Wo andere Leute in ihrem Lebenslauf gesellschaftlich unverzichtbare Aktivitäten wie „Tischdecken häkeln mit einsamen Omis“ oder „Züchtung bedrohter Feuerameisenarten“ stehen haben, prangt bei mir eine auf den ersten Blick banale Vorliebe, die sich jedoch beim zweiten Hinsehen als auf lange Sicht wertvoller Beitrag zur Dokumentation des floralen Ist-Zustands zu Beginn des 21. Jahrhunderts entpuppt: Ich fotografiere Blumen. Ständig und mit wachsender Begeisterung.
Man könnte meinen, dass ich mich, wenn ich einen Ort „leerfotografiert“ habe, einem nächsten zuwenden würde. Dem ist jedoch beileibe nicht so. Meine fotografischen „Arbeiten“ sind Langzeitstudien. Ich dokumentiere Veränderungsprozesse, ich begleite die Flora durch die Jahreszeiten, ich sehe sie erblühen und verblühen und ich liebe sie in all diesen Stadien. Der schier unüberschaubare Wust an Posts zum Dortmunder Westfalenpark möge all jenen eine eindrucksvolle Demonstration meines „Schaffens“ sein, die vielleicht erst vor Kurzem diesen kuscheligen Platz im Internet gefunden haben. Wie dem auch sei. Worauf ich hinaus möchte: Als ich vor drei Wochen das Glück hatte, ein zweites Mal am Achensee zu verweilen, habe ich es mir daher auch nicht nehmen lassen, die Bergwiesenblüher ein zweites Mal einer ausgiebigen wissenschaftlichen Untersuchung in Fotoform zu unterziehen. Ich meine, mal ehrlich, wer braucht schon Panoramen oder Bilder von Sehenswürdigkeiten, wenn man die Möglichkeit hat, die gesamten botanischen Gegebenheiten in allen Details zu dokumentieren? Eben!
Im Vergleich zum letzten Jahr bin ich dank Eurer Hilfe immerhin schon etwas klüger, was ich da so alles vor die Linse bekommen habe. Gut, beim ersten Bild bin ich gleich raus, dann allerdings vermute ich einen Storchschnabel, gefolgt von Margeriten und einer Wiesen-Flockenblume. Der Schmetterling und sein gelbes Polster überfordern mich wieder, dann würde ich auf eine Acker-Witwenblume setzen, direkt verfolgt von keine Ahnung was und das gleich in dreifacher Form und dann haben wir direkt hier obendrüber eine wilde Gemengelage aus Klee, Glockenblumen und sicher noch vielem mehr. Untendrunter geht es meiner Meinung nach weiter mit Taubenkropf-Leimkraut, dann folgt erneut ein unbekanntes florales Objekt, noch mal Glockenblumen, nur anders, das nächste kenne ich im Prinzip, hatte ich sogar schon mal auf dem Balkon, da setzt allerdings mein Hirn aus, und am Schluss tendiere ich erneut zu einer Wiesen-Flockenblume, bin mir aber nicht sicher. Wer sich bemüßigt fühlt, die Leerstellen in meinem umfangreichen botanischen Wissenschatz zu stopfen, der möge sich in den Kommentaren austoben. Und alle, die einfach nur finden, dass das hübsch bunt ist, dürfen das ebenfalls verlautbaren. Und wieder ist die Welt ein Stückchen besser. Denn Blumen machen glücklich. Habe ich doch gerne gemacht :)!
Du hast recht, Blumen machen glücklich und ich genieße den Anblick sowohl in echt als bei dir! Die Acker-Witwenblume ist ein wunderschönes Foto, da stimmt einfach alles! Das gelbe Polster ist Hornklee, das wuste ich auch noch nicht habe ich aber über die Seite wildfind.com/pflanzenverzeichnis gefunden. Die zweite von unten ist eine Akelei.
Einen schönen Gruß,
Jojo
Stimmt, Akelei, das war es. Ich hatte die in lila. Leider sind an den Stielen immer Pappelpollen kleben geblieben und sie bekamen recht schnell Läuse. Sonst hätte ich sie immer noch.
hör bloß nicht auf mit der dokumentation. außer der margariten kenn ich kein gewächs davon mit namen, ist aber auch völlig egal, sie sind bunt und hübsch und machen gute laune und geben einem das gefühl von unversehrtheit, was derzeit auf diesem unsrigen planeten ein seltenes ist. ein hoch auf die weithin als banal verschriene blümchenfotografie!
Ja, das sind sehr wahre Worte. In der Blümchenfotografie schwingt ein bisschen von heiler Welt mit <3
eines tages wird die forschung so dankbar sein, dass es diese fee-dokumentationen gibt! ganz sicher 🙂
(äh… entpuppen statt einpuppen)
Ja, jeder braucht eine Aufgabe, nicht wahr ;)!
Hallo Fee,
dir sind mal wieder grandiose Fotos von wunderschönen Blumen gelungen. Ein Vorteil am Fotografieren ist, dass man mit anderen Augen durch die Welt geht. Mir geht es jedenfalls so. Seit ich fotografiere und somit ständig auf Motivsuche bin, sehe ich plötzlich Dinge, denen ich früher keine Beachtung geschenkt habe. Und dabei lohnt es sich wirklich, sich die Blümchen auf der Wiese mal genauer anzuschauen.
Schau mal bei https://plus.google.com/+BerndFlicker rein. Er hat eine tolle Fotosammlung von Faltern und Blumen. Die Falter sind , glaube ich ziemlich komplett. Vor allem ist jedem Bild der Name und eine kurze Info über das Objekt beigefügt. Deinen Schmetterling auf dem Hornklee habe ich dort als (Heller Wiesenknopf- ?) Ameisenbläuling identifiziert.
Liebe Grüße
Karin
Danke für die Schmetterlingsinfos. Die Bläulinge traten dort in ganzen Schwärmen auf… Und ja, mir geht es mit dem Fotografieren genauso. Ein Grund, warum ich es so liebe <3
deine Blumen Fotos sind so toll laden irgentwie immer zum Träumen ein und machen gute laune
Dann habe ich alles richtig gemacht ;)!