Über das Alleinsein

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Herbst im Dortmunder Westfalenpark - "Fee ist mein Name"
12. November 2017 / By / , / 62 Comments

Alleinsein hat einen schlechten Ruf. Wer gerne allein ist, wird schnell als langweilig, unsozial oder Eigenbrötler abgestempelt. Oft wird Alleinsein auch mit Einsamkeit in einen Topf geworfen: Wer allein ist, wird daher bemitleidet. Dabei kann Alleinsein auch eine bewusste Entscheidung oder gar ein tief empfundenes Bedürfnis sein – ein Zustand, der Zufriedenheit und Wohlbefinden steigert, statt zu mindern. Ich denke sogar, dass Alleinsein heilsam ist und jeder lernen sollte, Zeit nur mit sich zu verbringen. Ich bin überzeugt, dass Alleinsein dabei hilft, besser „gemeinsam“ zu sein. Ich bin jedenfalls gerne allein. Oder mehr noch: Ich brauche es, mich immer wieder zurückzuziehen und keine Menschen um mich zu haben. Das war schon immer so und ich denke nicht, dass sich das jemals ändert. Ich meine vielmehr, dass ich es niemals ändern sollte. Ganz im Gegenteil sogar.

Herbst im Dortmunder Westfalenpark - "Fee ist mein Name"Herbst im Dortmunder Westfalenpark - "Fee ist mein Name"Herbst im Dortmunder Westfalenpark - "Fee ist mein Name"

Schon als Kind habe ich mich stundenlang allein beschäftigt und mich dabei niemals gelangweilt. Ich las ganze Bibliotheken, ich malte, als hinge mein Leben davon ab, ich liebte es zu rätseln und vor allem dachte ich. In meinem Kopf passierte schon immer so viel, dass eine zeitgleiche Beschäftigung mit der übrigen Welt schlicht einer Überforderung gleichkam. Ich hatte zwar Freunde, aber nie besonders viele. Meine Beschäftigungen mit anderen Menschen waren oft die eher leisen. Ich hatte Freunde, mit denen ich bastelte, mit denen ich mir Briefe schrieb oder ruhige Spiele spielte. Mir waren die Menschen am liebsten, mit denen ich gemeinsam allein sein konnte. Das ist ein Zustand, der sich bis heute fortsetzt. Habe ich darunter gelitten? Nicht direkt. Ich habe mich niemals einsam gefühlt, egal wie lange ich allein war. Worunter ich hingegen lange gelitten habe, ist das Gefühl, nicht normal zu sein und mich ändern zu müssen. Der extrovertierte, gesellige Mensch gilt gemeinhin als Standard. Wer zu viel für sich ist, mit dem stimmt etwas nicht. Viele Freunde zu haben wird quasi erwartet und wer sie nicht hat, dem wird eine düstere, traurige Zukunft prognostiziert.

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Wer mich heute kennenlernt, kommt nicht auf die Idee, es mit einem eher introvertierten und tief im Inneren sehr unsicheren Menschen zu tun zu haben. Über die Jahre habe ich gelernt, nach außen hin ein Mensch zu werden, der den Eindruck von Konsens-Normalität erweckt. Wahrscheinlich wirke ich sogar eine Nummer drüber. Ich quatsche wie ein Wasserfall und komme eigentlich mit jedem gut klar. Man kann mich auf eine Party stellen und getrost alleine lassen. Mehr noch als das: Ich amüsiere mich. Ich genieße die Gesellschaft anderer. Ich rede gerne. Irgendwo müssen die ganzen Gedanken ja auch schließlich wieder raus. Konversation macht mir Freude. Austausch macht mir Freude. Ich kann Smalltalk und ich kann tiefgründige Gespräche. Aus dem, was lange eine Art Fassade des „normalen Menschen“ war – eine Fassade, die ich aufgesetzt habe, um dazuzugehören, um nicht aufzufallen, um innen drin die sein zu können, die ich eigentlich war, ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen –, ist ein Teil meiner Persönlichkeit geworden. „So zu tun als ob“ hat mir dabei geholfen, das Selbstbewusstsein zu entwickeln, das ich nun für viele ausstrahle. Oder mich zumindest in die richtige Richtung dafür zu bewegen. Ich genieße es, mit Menschen zusammen zu sein. Aber nur, solange ich im Anschluss auch wieder die Möglichkeit habe, allein zu sein.

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Heute weiß ich, dass ich aus dem Alleinsein die Kraft schöpfe, gesellig zu sein. Ganz im Gegensatz zu Menschen, die aus dem Miteinander die Kraft schöpfen, allein sein zu können. Und ich weiß auch, dass das eine genauso normal ist wie das andere. Nur wenn ich allein bin, können meine Gedanken schweifen. Und schweifende Gedanken sind die Wurzel meiner Kreativität. Ohne sie fühle ich mich amputiert und leer. Ich definiere mich über sie, wobei sich die Kreativität in vielen Formen zeigen kann, in Worten, in Ideen und in Handlungen. Ohne sie bin ich nicht ich. Ohne sie bin ich nur eine Hülle. Zu viel Geselligkeit und zu wenig Alleinsein brennen mich aus. Ich kann dann nicht mehr denken, alles ist anstrengend und laut. Die Welt und die Menschen übertönen mein Ich. Allein zu sein, ist daher wie Wellness für meine Seele. Es ist kein Ausdruck von Einsamkeit, sondern von innerem Reichtum. Und indem ich mich durch mein Alleinsein selbst immer besser kennenlerne, steigen auch mein Verständnis und meine Empathie für andere – mit jedem Alleinsein ein bisschen. Wenn ich mich also zurückziehe, dann tue ich das, um die Fee bleiben zu können, die geschätzt wird. Oder im besten Falle sogar noch als Persönlichkeit zu wachsen.

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Die Kraft, die ich aus dem Alleinsein schöpfe, ist aber nicht nur psychischer, sondern auch physischer Natur. Allein zu sein, ist wie Urlaub für meinen Körper. Genauso wirkt sich zu viel Gesellschaft und zu viel Geschehen um mich herum nicht nur auf meine geistige Ermüdung aus, sondern auch auf meine körperliche Abgeschlagenheit, ein Umstand, der durch die MS-bedingte Fatigue noch mal verstärkt wird. Körperliche Erschöpfung ist quasi die Endstufe, die aus zu vielen Umwelteinflüssen resultiert. In letzten Monaten haben beide schlapp gemacht: erst mein Geist und dann mein Körper. Meine Welt ist aus dem Gleichgewicht gekippt, die Außengeräusche wurden zu dominant, mein Kopf schwirrte, die Gedanken fielen mir schwerer und das erste Opfer war der Blog hier. Und am Ende kapitulierte dann auch mein Immunsystem. Woher so ein Schub kommt, kann man zwar immer nur spekulieren, und ich will keine Zusammenhänge beschreien, wo keine sind, aber Stress ist definitiv ein Auslöser für MS-Aktivitäten und nichts anderes ist so ein Ungleichgewicht der inneren Erregungswaage schließlich. Um all das zu begreifen und zu erkennen, dass ich an eine Grenze gekommen bin, brauchte ich allerdings erst den Schlag vor den Kopf. Ich musste hinfallen, um wieder aufzustehen und daraus (wieder einmal) für die Zukunft zu lernen.

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Nach meinem Schub war ich zweieinhalb Wochen krankgeschrieben. In dieser Zeit habe ich Dinge getan, für die ich lange schon keine Zeit mehr hatte. Ich habe gelesen, ich bin alleine spazieren gegangen und habe die Fotos gemacht, die Ihr hier sehen könnt, ich habe einfach nur gesessen und nichts getan, auf dem Sofa, auf dem Balkon oder auf Bänken im Park. Ich habe bewusst nur Dinge getan, die mir gut tun, und alle Erwartungen und vermeintlichen Pflichten fahren lassen. Und ich habe gemerkt, wie viel mir diese Zeit gibt, die ich nur mit mir selbst verbringe, an Orten, an denen die Welt leise ist. Nicht zufällig habe ich nach dieser Zeit wieder angefangen zu bloggen. Auch wenn die körperlichen Kräfte und die geistige Ausdauer noch nicht wieder vollständig regeneriert sind, die Worte und Gedanken sind zurückgekehrt. Oder die Fähigkeit, sie kreisen zu lassen. Dieser Post ist ein Ergebnis davon. Ich beginne lediglich mit einer Idee (hier das Alleinsein – angeregt durch das Thema E wie Einsamkeit beim #ReiseABCFee, meiner aktuellen Instagram-Mitmachaktion) und habe noch keine Ahnung, wo mich das Schreiben hinführen wird. Ich denke quasi laut. Und bin am Ende selbst um einiges klüger als vorher. Die Fäden fügen sich zusammen, der Kreis schließt sich.

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Das Ergebnis dieser Erkenntnisse: Ich muss das Alleinsein wieder mehr in mein Leben integrieren. Ich muss bewusst Räume nur für mich schaffen, Momente, die keinerlei Ziele verfolgen, außer dem, mir Luft zum Atmen und Platz zum Denken zu geben. Das bedeutet nicht, dass andere Menschen zwingend außen vor sind. Es gibt wie gesagt Menschen, mit denen ich gleichzeitig zweisam und allein sein kann, was nicht traurig ist, wie manch einer denken könnte, sondern eigentlich das größte Kompliment überhaupt. Wenn man sich zusammen so wohl und sicher fühlt, dass allein die Anwesenheit des anderen so viel Geborgenheit und Gewissheit schenkt, dass Reden eigentlich überflüssig ist. Der Freund ist so ein Mensch. Solange wir also gemeinsam allein sind, ohne das Einflüsse von außen diese Zweisamkeit stören, ist diese Zeit genauso wertvoll wie die Zeit allein.

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Meine ohnehin schon begrenzte Zeit für andere Kontakte wird natürlich weiter schrumpfen, wenn ich mehr für mich bin. Das ist ein wenig traurig, denn es ist ja nicht so, dass ich grundsätzlich lieber allein bin. Es ist eben nur so, dass ich diese Allein-Zeit brauche, um die Zeit mit anderen umso wertvoller zu machen. Das zu verstehen, ist für viele Menschen, die selbst anders empfinden, nicht so leicht. Die Tatsache, dass die Entscheidung FÜR Zeit allein keine Entscheidung GEGEN den anderen und mögliche gemeinsame Stunden ist, ist oft nur schwer nachvollziehbar. Ich hoffe, dass meine Ausführungen vielleicht dem ein oder anderen helfen, seine Vorstellungen vom Alleinsein zu überdenken, und ihn darin unterstützen, andere Menschen besser zu verstehen. Alleinsein kann ein echter Energiespender sein, wenn es nicht in Einsamkeit umschlägt. Und damit es das nicht tut, wünschen sich auch Menschen, die gerne allein sind, (in der Regel) gemeinsame Zeiten. Sie nicht abzuschreiben, nur weil sie häufiger absagen, kann sich auszahlen. Denn sie gestalten ihre Zeit oft bewusster und wollen etwas daraus machen. Sie sind dann wirklich an Euch interessiert und schlagen keine Zeit tot. Der Wunsch oder das Bedürfnis nach Alleinsein ist keine Ablehnung der Welt. Es ist (zumindest für mich) der Wunsch, sie voll auszukosten.


Ich hoffe, meine Gedanken sind zumindest in weiten Teilen schlüssig und nachvollziehbar. Das Thema ist komplex und in meinem Kopf noch viel verzweigter und vielschichtiger, als ich es jetzt hier in Worte fassen konnte. Ich habe schon so viel mehr geschrieben, als ich eigentlich beabsichtigt habe – und das aus einem Impuls heraus. Ich bin sehr gespannt, was Ihr dazu zu sagen habt. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir in den Kommentaren ein Feedback gebt. Was bedeutet Alleinsein für Euch? Und was denkt Ihr über meine Ausführungen zum Thema?

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62 Kommentare

  1. Julius sagt:

    Hallo Fee,
    das Thema Alleinsein beschäftigt mich schon sehr lange. Früher war es für mich auch gleichgesetzt mit Einsamkeit. Ich musste erst lernen, alleine sein zu können. Als ich dann alleine ins Ruhrgebiet kam, war ich gezwungen, Dinge alleine zu tun, um nicht auf meinem Sofa zu vereinsamen.

    Für mich war das hart. Ich mag das Rauschen und die Ablenkung von außen.

    Heute mache ich oft viele Dinge ganz bewusst allein. Ich freue mich zum Beispiel abends auf meine Wohnung und dann nicht mehr mit irgendwem kommunizieren zu müssen. Oder mal alleine in den Park zu gehen, eine Ausstellung usw. Manchmal hab ich Angst, zu viel allein zu machen und doch zuvereinsamen.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Vermutlich ist das die Sorge vieler. Aber sieh es mal so: wenn man sich mit Menschen umgibt, die auch gerne allein sind, braucht man sich gegenseitig gar nicht so oft, ist aber trotzdem gerne beisammen und daher niemals allein.

      Was mich interessiert ist die Aussage mit dem Rauschen und der Ablenkung. Wieso ist das so für dich? Kannst du das in Worte fassen? Ist es, damit du dich nicht mit dir selbst und solchen Gedanken beschäftigen musst? Oder gibt es da noch andere Gründe?

  2. Sabine sagt:

    Liebe Fee, beim Lesen deiner Gedanken habe ich gedacht, Mensch, genauso könnte ich das auch geschrieben haben, so geht es mir doch auch. Ich brauche Alleinsein, ich langweile mich nicht, ich brauche diese Ruhe. Will aber auch teilen, was ich denke, erlebe. Wirke heute ebenso aufgeschlossen und zweifle endlich nicht mehr, dass ich so „richtig“ bin.
    Aber es ist schwer, anderen zu vermitteln, dass man sie nicht ablehnt, weil man nicht immer dabei sein will, nicht „krank“ zu wirken, weil man Ruhe mag. Toll, dass du das mal so aufgeschrieben hast! Alles Liebe, Sabine

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich langweile mich eigentlich auch nie. Mir würde immer etwas einfallen, was ich tun kann. Und sei es nur sitzen und denken ;)! Und freue mich, dass meine Gedanken für andere offenbar so gut nachvollziehbar sind. Es ist doch trotzdem schön zu wissen, dass man damit „nicht allein“ ist, so verquer das jetzt klingen mag.

  3. Haydee Carl sagt:

    Liebe Fee,

    schon beim ersten Absatz habe ich heftig genickt. Ich kenne das auch sehr gut. Mir war lange Zeit gar nicht bewusst, wie sehr mich zu viel „Trubel“ stresst. Was aber auch daher kommt, dass ich ein ziemlich ausgeprägtes Selbstbewustsein habe – was das betrifft zumindest – und sobald mir etwas nicht gut tut, ich es nicht tun will oder was auch immer dann sage ich NEIN. Das konnte ich erstaunlicher Weise schon immer. Viele halten mich diesbezüglich gerne mal für egoistisch. Ich nenne es gesunden Selbstschutz. Es nutzt keinem, wenn ich mich mit 40 Fieber irgendwo hinquäle, und dann wochenlang doppelt so krank bin. Es nutz keinem, wenn ich zu einer Party gehe, obwohl ich lieber auf der couch wäre und dann dort schlecht gelaunt vor mich hingrummel. Usw.
    Ich war als Kind schon viel alleine, ich habe z.B. stundenlang mit meinen Barbie Puppen (jaja.. ich hatte welche) Filme nachgespielt. Oder ich habe die Filme in der Gärtnerei meines Opas selbst mit mir alleine nachgespielt. Ich bin mit 5 Jahren einmal eine recht lange Strecke mit meinem Roller voller Begeisterung von der Bochumer Innenstadt zu meinen Großeltern gefahren, den Weg kannte ich gut. Sie wohnten an der Grenze zu Castrop, ich war ca. 3 Stunden unterwegs, gg… meine Mutter war kurz vor der Herzattacke.

    Ich finde Alleinsein gut, wichtig und wenn es sich richtig für jemanden anfühlt, dann sollte man auch das Recht habe, das genau so umzusetzen.
    Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass jemand, der nicht gut alleinen sein kann fast verzweifelt, wenn er dazu gezwungen ist. Das ist dann quasi das Gegenteil. Das ist sicher nicht schön…

    LG und einen geruhsamen Sonntag!

  4. nike sagt:

    Was für schöne Zeilen, in denen ich mich zu Teilen wiederfinde. Ich kann gut alleine sein und brauche es auch immer wieder. Früher habe ich das nur nicht so erkannt oder wollte andere Menschen nicht vor den Kopf stossen, indem ich Verabredungen aus dem Grund absage. Heute habe ich kein Problem mehr damit. Wenn mir nicht nach anderen Menschen ist, dann sage ich das und nehme mir die Zeit, die ich für mich brauche. Und wer hätte es gedacht, die meisten verstehen das sogar … 😉 Energie ziehen kann ich allerdings aus beidem – aus der Zeit mit mir alleine, aber auch aus der Zeit mit guten Menschen um mich herum. Ich glaube, wir verlernen oft, auf unseren Körper und seine Bedürfnisse zu hören und dabei ist das so wichtig! Ich drück Dich ganz feste <3

  5. Barbara sagt:

    Liebe Fee,
    Du hast mir so aus dem Herzen gesprochen, dass ich dir einfach dafür danken muss. So gut hätte ich meine Gedanken und Gefühle nicht in Worte fassen können. Ich werde deinen Blogpost auch gleich an meinen Mann weiterleiten, vielleicht hilft es ihm mich ein bißchen besser zu verstehen. Er braucht Stille und allein sein nicht so sehr wie ich und wenn man eine Familie hat ist es oft schwer sich diese Freiräume zu schaffen.
    Danke für diesen Post und deine offenen Gedanken und Worte.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich freue mich, wenn ich dir damit helfen konnte. Und ich hoffe dein Mann kann meine Worte, wenn auch nicht so tief verstehen wie du, dann doch zumindest im Ansatz nachvollziehen. Ich kann mir vorstellen, dass es noch schwieriger wird, diese Zeit zu beanspruchen, wenn man eine Familie hat. Ich habe davor großen Respekt.

  6. Christine sagt:

    Meine Güte Fee, ich bin so froh, dass du wieder schreibst. Ich bin selbst nicht so der Schreiber. meine Worte finden mehr in meinem Kopf statt. Umso mehr freue ich mich, wenn jemand – Du – meine Gedanken in so wundervollen Worten aufschreibt. Danke dafür! Christine

  7. Katharina sagt:

    Liebe Fee,

    du sprichst mir damit aus der Seele! Ich brauche das Allein-Sein auch so sehr und bin doch (genau wie du schreibst) gerne in Gesellschaft. Aber eben dosiert, nicht pausenlos. Ich habe das schon in der frühen Kindheit gemerkt, als Klassenfahrten oder auch ‚Turnier-Wochenenden‘ mit dem Handballverein immer ein Graus waren. Ich bin immer mitgefahren. Man musste sich ja anpassen, durfte nicht zu ‚anders‘ wirken, indem man z.B. einfach mal ehrlich zugegebn hätte, dass einem diesen ’ständige Miteinander‘ zu viel ist. Ich habe mich auf solchen Fahrten und Wochenenden furchtbar eingeengt gefühlt; kein Rückzugsraum, kein Nur-für-sich-Sein… In diesem Punkt bin ich wirklich glücklich über das Älterwerden. Natürlich ist es so, wie du schreibst, dass auch im Erwachsenenalter das Bedürfnis nach Allein-Sein manchmal auf Unverständnis stoßen kann. Ich persönlich habe aber das Gefühl, dass man dann auf die Meinung derjenigen, die so denken, nicht mehr so viel geben muss. Es ist mehr Raum für vom Ideal ständig geselliger Menschen abweichendes Verhalten. Das ist eigentlich ganz schön und befreiend!

    Dennoch finde ich es wichtig, dass du dieses Thema durch deinen Post nochmal in’s öffentliche Bewusstsein rufst und hierdurch (hoffentlich) Verständnis schaffst. Dafür, dass Menschen eben unterschiedlich sind, verschiedene Bedürfnisse haben und dass – wenn man diese zu lange um- und übergeht – es für den eigenen Körper und Geist sogar schädlich sein kann.

    Ich wünsche dir ganz viele wunderbare Allein-Sein-, gemeinsam Allein-Sein- (das kenne ich auch so gut mit meinen ganz vertrauten Menschen!) und dann wieder Zusammen-Sein-Momente!

    • Fee ist mein Name sagt:

      Du hast Recht, es wird einfacher, je älter man wird. Zumindest ging es mir auch so. Trotzdem empfinde ich es so, dass die Gesellschaft an vielen Stellen immer noch auf „ständige Bereitschaft“ ausgelegt ist. Und dafür sind viele Menschen (mehr als man vermutlich denkt) gar nicht so sehr gemacht.

      Und ansonsten: Mal abgesehen davon, dass Sport sowieo nie so mein Ding war, war es Mannschaftssport noch weniger. Vermutlich auch deshalb, weil man dann immer aktiv „da“ sein muss und nie für sich ist. Dann lieber Yoga, wobei ich dabei eher nicht abschalte, sondern die Zeit zum Denken nutze ;)! Aber das ist vielleicht auch eine Form des Abschaltens, wie man sieht.

  8. Katharina sagt:

    Liebe Fee,

    Vielen Dank für diesen Artikel!! Ich werde ihn mir abspeichern um ihn Freunden zeigen zu können, so sehr spricht er mir aus dem Herzen 🙂
    Schon als Kind/Jugendliche konnte ich mich stundenlang allein beschäftigen und vor allem jetzt mit nem (lauten und wuseligen) Vollzeitjob brauche ich es mehr denn je. Und ich fordere es ein! Eine Woche vollgestopft mit Terminen neben der Arbeit? Keine Zeit für mich außer die Zeit im Auto? Da hab ich beim Gedanken daran schon schlechte Laune und keine Ahnung, wie ich das schaffen soll. Auch wenn es schöne Termine mit Freunden sind…
    Ich muss mir Lücken lassen im Kalender sonst schafft sie mein Körper für mich! Vor allem das letztere für mich anzunehmen war gar nicht so einfach und ich kriege es auch immer noch nicht hundertprozentig hin. Aber allein die Wahrnehmung ist ja schon ein guter Schritt! 🙂
    Auch in deinem Absatz über introvertiert/extrovertiert habe ich mich komplett wieder gefunden! Es tut gut zu lesen, dass andere da auch nicht so eindeutig sind!

    Nochmal vielen, vielen Dank! Ich kann wirklich hinter jeden Absatz ein Ausrufezeichen machen!

    Ich wünsche dir alles Gute und genug Lücken im Kalender 🙂
    Liebe Grüße, Katharina (die mit ihrem Mann auch gemeinsam einsam sein kann)

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, diese Lücken im Kalender brauche ich definitiv (sogar eher mehr als weniger), sonst funktioniere ich schlicht nicht mehr, genau wie du es beschreibst…

  9. Sabine sagt:

    Liebe Fee,
    auch ich freue mich unheimlich, an dieser Stelle wieder von dir zu hören.
    Bei diesem Zeilen kommt es mir vor als hättest du über mich geschrieben. Ich hatte früher oft mit mir gehadert, weil ich offenbar so anders bin als der Großteil meiner Mitmenschen. Vor ein paar Jahren dann hat mich eine Mitreisende auf einer Reise mal gefragt, ob ich wie sie auch hochsensibel wäre. Zu dem Zeitpunkt konnte ich damit noch nichts anfangen, habe mich danach aber mit dem Thema Hochsensibilität intensiv beschäft und mußte feststellen, daß ich das tatsächlich bin. Seitdem geht es mir besser. Ich weiß nun, warum ich bin wie ich bin und worauf ich achten sollte, damit die Welt um mich herum mir nicht allzu sehr zu schaffen macht. Vielleicht beschäftigst du dich auch einmal mit diesem Thema und findest heraus, ob du da ähnlich gestrickt bist.
    Liebe Grüße!

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, über das Konzept bin auch schon vor einigen Jahren gestolpert und identifiziere mich auch damit (diverse Tests bestätigen das auch) – allerdings empfinde ich den Begriff als sehr umfassend und breit aufgestellt. Auch der Freund gilt als HSP und kann sich damit ebenfalls identifizieren, aber trotzdem sind wir an einigen Stellen (auch gerade was das Alleinsein angeht) sehr unterschiedlich. Dafür zeigen sich bei ihm andere Aspekte, die auf mich nicht zutreffen. Deswegen halte ich mich mit dem Begriff zurück, um nicht in einer Schublade zu landen, die wiederum falsche Vorstellungen schürt. Ich empfinde es als aussagekräftiger, über einzelne Aspekte zu sprechen, so wie in diesem Post. Trotzdem habe ich es auch als einen Aha-Moment empfunden, als ich mich das erste Mal damit beschäftigt habe.

  10. Micha sagt:

    Oh Fee, SO ein schöner Text und so schöne Bilder dazu! Ich unterschreibe komplett – und zwar quasi blanko. Nur fürmsich alleine entwickle ich ein Bewußtsein für meine ganz eigenen Gedanken, meine innere Welt. Und je mehr ich in mir bin, je fester ich in mir ruhe, je leichter es ist, auch leise, eigene Gedanken mitzubekommen, umso mehr spitzen sich meine Antennen wieder für das außen, und wird mein Interesse an der Welt entzündet. Und ja, das Schiller Gedicht *Der Schlüssel* kommt mir dabei auch in den Sinn… viele Grüße!

  11. Frechspatz sagt:

    Liebe Fee!
    Wunderbar hadt du das in Worte gefasst, wad ich schon oft mal bersucht habe einigen Menschen zu erklären!
    Ich bin auch gern allein und auch gern zusammen mit anderen. Aber mit den „Richtigen“! Ich empfinde Zusammensein mit Menschen, die mich nicht inspirieren bzw. nicht mit mir auch mal nur zusammensitzen können sogar eher als kräftezehrend. Man muss nicht immer nur Probleme besprechen!
    Also: Lass uns eine Lanze brechen für das Alleinsein!
    Ganz liebe Grüße, Anja aka Frechspatz

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, da hast du Recht: Es gibt auch die Menschen, die mehr Kräfte nehmen, als geben. Das ist manchmal schwer zu erkennen und einzugestehen, aber unterm Strich ist es das Beste. So habe ich es zumindest erlebt.

  12. Antje sagt:

    Hallo Fee,
    ich finde Deinen Text wunderbar. Das Bedürfnis Allein zu sein, hat für mich auch gar nichts mit dem Gefühl der Einsamkeit zu tun. Auch ich brauche dringend Zeit nur mit mir, keine Gespräche, keine Fragen, keine Erklärungen, einfach nur denken, abschweifen, träumen. Meine Arbeit ist sehr kommunikativ und dann sind da noch Mann und Kinder. Abends merke ich oft, dass ich jetzt einfach mal allein sein will und ich sehr unausgeglichen bin, wenn ich diese Auszeit nicht bekomme.
    Ich hoffe, dass die Menschen die Dir wichtig sind Dein Bedürfnis verstehen und es nicht seltsam finden. Eigentlich ist es doch ganz gesund so zu empfinden.
    Liebe Grüße
    Antje

    • Fee ist mein Name sagt:

      Was man für sich selbst als gesund empfindet, trifft ja nicht auf alle zu. Insofern bin ich schon immer wieder Menschen begegnet, die nicht so viel Verständnis hatten. Zum Glück gibt es aber auch (immer wieder und auch anhaltend) die Menschen, die es tun <3

  13. Frauke sagt:

    Liebe Fee, das Gefühl bzw. Bedürfnis nach Alleinsein kenne ich so gut. Du beschreibst es ungefähr so, wie ich es selbst in Worte fassen würde. Toll, dass du dir nun wieder mehr Zeit für dich nehmen möchtest. Klar, es ist nicht schön, wenn der Körper erst mit der Holzhammermethode kommen muss (ich kenne das durch die Tiefs bei meiner Depression ja selbst…), aber immerhin schaffen wir es, diese Warnsignale als solche wahrzunehmen und dann neue Prioritäten zu setzen.
    Ich wünsche dir genügend Auszeiten in der kommenden Zeit und auch dauerhaft im Alltag,
    liebe Grüße! Frauke

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, da hast du Recht, auch wenn man manchmal ein wenig braucht, um die Zeichen zu sehen. Ich arbeite noch an der Umsetzung, aber ich bin da optimistisch :)!

  14. Maike sagt:

    Liebe Fee,
    mir geht es genauso wie Dir und ich kann das absolut nachvollziehen. Ich bin auch gerne mit Menschen zusammen, aber ich brauche dringend zwischendurch Zeit für mich alleine. Mein Arbeitsalltag ist immer ziemlich voll mit Terminen und Menschen. Und so freue ich mich immer auf meine Auszeiten. Ich bin sehr sensibel für Menschen und Schwingungen und bekomme mehr mit als viele andere. Ja, das Thema HSP… Es wird dann irgendwann anstrengend, wenn ich mir keinen Ausgleich schaffe.
    Es gibt nichts, was für mich so erholsam ist wie das Alleinsein. Gerne auch in der Natur.
    Vor allem liebe ich meine Urlaube, die ich alleine verbringe. Viele wundern sich immer und bemitleiden mich, dass ich alleine in Urlaub fahren „muss“. Ich liebe es und bin mit mir alleine komplett. Ich vermisse nichts und bin auch nie einsam. Einsamkeit hat für mich auch nichts damit zu tun, ob man alleine ist oder nicht.
    Mittlerweile merke ich immer mehr, dass diese Jahreszeit im Herbst / Winter für mich die Zeit ist, wo ich mich mehr zurückziehe und die Seele baumeln lassen kann. Im Sommer bin ich mehr unterwegs und im Winter mehr zuhause. Das finde ich auch schön und es gefällt mir gut, wenigstens ein bißchen im Takt der Jahreszeiten zu schwingen.
    Das Unverständnis anderer habe ich da mittlerweile angenommen. Meine Erfahrung ist, dass viele Angst vor dem Alleinsein haben und es daher nicht nachvollziehen können. Aber so sind wir Menschen halt unterschiedlich. Sich selbst immer an anderen zu messen, macht ja keinen Sinn.
    Liebe Grüße und vielen Dank für Deinen schönen und persönlichen Artikel!

    • Fee ist mein Name sagt:

      Auch mir fällt es im Herbst und Winter leichter, diese Zeiten für mich zu finden. Aber das bedeutet nicht, dass ich sie in den anderen Jahreszeiten nicht genauso brauche. Wenn ich im Frühling und Winter nicht auf mich acht, falle ich spätestens im Herbst in ein Loch. Die Balance muss ich vermutlich noch finden…

  15. Paleica sagt:

    wie immer liebe ich dein buntes bildersammelsurium und deine worte, die sich wie aus meinem gehirn gesaugt anfühlen. ich finde gerade das am vollzeitjob so schwierig, dass mir einfach diese allein-zeiten fehlen, die auf der uni so selbstverständlich waren. ich war nie ein bibliothekslerner, ich habe diese viele zeit, die ich zuhause arbeiten und dazwischen mein hirn auch leerlaufen lassen konnte, so sehr genossen und geschätzt.
    ich lese grade auf mehreren blogs zu dem thema introvertiertheit in dieser aktuelleren definition als die, mit der wir aufgewachsen sind und die als gegenstück der extravertierten, die die gesellschaft dominieren. ich hab mich früher nie als so eine person gesehen, weil ich tatsächlich in gesellschaft (in der ich mich wohlfühle) eher ein plappernder und lauter mensch bin. es gibt aber so viele aspekte davon, die für mich so enorm wichtig sind, dass ich mich nun tatsächlich mehr in diese riege einordne. bloß nach einem meetingtag nicht mehr an der bar was trinken gehen, ich will ins zimmer und meine ruhe haben. bei urlauben ist untertags soviel los und zu tun, das partynachtleben kann mir getrost gestohlen bleiben – ich muss auch irgendwann die eindrücke verarbeiten, die ich gewonnen habe. ohne die nötigen ruhephasen kriege ich von meinem immunsystem schnell ins übergebraten und ich sehe ende des jahres schon wieder eine zeit auf mich zukommen, in der sich die ereignisse überschlagen und in der all das zu kurz kommt, weil ich dann doch wiederum mehr machen will, als ich eigentlich schaffe.

    ich hab deinen post gern gelesen und könnte vermutlich selbst eine ganze serie dazu veröffentlichen. soviele gedanken dazu – wie wahr, wie wahr!

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, das mit der Bibliothek kenne ich. Ich konnte nie nachvollziehen, wie andere sich dort konzentrieren konnten. Auch auf der Arbeit fällt mir das manchmal schwer. Wir sind zwar „nur“ zu dritt im Büro, aber es kommt immer mal wieder jemand rein, jemand telefoniert oder aber „ist einfach nur da“. Da helfen auch die Ohropax oft nur begrenzt, die ich in der Schublade liegen habe. Und ja, auch ich verziehe mich abends lieber aufs Sofa oder aufs Zimmer, egal wo ich bin. Wir sollten bei Gelegenheit mal ein Strichliste mit Gemeinsamkeiten anlegen, was meinst du ;)!?

  16. Andrea sagt:

    Ich bin auch richtig gern alleine. Für mich ist es glaube ich das Selbstbestimmte, was den Genuss am Alleinsein ausmacht. Ich kann machen was ich will (und wenn ich einfach nur in die Luft gucken will, dann ist das auch ok) und ich muss mich nicht auf einen anderen Menschen einstellen. So gern ich mit meinem Freund zusammen wohne – trotzdem ist es toll, wenn ich mal ganz alleine bin. Langweilig ist mir dabei auch nie, es ist wirklich ein Genuss. Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass ich introvertiert bin (früher dachte ich, das sei einfach das gleiche wie „schüchtern“ – schüchtern bin ich ganz sicher nicht).

    Es erstaunt mich immer wieder, dass manche Menschen partout nicht allein sein können – das ist doch so schön 🙂

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich glaube, das Selbstbestimmte ist auch etwas, was andere vielleicht gerade am Alleinsein stört… man muss sich ja aerst einmal selbst (mit sich) beschäftigen können, um es genießen zu können ;)! Aber ja, ich mag das auch…

  17. Ulla sagt:

    Wunderbar geschrieben, liebe Fee. Ich hätte es nie so in Worte fassen können, denn auch ich liebe das Alleinsein und stosse oft auf Unverständnis. Am liebsten würde ich deinen Post kopieren und jedem Einzelnen als Brief zusenden.
    Herzlichst Ulla

  18. Jaccy sagt:

    Liebe Fee

    Das hatte ich vergessen. Ich hatte vergessen, dass ich das Allein-Sein auch brauche. Jetzt weiss ich es wieder. Jetzt weiss ich wieder, weshalb ich mich so erschöpft fühle manchmal, meine Gedanken und Gefühle in einem wilden Durcheinander oder auch nur ganz schlapp herumschwirren. Irgendwie ist es grad, als wäre eine Last von meinen Schultern genommen worden. Seit ich Mutter bin und bald ein weiteres Mal werde, ist es mit dem Thema Allein-Sein sehr schwierig. Eine Aufgabe die voll und ganz ausfüllt, die ich absolut liebe, wunderschön, arbeitsam, aber die innere Ruhe und Ausgeglichenheit und die ganz tollen Ideen, kommen wenn ich allein sein kann. Ich. Mein Kopf. Meine Gedanken. Manchmal quatsche ich dann laut mit mir (ist man dann irre?) doch dann finde ich die Lösungen für irgendwelche Probleme am schnellsten. Vielen Dank, dass du mich an diese wertvollen Stunden erinnert hast, die einem manchmal auch als Mami zustehen.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich glaube dir unbesehen, dass es umso schwieriger wird, diese Zeiten für sich zu haben, sobald man Mutter ist. Umso schöner erscheint es mir, dass ich dir dabei helfen konnte, für dich zu realisieren, dass du sie dir wieder schaffen musst. Viel Erfolg dabei.

  19. San sagt:

    Großes Thema hier in den USA: Introvertism.

    Ich bin einer und kann mich daher auch supergut mit dir identifizieren… wo ich damals schüchtern und zurückhaltend war, kann ich heute eigentlich ganz gut mit neuen Leuten Kontakt knüpfen und auch viel reden, aber ich brauche dennoch ganz viel und ganz oft meine „me-time“, wo ich mich mit mir, meinen Hobbies und Gedanken beschäftigen kann. Das war schon immer so und auch nichts verwerfliches, im Gegenteil. Ich behaupte sogar, dass es gesund ist auch mal mit sich alleine sein zu können 🙂

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich bin nicht genug im Thema der öffentlichen Diskussion und der Begrifflichkeiten, um zu sagen, ob das der richtige Begriff in diesem Fall ist. Aber sehr interessant, dass das aktuell so ein Thema ist. Kannst du sagen, warum das so ist?

  20. Ernestus sagt:

    Ich lese, dass wir in der Kindheit das gleiche erlebt, oder empfunden haben. Gerne alleine sein und gerne Freunde haben. Auch, wie du schreibst, als Erwachsener kann man gute soziale Kontakte pflegen und trotzdem gerne alleine Dinge zu tun, oder allein zu denken. Kreativ zu sein. Sarkastisch hat das schon Wilhelm Busch beschrieben.
    Wer einsam ist, der hat es gut,
    Weil keiner da, der ihm was tut.
    Ihn stört in seinem Lustrevier
    Kein Tier, kein Mensch und kein Klavier,
    Und niemand gibt ihm weise Lehren,
    Die gut gemeint und bös zu hören.
    Der Welt entronnen, geht er still
    In Filzpantoffeln, wann er will.
    Sogar im Schlafrock wandelt er
    Bequem den ganzen Tag umher.
    Er kennt kein weibliches Verbot.
    Drum raucht und dampft er wie ein Schlot.
    Geschützt vor fremden Späherblicken,
    Kann er sich selbst die Hose flicken.
    Liebt er Musik, so darf er flöten,
    Um angenehm die Zeit zu töten,
    Und laut und kräftig darf er prusten,
    Und ohne Rücksicht darf er husten,
    Und allgemach vergißt man seiner.
    Nur allerhöchstens fragt mal einer:
    Was, lebt er noch? Ei, Schwerenot,
    Ich dachte längst, er wäre tot.
    Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,
    Läßt sich das Glück nicht schöner malen.
    Worauf denn auch der Satz beruht:
    Wer einsam ist, der hat es gut.

    Grüße aus dem Gebirge

  21. Jeanne sagt:

    Liebe Fee,
    bin heute auf deinen Blog gestossen und beim Lesen deines Beitrags kam ich mir vor wie der berühmte „Wackeldackel“- jeder Satz wurde lautstark bejaht…
    In einer Großfamilie aufgewachsen, mit 5 Geschwistern, Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen, (der Film „my big fat greek wedding“ erzählt haargenau meine Geschichte!, obwohl wir keine Griechen sind; das ist aber auch der einzige Unterschied)
    musste ich das Alleinsein zwar erst lernen, aber dann wurde mir vieles klar. Denn ich fragte mich oft, warum ich so anders bin. (Der running-gag in unserer Familie war der, dass ich im Krankenhaus vertauscht wurde, was sogar möglich war, da meine Mutter mich durch eine schwere OP erst am nächsten Tag zu Gesicht bekam…)
    Die ersten 2 Jahre konnte ich noch nicht einmal sprechen (wg. Gaumenspaltung) so dass ich früh lernte, still zu beobachten.
    Ich rannte zeitlebens mit 1000 Fragen in meinem Kopf rum, die zu 99% mit „Warum“ begannen….Und was soll ich sagen? Diese Fragen wurden mir (fast) alle in Zeiten des Alleinseins beantwortet- Alles fügt sich zusammen, und je älter ich werde, und zurückschaue, sehe ich dass die einzelnen Puzzleteile sich zu einem großen Ganzen zusammenfügen. So wie du, gebe ich zwar heute das Bild einer selbstbewussten Plaudertasche ab, aber das musste ich jahrelang mühsam erlernen. Und die unzähligen Gedanken müssen ja schließlich irgendwo hin, und nicht jeder hat ein Denkarium, wie Dumbledore eins hat, rumstehen. Mir hilft übrigens auch mein Blog dabei.
    Mein Mann und meine Tochter sind wie ich, ebenfalls hochsensibel, so dass uns viele Menschen oft anstrengen. Wir sind am liebsten unter uns und haben dabei meistens so viel Spaß, dass Aussenstehende leicht den Eindruck bekommen können, wir hätten einen komplett an der Klatsche. Aber wir können auch prima zu 3 (+3 Katzen) auf den Sofas lümmeln, jeder mit irgendwas ruhigem beschäftigt.
    Liebe Fee, dein Beitrag hat mich so tief berührt, ich kann es gar nicht beschreiben und ich fürchte, da reicht auch dieses Kästchen nicht aus…*lach* ! Ich kann nur so viel sagen: Ja, wir sind anders und das ist verdammt noch mal gut so!!!
    Tausend Dank, dass ich durch dich sehen konnte, dass ich, bzw. wir nicht alleine damit sind.
    Es grüßt dich ganz herzlich

    Jeanne

    • Fee ist mein Name sagt:

      Hallo Jeanne, ich freue mich, dass du mich gefunden und dich dann auch gleich wiedergefunden hast. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, in so einer Familie aufzuwachsen und das „Andersein“ quasi auf die harte Tour zu lernen. Ich hatte dagegen viel Zeit und Ruhe, mich zu finden. Vielleicht fiel es mir dadurch leichter, vielleicht aber auch gerade nicht. Ein interessanter Gedanke…

  22. Diana sagt:

    Liebe Fee,
    Ein sehr schöner Beitrag , der mir aus der Seele spricht. Aber es gehört ein Lernprozess dazu, der schon in der Kindheit beginnt. Ich und meine Hs- Kids müssen dies auch immer wieder einfordern. Denn die Gesellschaft um uns herum sieht das oft als Schwäche , als Makel. Meine Kinder dahingehend zu stärken, zu sich gut zu sein und seinem Rythmus zu folgen ,kann ich aber auch erst seit einem Schuss vor den eigenen Bug. Ich bin auch aufgeachsen mit den Worten im Ohr, „hab dich doch nicht so und willst du nicht mal raus und unter Leute“ Doch wollte ich und hab ich doch auch gemacht ,aber genauso auch die Ruhe und das Alleinsein. Und das war verdammt schwierig mit einer Schwetster in einem winzigen Zimmer. Heute kann ich besser damit umgehen und meinen Kindern diese Bedürfnisse zugestehen . Es ist so spannend und lehrreich ,sie aufwachsen zu sehen, in ihrer doch so unterschiedlichen Ausprägung der Hochsensibilität.
    Liebe Grüße & Sei gut zu Dir.

  23. fim.works sagt:

    Liebe Fee,

    ein großartiger Post! Du hast mir (und offenbar nicht nur mir) direkt aus der Seele geschrieben. Laut und gar nicht unsichtbar unter Menschen, aber doch am liebsten allein – das passt zu 100 % auch auf mich. Ich finde deinen Beitrag übrigens so klasse, dass ich ihn in meinem Post, der am 17. November online geht, verlinkt habe. Und wenn ich selbst darüber schreibe (dank dir!), dann gerne noch einmal.

    Hab einen wunderbar alleinigen Abend mit deinem Herzensmenschen und sei lieb gegrüßt!

    Frauke

  24. Sara sagt:

    Liebe Fee, vielen Dank für diesen Beitrag in dem ich mich fast 1 zu 1 wiedergefunden habe.
    Als mir vor 1,5 Jahren jemand zum ersten Mal das Wort „Hochsensibel“ an den Kopf warf, war ich kurzzeitig geschockt, dann aber dankbar dass ich endlich einen Begriff hatte was eigentlich „mit mir los ist.“
    Zuviele Menschen, Lärm, Meinungen… überfordern mich und ich benötige dann eine Auszeit.
    Ich konnte mich auch schon immer gut alleine beschäftigen. Mit meinen 28 Jahren und einem Umfeld in dem Heirat, Kinder etc. ständig präsent sind und immer mehr werden fühlt man sich natürlich als Single als Außenseiter. Meine „Besonderheit“ hat mich aber auch sehr gestärkt und mir Selbstvertrauen gegeben. Ich sehe es nicht als Schwachstelle sondern als Stärke, mich so gut mit mir selbst beschäftigen zu können.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Glaub mir, auch als Nicht-Single, aber dafür schon 36, unverheiratet, ohne Kinder und ohne Haus, kann man sich als Außenseiter fühlen ;)! Aber mir geht es wie dir: auch ich sehe es als Stärke. Fehlt nur noch, dass „die anderen“ es auch so sehen…

  25. carola sagt:

    Wow, was für ein sehr persönlicher und intensiver Post. Hut ab.
    Alleinsein ist für mich auch eine Kraftquelle. Nur könnte ich das nie so in Worte fassen.
    Deine Fotos zum Text sind wunderschön, sie unterstreichen das was Du schreibst perfekt.

    Liebe Grüße
    Jo

  26. Tanja sagt:

    Liebe Fee, diese Sätze

    …Heute weiß ich, dass ich aus dem Alleinsein die Kraft schöpfe, gesellig zu sein. Ganz im Gegensatz zu Menschen, die aus dem Miteinander die Kraft schöpfen, allein sein zu können…

    sind das Beste was ich seit Langem gelesen habe. Danke dafür. Das war ein echtes Aha-Erlebnis für mich 🙂

    Lieben Gruß
    Tanja

    • Fee ist mein Name sagt:

      Vielen, vielen Dank. Ich finde es wichtig, nicht den gleichen Fehler zu machen, wie diejenigen, die „uns“ nicht verstehen: nämlich von sich auf andere zu schließen…

  27. MarionNette sagt:

    Liebe Fee,
    Du hast mit Deinem Post unheimlich viele Menschen angesprochen und ihnen zum Teil auch aus dem Herzen gesprochen, so wie auch mir. 95% dessen was Du beschreibst könnte auch ich sein … diese Kindheit, das bin ich…. ganz sicher! Nur ist bei mir die Krankheit eine andere, ich habe schon seit der Kindheit Migräne, heute in chronischer Form. Da ich aus diesem Grunde berentet bin, bin ich mittlerweile auch viel alleine. Aber ich brauche dies, da ich zu viel um mich herum nicht verkraften kann. Mein Hirn speichert und speichert jeden Unsinn ab und nach einer Stunde in der Stadt ist es so voll, dass es platzen möchte. Daher genieße ich auch sehr die Zeit, welche ich zur eigenen Verfügung habe und versuche sie für mich sinnvoll und aus gesundheitlicher Sicht gut zu füllen. So bin ich auch zum Bloggen gekommen. Die Kreativität überflutet mich manchmal regelrecht, da kommt das Bloggen gerade recht, um diesen Overflow abzubauen. Ich glaube es gibt heute viele Menschen, die aufgrund der ständigen Reizüberflutung an irgendeiner Krankheit erkranken, ohne wirklich zu begreifen, was der Grund für die Krankheit ist. Ich musste lange lernen, aber heute weiß ich zum Glück Bescheid und kann versuchen meinem Körper entgegenzugehen, anstatt Raubbau an ihm zu treiben. Ich hoffe für mich und auch für Dich, dass die Körper es irgendwann nicht mehr nötig haben, sich mittels Krankheit wehren zu müssen. Danke für diesen tollen Artikel, es tut gut, zu lesen, dass man zwar alleine, aber nicht alleine mit seiner Art zu sein ist! LG sendet Marion

    • Fee ist mein Name sagt:

      Migräne ist scheiße, das weiß ich, und ich habe sie nur sehr sporadisch. Ich wusste gar nicht, dass man sie in einer Form haben kann, dass man berentet wird. Tut mir leid, das zu hören, das ist sicher nicht leicht. Ist es bei dir auch so, dass sie schlimmer wird, wenn du dir die „Alleinzeit“ nicht nimmst, oder ist das ein zusätzlicher Effekt? Deine Worte über das Bloggen kann ich jedenfalls gut nachvollziehen, ähnlich ist es bei mir auch. Außer eben, wenn ich zu viel um die Ohren habe. Irgendwann lagert sich die äußere Reizüberflütung über die innere Reizüberflütung und was übrig bleibt ist innere Leere.

  28. Liebe Fee, das hast du wieder mal wunderschön ausgedrückt. Ich brauche auch öfter Zeit für mich, und habe lange gedacht, dass es nicht viele Menschen gibt, die so fühlen. Aber wie man nun hier an den ganzen Kommentaren sieht, sind das doch wohl mehr, als ich gedacht habe. Ich freue mich sehr, dass ich doch nicht so ein Exot bin!
    Grüßle
    Ursel

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, ich freue mich auch, hier zu lesen, dass „wir“ offenbar ganz schön viele mit ähnlichen Gefühlen sind. Offenbar sind wir nur nicht laut genug, um uns in der Gesellschaft bemerkbar zu machen. Ist wahrscheinlich ein der Sache immanentes Problem ;)!

  29. Diana sagt:

    Liebe Fee, das hast du ganz wunderbar direkt aus meiner Seele geschrieben. Danke dafür ❤️

    Alles Liebe für dich und vor allem viel Gesundheit ❤️

    LG

    Diana

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