Heute mache ich mal einen drauf. Heute poste ich völlig außer der Reihe. Zu behaupten, mein Blogverhalten wäre ansonsten inhaltlich konsistent oder gar fokussiert, wäre zwar ein Euphemismus sondergleichen, schließlich gehöre ich zur „Scheiß auf diese Nischen“-Fraktion, aber immerhin kann man sich (meistens) auf den Turnus meiner Posts und den Termin am Sonntag verlassen. Heute jedoch poste ich nicht nur völlig willkürlich unter der Woche, ich beteilige mich auch einfach absolut spontan und erstmalig an der Fotoparade „Meine schönsten Reisefotos“ von Michael von „Erkunde die Welt“, die aktuell in der 1/2018-Edition vorliegt. Gibt es also schon ein paar Tage länger, das Ding, aber ich bin zum ersten Mal dabei, inspiriert von der lieben Paleica von „episoden.poesie“. Es ist jetzt noch nicht mal so, dass ich in diesem ersten Halbjahr besonders viel auf Reisen war oder die Bilder so viel ergreifender finde als sonst, aber aktuell bin ich Strohwitwe und ich kann immer so ganz schlecht nichts tun, wenn ich alleine bin.

Ich habe also den Montagabend damit verbracht, mich durch meine Fotoarchive zu wühlen. Das macht ohnehin glücklich. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Bisher war ich 2018 „nur“ in Dänemark, direkt in der ersten Woche des Jahres, und dann im Mai auf Madeira und im Norden Portugals. Die Dänemarkreise habe ich bildtechnisch bereits voll ausgeschlachtet und so haben sich auch nur drei Favoriten dieser Reise mit in den Post geschlichen. Für alle anderen Eindrücke verweise ich einfach auf diesen und diesen Post, die beide tatsächlich voller weiterer Highlights für mich sind. Heute jedoch zeige ich hauptsächlich bisher unverbloggte Bilder und obwohl ich schon ganz ganz viele für spätere Blogs auf Halde gelegt habe, weil ich meine Lieblinge nicht alle zeigen konnte, sind doch ein ganzer Haufen Fotos übrig geblieben. Man kennt mich: Beschränkung ist nicht so meine Spezialität.

Insgesamt gibt es sechs von Michael vorgegebene Kategorien, damit fange ich auch an. Aber weil man sogar aufgefordert wird, das Ganze kreativ zu ergänzen, habe ich sechs weitere Themen hinten dran gestrickt. Und meistens habe ich auch mehr als ein Bild pro Thema gewählt. Ihr könnt Euch den Rest ausrechnen ;)! Aber genug geredet, los gehts.

Thema Nr. 1: Nahaufnahme

Beim Thema Nahaufnahmen kann ich grundsätzlich aus einer breiten Auswahl schöpfen. Wetter ist scheiße? Kein Problem, dann krieche ich den Motiven eben auf die Pelle ;)! So auch bei diesen beiden Farndetails, die auf einer Levada-Wanderung auf Madeira entstanden sind. Wandern ist ja nicht so meine Königsdisziplin, weil ich immer dreimal so lange brauche wie andere, schließlich wollen alle Blümchen einzeln dokumentiert werden. Aber wenn solche Aufnahmen dabei herausspringen, kann ich damit sehr gut leben. Ich habe sogar noch eine Handvoll mehr vergleichbare Fotos und ich überlege, sie mir in groß entwickeln zu lassen und als Serie aufzuhängen. Irgendwie finde ich sie extrem beruhigend. Was meint Ihr?

Thema Nr. 2: Nachts

Hier war es tatsächlich gar nicht so leicht, Bilder zu finden, denn ich habe bisher kaum Nachtaufnahmen gemacht dieses Jahr. Ich hoffe, diese Bilder aus der blauen Stunde (und dazu zählt auch das Aufmacherbild dieses Posts)  gehen schon als nächtliche Impressionen durch. Nummer Eins zeigt Ponta del Sol auf Madeira, aufgenommen direkt am ersten Tag der Reise von der Terrasse des Fischrestaurants aus, wo wir zu Abend gegessen haben. Irgendwie fühlte ich mich fast wie auf einem anderen Kontinent. Nicht, dass ich schon mal dort war, aber könnte das nicht auch als Karibik oder Mittel- oder Südamerika durchgehen? Falls nicht, lasst mich in dem Glauben ;)!

Bild Nummer Zwei (und auch das Bild ganz oben) zeigen den Douro und die Ponte Dom Luís I in Porto, die NICHT, ich betone: NICHT, von Eiffel, sondern von einem seiner Schüler gestaltet wurde. Ist mir aber auch scheißegal, denn sie ist hübsch, so oder so, und nicht nur nachts ein echt schickes Motiv. Außerdem haben wir uns, als wir dort oben am Mosteiro da Serra do Pilar auf die Dunkelheit gewartet haben, sehr nett mit Erik aus Hawaii, seines Zeichens Dokumentarfilmer in Sachen „Alles rund ums Wasser, insbesondere Surfen“, und später auch mit seiner Freundin unterhalten. Solche Begegnungen bleiben hängen und machen das Reisen für mich aus.

Thema Nr. 3: Nass

Da hätte es mir wiederum überhaupt nicht an Bildern gemangelt. Alleine aus Dänemark könnte ich drölfzigtausend Meeraufnahmen zum Thema beisteuern. Also entschied ich mich genau die völlig zu ignorieren und habe stattdessen lieber etwas weniger Erwartbares ausgesucht. Das erste Bild stammt aus dem „Fanal“, einem absolut märchenhaften, uralten Stinklorbeerwald hoch oben in den Bergen von Madeira. Es war super neblig dort während unseres Besuchs, sodass man teilweise die Hand vor Augen kaum sah, und die Feuchtigkeit tropfte von Mensch, Tier und Pflanzen.  Und von diesem Moos hier tropfte sie besonders malerisch.

Wolltet Ihr schon immer mal wissen, wie es ist, auf Wolken zu gehen? Ich weiß es jetzt. Es ist nass ;)! Aber es ist auch wunderschön. Das nur als kleiner Teaser zu meinem Lieblingsort auf Madeira, dem Pico do Arieiro. Mehr Bilder und mehr Text folgen. Irgendwann …

Thema Nr. 4: Kontrast

Noch ein Bild aus dem Fanal (übrigens mein zweitliebster Ort auf Madeira), diesmal mit ein bisschen mehr „Fleisch“. Jetzt bekommt Ihr zumindest einen Eindruck, was ich mit dem Nebel meinte. Wobei die Sicht hier gerade echt gut ist. Zum Thema Kontrast passt es deshalb so gut, weil der Nebel genau damit effektvoll zu spielen vermag. Mal verschwimmen die Konturen und es sind kaum noch Kontraste sichtbar, mal sorgt er dafür, dass sich Motive im Vordergrund umso dominanter absetzen. Es ist jedenfalls magisch. Und nass. Und schwer zu fotografieren, wenn man kein Stativ dabei hat. Und krank wird man auch noch. Aber trotzdem: toll, toll, toll.

Bild Nummer Zwei zum Thema Kontraste stammt wieder aus Porto, genauer aus dem Casa Serralves. Hier kollidieren dauerhafte Strukturen, Symmetrie und Statik mit vergänglicher, leicht schwabbeliger Dynamik. Obwohl ich finde, dass ich mich ganz gut ins Bild einfüge ;)!

Thema Nr. 5: Farbtupfer

Ein Farbtupfer definiert sich für mich durch ein singuläres, in seinen Umrissen klar begrenztes und aufs Ganze gesehen kleines Phänomen, das sich farblich deutlich vom Rest des Bildes absetzt. Auf diese portugiesische Mohnblume trifft das eindeutig zu. Die hätte ich zwar auch überall anders auf der Welt fotografieren können, aber lasst Euch versichert sein, sie ist ein echtes Original.

Bild Nummer Zwei outet sich dagegen deutlich offensichtlicher als aus Portugal stammend. Und die blau-weißen Azulejos, die wunderschönen Kachelbilder, sind auch für Porto stilprägend. Diese hier befinden sich auf der Fassade der Capela Das Almas, bilden aber nur den Hintergrund für die auffallend rosafarbene Jacke der Passantin. Ein echter Farbtupfer. Zum Thema Kontraste hätte das Bild im Übrigen auch gut gepasst, finde ich. Die filigranen Malereien kollidieren doch arg mit dem hübschen Kästchenmuster auf dem Asphalt …

Thema Nr. 6: Schönstes Foto

Kommen wir zum Höhepunkt der vorgegebenen Themen. Das völlig frei zu wählende „schönste Foto“ des ersten Halbjahres. Nun ist schön relativ, daher habe ich mich für das Bild entschieden, was mich definitiv bisher am glücklichsten gemacht hat. Und das ist das Foto des kleinen Seehundes aus Skagen an der Nordspitze Dänemarks. Meine regelmäßigen Leser kennen ihn bereits, aber kann man ihn oft genug zeigen? Wer kann diesem Lächeln widerstehen? Ich kann es nicht. Ich schmelze dahin, wieder und wieder. Für mich definitiv DAS Highlight 2018.

Frei gewählt, Nr. 1: Weite

Kommen wir zu den Themen, die ich mir aus den Fingern gesaugt habe und damit zu den anderen beiden Bildern aus Dänemark. Ich habe sie unter dem Thema „Weite“ zusammengefasst, was für mich als Oberthema über der Reise und auch über dem Land stehen kann. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich mal so frei einerseits, aber so geborgen andererseits gefühlt habe.

Frei gewählt, Nr. 2: Sonnenuntergang

Ja, Sonnenuntergangsbilder sind Klischeebilder und sie machen es einem leicht, sie zu lieben. Sollte man sie deshalb verurteilen? Ich meine: nein! Und deshalb, für die volle Dosis Kitsch, hier ein Sonnenuntergang aus Porto. Alle eine Runde seufzen und dann weiter im Text.

Frei gewählt, Nr. 3: Aussicht

Auch das Thema „Aussicht“ sprüht nicht gerade vor Kreativität. Scheiß drauf, denn ich liebe diesen Blick auf die Terrassengärten von Sistelo im Norden Portugals. Gibt es dazu noch mehr zu sagen? Nein. Muss man dazu mehr sagen? Auch nicht. Obwohl, vielleicht eins noch: Wenn man es sich größer anschaut (draufklicken does the magic) isses schöner. Gilt aber für vieles ;)!

Frei gewählt, Nr. 4: Glibschig

Jetzt geht es rund. „Glibschig“ hat bestimmt niemand außer mir. Vermutlich bin ich auch die Einzige, die dieses Wort benutzt. Für mich gibt es aber keinen Begriff, der meine Vorstellung davon, wie sich ein Frosch wohl anfühlen mag, besser ausdrückt. Wahrscheinlich tue ich den armen Dingern furchtbar Unrecht, aber darum soll es eigentlich auch gar nicht gehen, sondern vielmehr darum, dass es mir in den Palheiro Gardens auf Madeira große Freude bereitet hat, den glubschäugigen Gesellen mit meiner Kamera zu Leibe zu rücken. Und sie waren wunderbare Fotomodelle.

Frei gewählt, Nr. 5: Im Abflug/Anflug

Mit Tieren, die geneigt sind, sich exzessiv von mir fotografieren zu lassen, kann man mich ja sehr glücklich machen. Und so landeten auf Madeira nicht nur Frösche vor meiner Linse, sondern auch gleich eine ganze Batterie zutraulicher Madeira-Buchfinken, die unsere ausgestreckten Hände bereitwillig als Landebahn akzeptierten. Hach, was bin ich verliebt in diese Bilder. Und die ebenfalls im Abflug befindliche Möwe aus Porto gibt es als Extra noch obendrauf.

Frei gewählt, Nr. 6: Denkwürdigster Moment

Okay, dieses Bild ist vielleicht nicht das schönste im klassisch fotografischen Sinne. Es ist mehr die (ganz offensichtliche) Geschichte dahinter, die es für mich so besonders macht. Nachdem Instagram schon seit vier Wochen Bescheid weiß, nutze ich diese Gelegenheit also schamlos aus, um auch die letzten noch darüber in Kenntnis zu setzen, dass ich wohl tatsächlich noch dieses Jahr heiraten werde. Immerhin ist unsere Beziehung dieses Jahr volljährig geworden, da kann man so einen Schritt auch mal ganz verwegen wagen ;)! Wisst Ihr also jetzt Bescheid. Wie ich den Freund dann demnächst hier nenne, muss ich mir allerdings noch überlegen. Vorschläge immer gern an mich.

Und damit bin ich auch „schon“ fast am Ende angelangt. Schön wars. Da mache ich nächstes Mal sicher wieder mit. Jede Entschuldigung dafür, unkontrolliert mit Urlaubsbildern um mich zu werfen, nehme ich schließlich mit Kusshand dagegen. Was meint Ihr? Und welche Bilder haben Euch am besten gefallen?

Ich möchte es außerdem nicht versäumen, Euch auf die anderen tollen Beiträge hinzuweisen, die alle bei Michael verlinkt sind. Exemplarisch verweise ich nur auf den schon erwähnten Post von Paleica sowie die Beiträge auf „Reisewut“, „Smiles from Abroad“, „Gailtal on Tour“ und „Reisen-Fotografie.de“. Vielleicht macht ja auch noch einer von Euch mit? Noch ist über einen Monat Zeit. Und glaubt mir: Es macht glücklich. Sowohl anzuschauen, als auch mitzumachen.