tun) und das nahegelegene Kloster Sant Salvador zu besuchen, von wo aus man eine phänomenale Aussicht auf einen Großteil der Insel hat (Bilder davon zeige ich Euch dann beim nächsten Mal). Wer sich bei seinen Streifzügen auch auf den Plaça Espanya verirrt, was zugegebenermaßen keine große Schwierigkeit darstellt, weil die allermeisten Besucher nahe des Kreisverkehrs am Ortseingang parken und auf ihrem Weg zur Kirche eh dort vorbeikommen, wird einige Stände mit lebenden Tieren bemerken. Auch das ist auf bäuerlichen Märkten auf Mallorca keine Seltenheit, man sollte allerdings darauf eingestellt sein, dass die Haltung der Tiere in den oft engen und auch nur mäßig hygienischen Holz- und Drahtkäfigen nicht zwingend den eigenen Vorstellungen entspricht.

Nicht zuletzt kann man natürlich auch der Kirche einen Besuch abstatten (auf deren Stufen und auch auf den Ständen davor übrigens einiges an mallorquinischem Kunsthandwerk angeboten wird, besonders Töpferwaren und Keramik, für die Felanitx bekannt ist) – muss damit aber warten, bis der Gottesdienst vorüber ist. Zumindest wenn man auch etwas umherschauen und Fotos machen möchte. Die Kirche ist einer der ältesten auf Mallorca und freut sich über einen Obolus in die „Restaurationskasse“ von interessierten Besuchern. Auf dem Rückweg zum Parkplatz kann man noch mal auf dem bereits erwähnten Plaça Espanya Station machen, einem größeren von Palmen gesäumten Platz, um den sich einige Restaurants und Cafés scharren. Zumindest wenn man noch einen Platz bekommt. Selbst Ende Oktober war es dort voll und das, wie im ganzen Ort, zu einem großen Teil mit Einheimischen. Und das ist doch auch mal nett.

Wer nach all den statischen Eindrücken noch ein wenig bewegtes Mallorca wünscht und unsere Reisevideos noch nicht kennt: Hier findet Ihr das Video zur Reise 2015 (in dem Felanitx zwar nicht vorkommt, aber dafür das benachbarte Kloster und der Markt in Sineu) und hier das frisch gepostete Video zu unserer Reise, von der wir erst eine Woche zurück sind <3.