Halloween-Horror: Als ich mir in Riga fast in die Hose machte (Video)

Fee in Bewegtbild und TonLettlandReisenRiga
Horror zu Halloween: Das Gruselhaus Psaiho in Riga (Video) - "Fee ist mein Name"
30. Oktober 2016 / By / , / 12 Comments

Es gab Zeiten in meinem Leben, da zeichnete ich mich durch unglaubliche Unerschrockenheit aus. Keine Achterbahn war mir aufregend genug, kein Horrorfilm spannend genug und überhaupt gab es Mitmenschen, die mir jegliche menschliche Regung absprachen, weil ich so eiskalt auf jegliche gruselige, ekelige oder nervenzerreißende Herausforderung des freizeitgestalterischen und medialen Alltags reagierte. Diese Zeiten sind lange vorbei. Je älter ich wurde, desto schreckhafter und weicheiiger wurde ich. Die Symptome kamen schleichend. Es zeigte sich zuerst im filmischen Sektor. Plötzlich merkte ich wie mein Herz begann, schneller zu klopfen, wenn ich gruselige Filme schaute. Natürlich tat ich so, als sei ich weiter die „fearless Fee“, die meine Freunde kannten. Man will sich ja keine Blöße geben. Das klappte auch eine Zeitlang noch recht gut. Ich hatte eben einfach nur innerlich Angst. Mit der Zeit ließ sich meine zunehmende Schreckhaftigkeit aber nicht mehr verbergen. Die Frequenz der Horrorfilme in unserem Haushalt nahm deutlich ab. Und wenn wir doch mal welche schauten, dann hatte ich plötzlich bei spannenden Szenen die Hände vor den Augen und schielte nur ab und zu verhalten zwischen den Fingern hindurch.

Horror zu Halloween: Das Gruselhaus Psaiho in Riga (Video) - "Fee ist mein Name"

Aber auch im Alltag mehrten sich die Anzeichen: Als der Freund sich einmal im dunklen Wohnungsflur in eine Ecke stellte und einfach nur „Buh“ sagte, als ich vorbeiging, war das fast das Ende unserer Beziehung. Nicht nur, dass ich fast an einem Herzinfarkt verstorben wäre, ich war auch so unfassbar sauer auf ihn, dass er es wagte, mir so etwas anzutun, dass ich gefühlte drei Tage kein Wort mit ihm sprach. Während er sich rückblickend immer noch in die Hose macht vor Lachen, wenn er sich daran erinnert, möchte ich am liebsten einen Baseballschläger zücken und ihm mit voller Wucht eins überbraten. Richtig offensichtlich wurde das Ende meiner unerschrockenen „Jugend“ aber, als ich zusammen mit dem Freund und einem weiteren Pärchen vor einigen Jahren zu Halloween im „Movie Park Bottrop“ war. Die horrormäßig gestylten „Erschrecker“, die dort „auf den Straßen“ herumliefen, waren mir noch herzlich egal. Worauf ich hingegen mental nicht vorbereitet war, waren die im Fachjargon offensichtlich „Maze“ genannten Horrorlabyrinthe, in denen man sich einzeln oder in kleinen Gruppen durch dunkle und/oder vernebelte Gänge und Räume schieben musste, in denen ebenfalls Erschrecker unterwegs waren, die einen plötzlich aus dem Hinterhalt angrapschten, schreiend aus den Schatten sprangen oder (Fake-)Kettensägen direkt neben dem eigenen Kopf anschmissen. Das Ergebnis war, dass ich mich vor Schreck einmal übelst auf die Fresse legte, ein anderes Mal einen Erschrecker so wüst beschimpfte, dass er mir den Ausgang wies und das Ganze überhaupt so furchtbar fand, dass ich beschloss, mich so etwas nie wieder freiwillig auszusetzen. Und dann kam Riga.

Horror zu Halloween: Das Gruselhaus Psaiho in Riga (Video) - "Fee ist mein Name"

Grundsätzlich ist es bei meinen Reisen für den Dortmunder Flughafen so: Ich recherchiere, was man vor Ort machen kann, und entscheide auch, was wir davon tun. Manchmal macht die Filmfirma oder der Flughafen Vorschläge, aber eigentlich habe ich das letzte Wort. Schließlich muss ich glaubhaft „verkaufen“, was wir da tun. Und wenn ich das doof finde, dann ist das eben doof. In Riga jedoch hatte ich in einem Punkt das Nachsehen. Denn wir waren über Halloween dort und man hatte sich in den Kopf gesetzt (ich schaue hier niemanden direkt an), dass es doch eine unfassbar gute Idee wäre, mich bei dieser Gelegenheit durch das Horrorhaus Psaiho zu jagen. Oder besser: jagen zu lassen. Im Prinzip ist so ein Horrorhaus so etwas wie ein fest installiertes „Maze“, das man das ganze Jahr über besuchen kann. Meine Einwände, dass ich möglicherweise dabei versterben würde, stachelte die Begeisterung für die Idee leider noch mehr an, so dass ich mich nach einigem Hin und Her fügte und an der Vorstellung festkrallte, dass das mit einem Kamerateam im Rücken schon nicht so schlimm sein würde. Schließlich würde ja niemand das Equipment riskieren wollen, oder? Außerdem hatte der Laden im Internet wirklich gute Bewertungen. Manch einer (der sich offensichtlich auch mit dem Metier auskannte) feierte es gar als die beste Horrorattraktion, die er je besucht hatte. Nicht, dass mich das beruhigt hätte, aber wie hätte ich in meiner Berichterstattung etwas auslassen können, das offensichtlich „so toll“ ist?

Horror zu Halloween: Das Gruselhaus Psaiho in Riga (Video) - "Fee ist mein Name"

Es wurde also ein Termin vereinbart, denn um vor Angst zu sterben braucht man in der Realität feste Slots und muss auch noch dafür bezahlen, und so begaben wir uns einem trüben Halloween-Spätnachmittag im Jahr 2015 in ein in den Randbezirken von Riga gelegenes Industriegebiet, das in seiner bedrohlichen Düsternis und dem rohen Verfall an sich schon ausgereicht hätte, um mir alle Haare am Körper zu Berge stehen zu lassen. Es hätte mich zumindest nicht gewundert, wenn bereits hier draußen jemand aus einer dunklen Ecke hervorgesprungen wäre und mir ein Messer an die Kehle gehalten hätte. Aus einem Lüftungsschacht auf der Rückseite des Gebäudes drangen unheimliche Geräusche und markerschütternde Schreie. Ich hatte also schon Herzrasen und akuten Blasendruck, bevor es überhaupt losging. Und dann musste ich an einer Tür klopfen. Und dann… ach was: seht es Euch einfach selbst an. Denn meine lieben Filmteam-Freunde hatten (nachdem feststand, dass das Bildmaterial nicht so richtig zu dem restlichen, freundlich gefärbten Riga-Video passt) nichts Besseres zu tun, als die „Highlights“ aus „Fee schreit“ und „Fee schreit reloaded“ in einen eigenen kurzen Film zu pressen. Einfach weil es so schön ist. Und der Dortmunder Flughafen hat das Video jetzt tatsächlich veröffentlicht. Weil es so schön ist. Tja… ;)!

Hinweis: Das Video ist mit einer Alterssperre versehen, um empfindliche Gemüter vor Schäden zu bewahren. Findet Ihr witzig. Ja, finde ich auch ;)! Das bedeutet: Ich müsst Euch entweder mit einem Google-Konto anmelden oder aber Ihr verwendet diesen kleinen Trick, um die Sperre zu umgehen. EDIT: Mir wurde gerade zurückgespielt, dass man es hier wohl doch einfach so sehen kann :)!

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Wie man sieht: Ich habe gelitten. Von Anfang bis Ende. Und dabei habe ich mich nicht einmal getraut, vorweg zu gehen. Noch bevor es wirklich losging, habe ich gekniffen. Und so musste immer jemand anderes vorgehen (meistens der Kameramann, Gott sei seiner Seele gnädig). Und hinter mir musste auch immer einer gehen. Nur als Sandwich fühlte ich mich halbwegs sicher. Ich habe mich an den Rucksäcken meiner Mitstreiter festgekrallt und bin ihnen sogar, wenn es allzu schlimm wurde, in die Arme gesprungen. Das würde ich zwar gerne leugnen, aber das Video zeigt es leider deutlich ;)! Dummerweise konnte man dem Grauen aber auch so nicht entgehen, denn die Erschrecker kennen ihre Pappenheimer und offenbaren sich daher nicht zwingend nur dem Ersten oder Letzten einer Gruppe. Das Schlimmste für mich war, als wir durch ein sehr enges, mit Bettlaken verhängtes Bauzaunlabyrinth gehen mussten, und immer mal wieder einer von links oder rechts lautstark gegen die Gitter rumste oder, noch schlimmer, einem unvermittelt an die Füße grapschte. Man sollte meinen, dass man sich daran gewöhnt, aber die Wahrheit ist: Tut man nicht.

Leider hat Psaiho seit dem letzten Sommer für immer seine rostigen Tore geschlossen. Nicht, dass ich auch nur annähernd das Bedürfnis verspürt hätte, dieses Erlebnis zu wiederholen. Aber wäre es noch offen gewesen, hätte ich es allen Gruselfans unter Euch wärmstens ans eiskalte Herzchen gelegt. Der Flughafen hat sich jedoch entschieden, das Video trotzdem zu bringen. Wer lässt es sich schon entgegen, seinen Protagonisten ein wenig öffentlich zu demütigen ;)! So könnt Ihr zwar nicht selbst hinfahren und Euch gruseln, aber Ihr könnt mein Martyrium nacherleben. Immer und immer wieder. Und gebt es zu: Das findet Ihr schon auch ein bisschen lustig…


Werbung oder nicht Werbung? Das ist hier die Frage. Fakt ist: Dieses Video war kein Teil des Deals zwischen dem Dortmunder Flughafen und mir und ich habe dafür kein Extra-Honorar erhalten. Ich zeige es Euch aber trotzdem, denn mal ehrlich: Ihr hättet es mir wohl nie verziehen, wenn ich es nicht getan hätte ;)! Und noch ehrlicher: Ich finde es auch ein bisschen lustig. Eigentlich sogar sehr…

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12 Kommentare

  1. Michael sagt:

    Buh …! Hi hi … nein im Ernst, mein Ding wäre das ja auch nicht so. Ich habe da vor einiger Zeit mal einen Fernsehbericht gesehen, in dem Erschrecker geschult werden. Oberste Anweisung war, erschrecken und gleich wieder zurückziehen, weil es sonst passieren könnte, daß der Erschrecker (natürlich auch die Erschreckerin) bewußt oder sogar als Reflex vom Besucher eins auf die Nase bekommt. Nennt sich wohl Arbeitsrisiko :-).

    LG Michael

  2. BillasWelt sagt:

    Nix für Angsthasen wie mich! Nicht das ich jemals mutig gewesen wäre, aber das bisschen risikofreudig das in mir steckt, wird mit jedem Jahr weniger und ist nur noch in homöopathischen Dosen vorhanden. Du hast mein vollstes Verständnis: Wer erschreckt, muss mit körperlichen Verletzungen rechnen : )
    Es grüßt die Billa

  3. Boah, Fee! Mich hätten keine 10 Pferde in dieses Haus hinein bekommen! Horrorfilme waren noch nie so meins, ich muss die Tiekaugen schon bei einigen Harry-Potter-Scenen fest zumachen!
    Grüßle
    Ursel, Schisshase

  4. Martina sagt:

    Liebe Fee,

    ich weiß gar nicht mehr wie ich auf Deinen Blog gestoßen bin, aber ich bin hier hängengeblieben….. :-)))

    Ich finde Deine Schreibe so klasse! War direkt mit in Riga und im Gruselkabinett… zwischendrin musste ich mich zurückholen weil ich mir bald in die Hose gemacht habe von Deinen Erzählungen. Freiwillig würde ich ja niemals da rein gehen, bin ja auch ein paar Jährchen älter als Du und ein Herzinfarkt wäre vorprogrammiert…. :-))))

    Ich geh mal weiter lesen…. 😀

    Ganz liebe Grüße
    Martina

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich danke dir für das Kompliment :)! Und was das Alter angeht: Das ist hier glaube ich nicht ausschlaggebend. Manche können es wegstecken und manche nicht. Und manche machen es dann trotzdem und lassen sich dabei filmen :D!

  5. Nadja sagt:

    Ohhh wie wunderbar 🙂 Also Horrorfilme und sowas sind auch absolut nicht mein Ding.. Trailer von Horrorfilmen zu schauen reicht mir schon.. Den einzigen Horrorfilm, den ich je im Kino gesehen habe war „Paranormal Activity 4“ und ehrlich.. das passierte nur, weil ich gezwungen wurde und nicht die einzige sein wollte, die nicht mitkommt.. -.- 😀
    Letztens wollten Freunde von mir dann eine Horrornacht machen, wir haben mit einem Film angefangen, aber dann aufgehört, weil er iwie nicht mehr funktionierte (zum Glück)..
    Tja.. bei so Horrorsachen kommt es drauf an.. Als ich früher vor einigen Jahren (gott es ist fast 10 Jahre her Oo :D) im Hamburger Dungeon war, war das schon hart.. und vor ungefähr 3 1/2 Jahren gab es in Kiel noch das Horrorlabyrinth, das fand ich zum größten Teil witzig 😀
    Naja.. ein bisschen gruseln mag ich mich schon, aber kommt auch auf das Thema an glaub ich..^^
    Liebe Grüße,
    Nadja

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich habe mich schon bei Paranormal Activity 1 geweigert, den zu gucken, weder im Kino noch sonst wo! Und den Dungeon habe ich auch erfolgreich gemieden ;)!

  6. Conny sagt:

    Ogottogottogott, du mutige Fee, du hast meinen allergrößten Respekt! Ich wäre drölfzig tausend Tode gestorben. Also ECHTE Tode. Ich sterb ja schon fast, wenn ich nur dran denke!

    Verängstigte Grüße
    Conny, die sich auch noch nie inne Geisterbahn getraut hat

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