Infantilität im Angesicht von Niedlichkeit

Egmond aan ZeeFotografieNiederlandeReisenTierische Porträts
1. Februar 2015 / By / , / 25 Comments

Ich oute mich jetzt: Stellt mich vor ein niedliches Tier und ich bin plötzlich wieder Drei. Wobei niedlich ein dehnbarer Begriff ist. Im Zoo finde ich ungefähr jedes zweite Tier niedlich. Die meisten nur so lange sie durch geeignete Sicherheitsmaßnahmen von mir getrennt sind, aber auch da gibt es Ausnahmen, wie ich an Silvester bei meiner Begegnung mit den Hochlandrind gemerkt habe.

Worauf ich hinaus will: Wenn Euch quietschende Frauen mit seltsam verzückten Gesichtsausdrücken ein Gräuel sind, solltet Ihr niemals mit mir einen Streichelzoo oder eine ähnliche Einrichtung besuchen. Ich dreh dann nämlich ein bisschen am Rad. Zwar finde ich mich in solchen Situation tatsächlich selbst komisch (oder sagen wir latent irre), aber das hält mich auch nicht ab. Ich werde aufgeregt, ich werde hektisch und ich will vor allem alle Tiere anfassen. Ob sie wollen oder nicht.

Es verwundert daher nicht, dass ich den (sehr verständnisvollen) Freund zu einer jähen Vollbremsung veranlasste, als wir Ende Dezember auf unserem Weg von Egmond aan Zee nach Alkmaar durchs benachbarte Bergen gurkten und ich plötzlich, kaum hatten wir das Villenviertel hinter uns gelassen, ein großes Tiergehege erblickte. Ein „Hertenkamp“, um genau zu sein, was „Hirschgehege“ bedeutet, was aber wesentlich uncooler klingt. Also bleiben wir bei „Hertenkamp“.

Das Ding gibt es übrigens schon über 100 Jahre, wenn meine Recherchen richtig sind, was bedeutet: Ich verrate hier keine Geheimnisse. Und daran vorbeifahren kann man eigentlich auch nicht. Man folgt von Egmond aus der Beschilderung nach Bergen, dann Bergen Binnen und dann immer Richtung Zentrum. Und dann irgendwann (eben wenn man die richtig fetten Villen hinter sich gelassen hat) kommt auf der linken Seite der/die/das „Hertenkamp“. Wenn Ihr eine große grüne, eingezäunte Fläche seht, seid Ihr richtig. Nur für den Fall, dass Ihr auch noch nie da wart…

Neben den namensgebenden Hirschen oder genauer dem Damwild, das da rumturnt, und das ich naturgemäß am allerniedlichsten finde (weil: große runde Augen, lange Wimpern, entzückende Nase und puschelige Schnauze sowie zauberhafte Punkte – wer wird da nicht schwach?) gibt es verschiedene Ziegen, (sehr dicke) Scottish Blackface Schafe, Nandus, Kaninchen, Pfaue, verschiedene Enten, Hühner und Gänse. Und Möwen und Krähen, aber die haben sich vermutlich selbst importiert.

Viel wichtiger als das reine Wissen über das Repertoire ist aber die Tatsache, dass man die Tiere dort füttern kann. Zumindest hält einen keiner davon ab. Und alle tun es. Wenn das mal kein Argument ist. Als ich das bei unserem ersten Besuch dort feststellte, war also schnell klar: Wir müssen zurück kommen. Oder besser: WIR MÜSSEN ZURÜCK KOMMEN.

Und wir kamen zurück. Mit dem halben geklauten Hotelfrühstück, voll klischeemäßig in Servietten eingewickelt und liebevoll in der Plastiktüte transportiert. Und eine lockere halbe Stunde war ich der glücklichste Mensch der Welt, während mir Damwilddamen über den Daumen schleckten, Ziegen am kleinen Finger knabberten und der Hirsch, ganz sanft, als wollte er mich nicht verletzen, sein Brötchenstück von meiner Hand klaubte. Da wir das Ganze für unser Urlaubsvideo gefilmt haben, habe ich eindeutige Beweise dafür, dass ich im Anschluss mindestens zehnmal kichernd und seufzend „Oh, die Schnauze ist ganz weich!“ von mir gegeben habe. Mindestens.
Einzig das Füttern der Nandus würde ich Euch nicht als Herz legen. Die Viecher fressen zwar theoretisch auch aus der Hand, beißen Euch dabei aber auch mit ein bisschen Pech gleich drei Finger mit ab. Ich habs getestet, ohne Fingerverlust zwar, aber es hat ordentlich gezwackt. Sie pirschen sich heimlich von der Seite an und auf einmal, mit einem Höllentempo und völlig aus dem Nichts, schnellt plötzlich der Kopf nach vorne und „hackt“ nach dem Futter. Und nach Euch. Und diebisch sind sie noch dazu. Im Dortmunder Zoo wurde ich mal Zeuge, wie eine Bande Nandus einem Kind den Schuh geklaut und ihn erst nach einer ausgiebigen Verfolgungsjagd durch die Zoopfleger wieder „rausgerückt“ hat. Nach dem Biss habe ich zwar auch gequietscht, aber weniger vor Verzückung ;)!

Und zuletzt: Das Bild des Tages. Alle, die jetzt nicht dahingeschmolzen unterm Tisch liegen, mit denen ist was kaputt. Aber gründlich. Wenn Ihr also mal nach Nordholland kommt: Eine Runde Quietschen. Für mich. Bitte. Denn noch mal Drei sein, ist manchmal gut für die Seele.

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25 Kommentare

  1. Alizeti sagt:

    Ach du meine Güte,was für wundervolle Bilder!! Da werde ich echt auch gleich wieder zum Kind 🙂 Vielen vielen Dank fürs Zeigen liebe Fee. <3
    Liebe Grüsse Alizeti

  2. Lilly sagt:

    omg da quietscht man ja viel bei deinen bildern und halb geschmolzen bin ich auch! *-* 😀
    tolle bilder 🙂

  3. Hach… das letzte Bild… und der/die/das Emu mit Gras im Schnabel!!
    Ich quitsche freudig mit!
    Letztes Jahr im Zoo mit Pippi Langstrumpf-Äffchen Händchen gehalten (wirklich! So süß!!) und Lemuren mit Weintrauben gefüttert, es gab wochenlang kein anderes Thema 😀
    Danke für die tollen Bilder!
    Liebe Grüße aus dem Norden
    Yvonne

  4. Camilla B. sagt:

    Großartige Bilder und ich bin da ähnlich wie du. Tiere sind super und zum Dahinschmelzen. Schau doch mal bei mir vorbei, ich war vor kurzem auf nem Bauernhof und hätte jetzt gerne ein Huhn! http://wollnadeln.blogspot.de/2015/01/berlin-mal-anders.html

    Alles Liebe
    Camilla

  5. Rike Busch sagt:

    *QUIETSCH* Sind die Bilder schön und gerade die Rehe und Schafe sind ja mal herzallerliebst. Hach! Da könnte ich auch nicht dran vorbeigehen.
    LG, Rike

  6. Michael sagt:

    Ach tröste dich, das "wieder Kind" muß genetisch bedingt sein und muß so :-). Einige Zoos und Tierparks habe ja speziell Tiere, die einem aus der Hand fressen (vorzugsweise, Ziegen, Rehe oder Lemuren Affen). Etwas heikler wird es, wenn unscheinbar ein kleines Schild mit einem Piktogramm "Aua Finger" neben dem Gehege hängt (gestern im Terra Zoo neben den Äffchen, ja die gibt's da auch, gesehen). Dann ist man wohl selber Schuld :-).

    LG
    Michael

  7. Anonym sagt:

    Oh, alle Bilder sind toll. Aber das Bild von der Dohle – oh, das ist ganz, ganz wunderbar.
    Und wer nicht quietsch und verzückt ist und alles streicheln will, ja, mit dem stimmt was nicht.
    Grüße,
    Daniela

  8. Die Raumfee sagt:

    Bambis… oh ja. Da kann ich auch nicht mehr vor Verzückung. Wobei mir das mit allen knuffigen, kulleräugigen Tieren so geht und sogar solche Blüten treibt, dass ich heute beim Animationsfilm G-Force Tränen vergossen habe, als das Meerschweinchen von seiner schweren Kindheit… lassen wir das besser. 😉
    Schöne Fotos.

    Herzlich, Katja

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ach, mach dir nichts draus. Sowas kann ich auch ganz hervorragend ;)! Ich habe am Wochenende noch von dem Zeichentrickfilm erzählt, wo (ich glaube es waren) Kaninchen aus einer Fabrik ausgebrochen sind. Irgendwas hochdramatisches. Ich war damals als Kind kaum zu beruhigen. Und heute wäre das vermutlich kaum anders ;)!

  9. schaudochmal sagt:

    Sooo schöne Fotos! Ich bin auch eine leidenschaftliche Tierstreichlerin und habe auch schon meine schmezhaften Erfahrungen damit. Einmal hat mich sogar ein Fisch im Botanischen Garten in München gebissen!
    Liebe Grüße
    Irene

  10. Ina sagt:

    da kann man wirklich nur ein wort dalassen: SÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜß!!! das reh!! ahhhhh!
    *verknallert*

  11. filigarn sagt:

    Oh dieses Bild des Tages!! Ich bin aber mal so richtig am Quietschen! Hörst du bestimmt oder? Traumhaft, Bild & Motiv – die langen Wimpern … Ich hatte vor kurzem ein Lama als Bild des Tages auf meinem Blog "tituliert". Das hat auch so drollig geschaut und wollte unbedingt auf Seite 1 erscheinen ;-).

    Liebste Grüße und Danke für die vielen super schönen Aufnahmen!
    Nadja

  12. julia sagt:

    *kreisch*! sehr süß, wirklich 🙂
    besonders wenn ich mir eine dreijährige fee vorstelle… kullerauge in kullerauge

  13. hello schnitzel sagt:

    Ein bisschen was scheint mit mir kaputt zu sein. Mein Favorit ist eindeutig das vorletzte Bild von der verdrehten Ziege. 🙂 Die, die sich den Hals nach dir und der Kamera verrenkt. Voll gut.

  14. Franzy vom Schlüssel zum Glück sagt:

    Hihi..
    ich bin auch so eine Quietscherin.. Manchmal verfalle ich sogar in eine indersprache die meinem Freund dann aber tatsächlich auchpeinlich ist..
    Mir nicht… (obwohl ich versteher was er meint *rotanlauf*)
    Wer sein inneres Kind aus den Augen verliert ist schon fast tot….

  15. Jenni Ko sagt:

    Awwww, also spätestens beim letzten Foto wars dann auch um mich geschehen. 😉

  16. Christina sagt:

    Oh, wie schön! An genau diesem Tiergehege haben meine Schwester und ich einen großen Teil unserer Kinder-Sommer- und Herbstferien verbracht. Fast jeden Tag mussten unsere Eltern nach dem Strand mit uns dort Halt machen. Wunderbare Erinnerungen 🙂

  17. Leeri sagt:

    OOOOOOOOOOOOOOOOHHHHHH *___*
    SIND SIE SÜÜÜÜÜÜÜÜßßßßß!
    So, Mission erledigt! Aber ich bin da genauso…keiner rettet sich vor meinen Kuschelattaken <3
    Ich finde das eine Bild mitm Vogel (das in der 2. Fotogruppe) so geil, das ist so ein "YAAAY!" Vogel. Sehr geil!

  18. Jutta von Kreativfieber sagt:

    Ich quietsche am meisten beim zweitletzten Bild! Das ist soooo niedlich!!!

  19. Geschwister Gezwitscher sagt:

    Geniale Fotos, liebste Fee!
    Hab ein wunderbares Wochenende!

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