Machen wir uns nichts vor: Auch die schönsten Städte stinken im Regen etwas ab. Es gibt zwar welche, die sind weniger deprimierend als andere (und Wien gehört eindeutig dazu), aber auch in der österreichischen Hauptstadt ist man meines Erachtens nach besser beraten, sich bei Ekelwetter ein hübsches Plätzchen ohne kontinuierliche Bewässerung von oben zu suchen. Wobei „ohne kontinuierliche Bewässerung“ ein Punkt ist, über die manch einer im Falle des Wiener Schmetterlinghauses vermutlich würde diskutieren wollen.
Fakt ist: Als es mich Anfang April auf Einladung des Radisson Blu Hotels nach Wien verschlug und ich extra einen halben Tag früher anreiste, um noch etwas abseits des Programms von der Stadt zu sehen, zeigte Petrus sich von seiner wenig gönnerischen Seite und irgendwann war mein Bedürfnis dahin, mir noch nassere Füße zu holen, als ohnehin schon. Für einen Museumsbesuch schien mir die Zeit zu knapp und so verlegte ich mich spontan darauf, Schmetterlinge fotografieren zu wollen. Zugegeben: Auch die Temperaturen im Tropenhaus erschienen mir mehr als reizvoll.
Das Schmetterlinghaus Wien liegt mitten direkt im Zentrum der Stadt, angeschlossen an die Hofburg, vis-à-vis des Burggartens, neben der Albertina und in unmittelbarer Nähe der Wiener Oper. Man kann quasi jederzeit mal eben hineinfallen, wenn man sich an kälteren Tagen etwas aufwärmen möchte. Das Aufwärmen kostet zwar 6,50€ pro erwachsener Nase, aber die farbenfrohen Schmetterlinge gibt es gratis obendrauf. Und im Sommer spart man sich die Sauna, die einen ja meistens durchaus teurer zu stehen kommt. Win-win an allen Ecken und Enden.
Auch das Gebäude an sich kann sich mehr als sehen lassen: Ein ganz und gar würdevolles Palmenhaus mit Jugendstilornamenten, bei dem es nicht schwerfällt, sich Kaiser Franz Joseph I. vorzustellen, wie er lustwandelnd zwischen seinen exotischen Gewächsen hin und her flanierte, zwischendurch an einer Orchidee schnupperte und nebenbei die Staatsgeschäfte lenkte. Oder so ähnlich. Aber ich komme vom Thema ab. Zurück zu den Schmetterlingen.
Schmetterlinge und ich haben ein schizophrenes Verhältnis. Oder besser: Eigentlich ist es total Banane, dass ich Schmetterlinge absolut bezaubernd finde und bereit bin, ihnen wie eine Irre mit meiner Kamera hinterherzurennen, denn wenn man mal ehrlich ist, sind Schmetterlinge auch nur Insekten. Und Insekten stehe ich gespalten bis angewidert gegenüber. Zumindest vielen von ihnen. Wozu Schmetterlinge ganz offensichtlich nicht gehören. Obwohl: Ich unterscheide da (wie vermutlich viele meiner Mitmenschen) auch noch mal ganz klar zwischen Tag- und Nachtfaltern. Die einen zart, oft bunt und grazil flatternd unterwegs, die anderen gedrungen, grau-braun-düster und eher mit dem Charme eines Kampfjets in der Luft. Vorurteile? Ich doch nicht! Ich bin die Unvoreingenommenheit in Person. Zumindest so lange mir keins der Viecher zu nahe kommt.
Da kann es auch schon mal passieren, dass ich vor Schreck fast rückwärts vom Balkon kippe, wenn mir so ein Brummer beim Blumengießen entgegenstiebt, nur weil ich es gewagt habe, „sein“ Blatt mit der Tülle anzuheben, oder – Gott bewahre – mir sogar versehentlich in die Bude fliegt. Da machen die Dinger zu allem Überfluss auch noch so unangenehm staubige Flecken, wenn man versucht, sie wieder hinaus zu bugsieren. Ein Schmetterling (im allgemein verbreiteten Wortsinn von hübsch und bunt) hingegen wäre mir ein gern gesehener Gast. Wäre mein Balkon nicht zu dunkel, ich würde kübelweise schmetterlingsanlockende Blumen pflanzen und die Tiere durch gutes Zureden (ja, komm, ja, fein) davon zu überzeugen versuchen, sich auf meinem Kopf, meiner Schulter oder meinem Arm niederzulassen. Fee, die Schmetterlingsdompteuse. So weit die Vorstellung.
In der Realität des Schmetterlinghauses in Wien versage ich kläglich daran, auch nur ein einziges der rund 500 frei fliegenden Tiere dazu zu bewegen, mich als Landefläche in Betracht zu ziehen. Was möglicherweise daran liegt, dass meine Kamera als natürlicher Hand- und Augenfortsatz nicht den natürlichsten Eindruck erweckt. Aber sei es drum. Die Fotos der Schmetterlinge (auch wenn ich nur einen Bruchteil der knapp 40 hier lebenden Arten zu Gesicht überhaupt bekomme) machen mich auch sehr glücklich. Und Euch hoffentlich ebenfalls.
Übrigens: Wenn Ihr auch mal in Tropenhäusern fotografieren wollt und das bei potentiell deutlich kühleren und trockneren Außentemperaturen, solltet Ihr darauf achten, dass die Kamera Zeit hat, sich nach Betreten des Gebäudes zu akklimatisieren, bevor Ihr sie in Betrieb nehmt. Die kalten Geräte (und damit auch Objektive und Elektronik) beschlagen sehr leicht und können möglicherweise Schäden davontragen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist zwar gering, aber man will ja kein Risiko eingehen. Packt das Gerät in die verschlossene Tasche, bevor Ihr hineingeht, und gebt ihm rund 15 Minuten, um sich aufzuwärmen, bevor Ihr es wieder hervorholt. Noch besser ist es wohl, die Kamera in einem luftdicht verschlossenen und so weit wie möglich vakuumisierten Plastikbeutel zu packen und zu verschließen. Dadurch schlägt sich das Kondenswasser nicht an der Kamera selbst, sondern am Beutel nieder. Auch hier ist es aber nötig abzuwarten, bevor Ihr sie auspackt. Falls die Kamera trotzdem noch beschlägt, kommt nicht auf die Idee, das Objektiv zu wechseln, denn dadurch gelangt auf jeden Fall Feuchtigkeit ins Innere der Kamera. Auch wenn es schwerfällt, so lange zu warten, weil einem potenziell schon so viele tolle Motive durch die Lappen gehen: Besser ist das. Ich gehöre zwar ebenfalls zum Typ superungeduldig, habe aber eben auch schon oft genug die Erfahrung machen müssen, dass das Objektiv dann erst mal nicht mehr zu gebrauchen ist. Und die Schlieren und Tropfen sind vor Ort schwer wieder wegzubekommen…
Ein Besuch im Wiener Schmetterlinghaus lohnt sich jedenfalls, egal bei welchem Wetter. Die Frage ist nur: Wer steckt die klimatischen Bedingungen besser weg? Die Kamera oder Du?
Eben, als ich deinen Beitrag bei mir in der Übersicht sah, habe ich aus Reflex erstmal weggeklickt. Wie ekelig sind denn bitte Schmetterlinge? 😀
Ja, tendenziell können sie hübsch sein, aber so im Großen und Ganzen.. IIIiiiiiih. Ich möchte nicht, dass die mir zu Nahe kommen.
Bäh. Da ist mir jedes andere Viechzeug lieber.
Keine Ahnung, was da mal schief gegangen ist, bei mir.. Weil eigentlich sehen sie doch hübsch aus?!
Nun. Ich mach mal ne Therapie 😉
Schönen Freitag, liebe Fee.
Ja, Konfrontationstherapie. Ab nach Wien ;)! Und falls du dich nicht durchringen kannst: Nebenan ist im Palmenhaus auch ein nettes Café, da kannst du zum Beispiel einen Cocktail schlürfen und die Architektur trotzdem bewundern. Ganz ohne Schmetterlinge…
Oh ganz wundervoll, ich liebe das Schmetterlingshaus in Wien. Der schöne Jugendstilbau und prachtvollen kleinen Flugtiere passen perfekt zusammen. Mittlerweile ist das Schmetterlingshaus zu einem richtigen Pflichttermin eines jeden Wienbesuchs geworden.
Danke für die schönen Bilder und die Erinnerung daran.
Eine schönes Wochenende
Ich war zwar schon mal in Wien, aber es war mein erster Besuch. Letztes Mal war ich nur im Palmenhaus-Café nebenan. Nächstes Mal dann beides ;)!
Schöner, interessanter Beitrag 🙂 Ich mag ja Schmetterlinge. Allerdings hab ich mir die auch noch nie so ganz genau angeguckt, auf deinen Bildern ist ja schon deutlich zu erkennen, dass sie eben doch nur Insekten sind. Der Körper ist ja, im Gegensatz zu den Flügeln, echt nicht so hübsch.
Aber das ignoriere ich einfach gekonnt und finde Schmetterlinge weiterhin hübsch 🙂 Dass es sowas wie ein Schmetterlingshaus gibt, wusste ich gar nicht.
Ich muss auch sagen: So in Nahaufnahme betrachtet finde ich Insekten meist gar nicht fies. Eher faszinierend. Den Ihhhh-Faktor bekommen sie erst durch ihre Dimension und die Art der Fortbewegung ;)!
so bezaubernde aufnahmen!
„fee, die schmetterlingsdompteuse“ – egal, ob da jemand einen netten animierten film draus macht oder das eine einmalige live-show wird: ich will das sehen! 😀
Eine Live-Show, das fände ich gut. Wie wäre es mit Vegas ;)?
Ging mir letztens im Regenwaldhaus des Krefleder Zoos genauso. Es brauchte eine ganze Zeit, bis die Kamera einsatzfähig war. Leider schlug sich die Feuchtigkeit auch an mir ab (draußen 5 Grad, ich mit Schal und Winterjacke bewaffnet). Ich komme wieder wenn es draußen annähernde Temperaturen wie drinnen gibt ;-), ansonsten sortiere ich Schmetterlinge aber auch in die Rubrik „schöne“ Insekten ein.
Oh ja, ich wusste auch nicht so richtig wohin mit mir und meiner Winterjacke. Ausziehen war unpraktisch, anbehalten war dann doch ziemlich warm ;)!
Hi Fee. Tolle Fotos hast Du da gemacht! Schmetterlinge sind super. Hübsch bunt und wirklich tolle Models. Ich könnte mich immer stundenlang in solchen Schmetterlingshäusern aufhalten. Hier in den Nähe gibt´s eins in der Wilhelma (der Zoo in Stuttgart) aber ein wirklich tolles ist auf der Insel Mainau. Dort sind auch ganz oft Schmetterlinge auf Leuten gelandet. Sogar auf dem Kopf meines Sohnes – und man kann nicht behaupten, dass der mit seinen sechs Jahren zu den ruhigsten Gestalten gehörte, die sich dort aufhielten…
Überhaupt habe ich noch nie so viele Schmetterlinge auf einen Haufen gesehen, wie dort.
In Wien war ich auch schon zweimal und ich liebe diese Stadt. Ins Schmetterlingshaus habe ich es allerdings noch nicht geschafft. Aber zum Sacher *räusper*
Liebe Grüße
Steffi
Siehste: Ich war noch nie im Sacher. Und auf der Insel Mainau auch nicht. Das muss dringend geändert werden. Alles ;)!
Das sind wunderschöne Bilder..
Da muss ich hin .. aber ich war noch nie in Wien.
Es steht seit Jahren ganz oben auf meiner Reise – To Do -List und ich schreiberegelmäßig neue Sehenswürdigkeiten/Tipps auf – jetzt auch noch das Schmetterlingshaus – ein ganz bezaubernder Artikel 🙂
Wien ist wirklich eine Reise wert. Ich war schon im Dezember 2009 mal eine ganze Woche da. Und ich möchte dringend noch mal im Sommer hin…
Was für wunderschöne Fotos – so nah dran, ich bin begeistert! Ein Schmetterlingshaus stelle ich mir großartig vor, Flattern und bunte Flügel überall, da kann ich deine Begeisterung gut verstehen 🙂
Tatsächlich verstecken sich viele von den besonders tollen Exemplaren auch außer „Fotoweite“ oder flattern so unbeständig herum, dass man sie nicht erwischt ;)! Aber ich finds toll…
ich wohne jetzt seit 29 jahren hier und muss zu meiner schande gestehen, dass ich es da immer noch nicht hin geschafft hab. was für ein jammer, das sollte ich endlich nachholen. tolle bilder von der einzig liebenswürdigen insektenart! (nagut, bienen und hummeln sind auch ganz ok)
Na also, worauf wartest du dann noch ;)?
Heyho! Die Bilder sind wirklich sehr hübsch geworden! <3 Und danke für die Kamera-Akklimatisierungstipps. 😉
Ich hab auch mal in Wien gewohnt, bzw. war grad am Sonntag dort eine Freundin besuchen, da war'n wir ganz in der Nähe vom Schmetterlingshaus, am Heldenplatz und danach in einem Lokal am Karlsplatz. Aber den Schmetterlingen dort hab ich noch nie einen Besuch abgestattet. Sollte ich bei Gelegenheit vllt mal nachholen, find' diese Insektchen auch total schön anzusehen! 😀
Lg Liesl ^^
In Wien lässt es sich sicher wunderbar wohnen. Ich mag die Stadt. Und habe noch sehr viel zu entdecken. Das reißt vermutlich auch nicht ab ;)!
Beautiful piece about the Schmetterlinghaus……..loved it..and I hope our readers on Facebook like it too….thanks and regards
Glad that you liked it :)!