Tatort Dortmund: Getz aba ma Tacheles!

DortmundOff Topic
25. September 2012 / By / , , / 18 Comments

Sonntag ist Tatort-Tag. Und seit vorgestern ist auch Dortmund dabei. Lange haben wir (zumindest hier in Dortmund) darauf gewartet und wahrscheinlich war es zu erwarten, dass die erste Folge eine ganze Bandbreite an Meinungen provozieren würde. Schon kurz nach der Ausstrahlung war bei Facebook von „Ich liebe den Kommissar“ bis hin zu „vollkommen klischeeüberfrachtet“ alles zu lesen. Nun waren das hauptsächlich Dortmunder oder ruhrgebietssozialisierte Personen, die sich sofort bemüßigt fühlten, das Ganze zu kommentieren. Mich würde aber auch interessieren, was Ihr vom Dortmunder Tatort haltet? Ihr, die nicht aus dem Ruhrgebiet kommt. Ihr schaut doch Tatort, oder?

Sorry, international readers, this post is in no way relevant for you. I’m talking about a new detective show, playing in my german hometown. Tomorrow I’ll be back with an „international friendly“ post :)!

Klar, ich muss vorlegen. Mach ich. Um es vorweg zu nehmen. Ich gehöre zu der „Ich liebe den Kommissar“-Fraktion. Jörg Hartmann spielt großartig. Sein Peter Faber ist so kaputt und vordergründig unsympathisch, dass er schon wieder unglaublich sympathisch ist. Und er ist witzig. Das ist natürlich einerseits die Rolle und das Drehbuch, andererseits hätten viele andere Darsteller diesen Spagat wahrscheinlich nicht geschafft. Ich mag ihn. Ich mag ihn richtig. Und ich bin sehr gespannt, wie sich die Figur weiter entwickelt. Seine Kollegin Martina Bönisch, gespielt von Anna Schudt, hat mich ebenfalls überzeugt. Die beiden jungen Hüpfer mit ihrer Nebenbei-Sex-Nummer und auch darüber hinaus dagegen eher weniger. Aber mal sehen. Kann ja noch kommen.

Kommen wir zu Dortmund, kommen wir zu den Klischees. Klar, man hat so ziemlich alles reingepackt, was ging. Der Phoenixsee, das Dortmunder U und die Zeche Zollern in den ersten Minuten. Ich bin beeindruckt. Es folgten Schlag auf Schlag: Der Bahnhof, die Bibliothek, das Colani-Ei, Kokerei Hansa (oben von mir ebenfalls dezent ins Bild gerückt) und das Stadion. Habe ich was vergessen? Bestimmt. Dann gab es da den alten Stahlbaron mit Homophobie, den Taubenzüchter, abgeranzte Ecken mit rußigen Häusern gegenüber glänzenden Bionik-Robotern, prollige BVB-Fans und den „Ruhrpöttler an sich“ in Person des Schulhausmeisters mit dem schönsten Spruch des Abends „Sie wolln doch nich‘ den Sittich machn, oda? – Immerhin bleiben fürs nächste Mal noch Phoenix West, der Hafen und Kleingartenanlagen :)! Aber mal ehrlich: Mich hat es nicht gestört.

Der Tatort lebt auch ein wenig durch die Vorführung von Klischees, sonst bräuchte man keine regionalen Kommissare, dann würde man einen bundesdeutschen Tatort drehen. Und dass eine neue Region erst einmal eingeführt werden muss, versteht sich von selbst. Die Klischees müssen erst mal auf den Tisch, bevor man sie dekonstruieren kann. Ich habe mich in dem Dortmund, das dort gezeichnet oder vielleicht auch etwas überzeichnet wurde, auf jeden Fall wiedergefunden. Die Klischees gibt es schließlich nicht zu Unrecht. Alles schon erlebt und gesehen. Und es gehört auch dazu. Jemand hat auf Facebook gesagt, dass er die Figur des Taubenzüchters als ein Symbol für das aktuelle Dortmund interpretiert hat. Irgendwo zwischen alt und neu, klischeebehaftet und modern, an den Dingen festhaltend, aber auch offen für Neues. Und ich kann das voll und ganz unterschreiben. Außerdem fand ich ihn niedlich. Muss ja auch mal einer sagen.

Ob es nötig war, gleich auch noch Homosexualität und Sekten mit den Erstlingstopf zu werfen, lasse ich mal dahingestellt sein. Einführung der Kommissare, Einführung der Stadt und zwei Reizthemen in einer Folge waren vielleicht ein klein bisschen zu viel des Guten. Aber mal ehrlich: Egal wie, man hätte immer einen kleinen Kritikpunkt finden können. Ich fand ihn gut, den ersten Dortmund-Tatort, richtig gut. Und ich freue mich auf die nächsten. Und jetzt bin ich gespannt, was Ihr dazu zu sagen habt. Und ob Ihr was zu sagen habt. Egal ob von nah oder von fern :)!

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18 Kommentare

  1. Sandrine sagt:

    Ach, das war der Erste? Hab ich gar nicht mitbekommen (und auch nicht es Dortmund war…), fand ihn aber gut!

  2. michaela sagt:

    ich muss ihn mir leider in der mediathek anschauen, denn ich war am Sonntag abend leider auf der A40 unterwegs… ich bin aber gespannt

  3. Tüt sagt:

    Ich komme aus dem Münsterland, bin dort sozialisiert, wie du so schön sagtest, wohne aber seit nem Jahr in Dortmund und natürlich war der Tatort da auch Pflicht (obwohl meiner Meinung nach gegen den Münsteraner nix ankommt. Thiel und Börne sind toll!). Erkannt hab ich zwar als Neuling eher nur die Treppe gegenüber vom HBF, das U und die Bibliothek, aber das ist ja wurscht. Die Leutchen fand ich okay, wie du mag ich den verschrobenen Kommissar (der was von House hat), seine Kollegin hat ein absolut nerviges Handy aber sonst für mich noch nicht wirklich eine Persönlichkeit und die beiden jungen Hüpfer waren ganz okay. Ich bin gespannt, was draus wird, aber den nächsten gucke ich auf jeden Fall!

  4. Constanziii sagt:

    Ich liebe die Klisches in den Tatorten. Egal wo, egal wie, man selber kann sich wiederfinden, oder den zugezogenen Nachbarn oder die Urlaubsliebe von vor 3 Jahren. Das ist schön, das weckt Erinnerungen. Und die Klisches haben mich auch nicht gestört.
    Ich fand die Story an sich nicht schlecht, un auch aufgemacht war sie sehr gut.
    Mein Problem war, dass ich erstens sehr schnell wusste, wer es war und warum (nicht erst, ganz obligatorisch 21:15 Uhr).
    Und dann auch noch dieses Hineindenken und "ich bin ganz verliebt in dich…und ich will dich begeheren…und und und" Ich fühlte mich ein bisschen wie bei Criminal Minds – und wenn ich das sehen will, dann warte ich bis Donnerstag.
    Alles in allem fand ich ihn durchwachsen. Ich werde auch die nächsten anschauen und gucken, wie es weiter geht.

  5. Rübenzieschen sagt:

    Liebe Fee,
    also ich fand Kommissar Faber höchst interessant.
    Generell mag ich es zwar nicht, wenn die Kommissare persönlich zu sehr in ihre Fälle involviert sind bzw. eine so düstere Geschichte/"Vergangenheit" haben, dass der eigentliche Fall um den es geht, vollkommen davon erdrückt wird. Meistens geht es mir bei den Leipzigern und letztens auch bei den Kielern so.
    Nichts desto Trotz schaue ich egal welchen Tatort sehr gerne.
    Kommissar Faber hat eine interessante Art zu ermitteln und ich freue mich auf mehr von ihm.
    Dortmund kenne ich leider nicht so gut, als dass ich mir hier ein Urteil über zu viele Klischees erlauben darf.
    Die Ermittler rund um Faber, also die 2 "Jung-Kommissare" haben mich persönlich nicht erreicht, aber das kann ja noch werden…
    Die Thematik fand ich etwas zu heiß um es gleich in einer Folge bzw einem Fall zu verbinden, da stimme ich dir zu.
    Rundum fand ich den Tatort gelungen und freue mich auf das was da noch so kommt ;o)

    Alles Liebe
    Henrike

  6. die.waschkueche sagt:

    Tscha, ich wollte ihn mir anschauen habe dann aber irgendwie was anderes gemacht … achja, mich mit meinem Mann unterhalten. 😉

    Grüsse D.

  7. halfiga sagt:

    Liebe Fee

    Das Colani Ei steht nicht auf Dortmunder Stadtgebiet ….. zum Tatort kann ich nix sagen hab den letzten vor 20 Jahren gesehen…

  8. Fee ist mein Name sagt:

    @Constanzii: Ja, ich habe auch, als ich den Typ das erste Mal gesehen habe, gedacht: Der ist es. Aber das passiert durchaus mal häufiger und stört mich jetzt auch nicht so sehr…

    @halfiga: Weiß ich doch. Macht doch nichts. Gefühlte Zugehörigkeit. Immerhin fährt auch eine Dortmunder U-Bahn nach Brambauer :)!

  9. caro sagt:

    Tja, bei mir verhält sich das Tatortschauen seit geraumer Zeit so: Ich schaue ihn, weil es irgendwie schon ein Ritual geworden ist. Das sonntägliche Ausklingen der Woche, mit lecker Essen und natürlich auch bisschen Lästerei. Überzogene Charaktäre, Wackelkamera, konstruierte Geschichten und so weiter und so fort. Wenn mich Montags jemand fragt, wie ich den Tatort fand, fällt mir fast schon nicht mehr die Story ein. Macht aber nix. So verhielt es sich auch dieses Mal. Klischees hinsichtlich des mir unbekannten Dortmunds fielen mir nicht auf, ich war anfangs eher mit der technischen Seite (Kamera, Schnitt) und dann mit der teilweise theatralischen Schauspielerei der jungen Darsteller beschäftigt. Dass die Story teilweise wieder sehr klischeehaft und auch übertrieben war und letztendlich immer die gleichen Prototypen mitspielen, kennen wir ja schon. Macht aber nix. Mir geht es da echt nur um die Unterhaltung 🙂

  10. So, ich gebe auch mal meine Meinung ab… also schlecht fand ich den Tatort schonmal nicht (gibt ein paar, die ich nicht ausstehen kann z.B. Hamburg oder der östreichische), mehr kann ich aber erst nach ein paar Folgen mehr sagen… was ich aber toll fand, dass ich mehrfach sagen konnte: das kenn ich, das hab ich auf Fotos von Fee gesehen 😉 Meine Dortmund-Aufenthalte als Wahl-Bochumerin sind bisher nicht sehr ausgeprägt 😉
    Liebe Grüße
    Andrea

  11. Christina sagt:

    Hey Fee,
    ich als "Ex-Dortmunderin" und "Im-Herzen-irgendwie-immer-Dortmunderin" fand ihn gut, nicht mehr und nicht weniger. Den Komissar Faber finde ich ganz ganz toll, der hat mich sehr bewegt und seine ältere Kollegin gefiel mir ebenfalls. Ich stimme dir zu, dass die beiden jungen Ermittler etwas sehr blass daher kamen, aber die werden beide (hoffentlich) noch ein bisschen an Tiefe gewinnen. Was die Story angeht, fühl ich mich gar nicht richtig in der Lage, den zu kommentieren, weil ich mich so über die schönen Dortmundbilder gefreut habe und mich befangen fühle. Alles in allem fand ich die Sory aber nicht schlecht. Richtig geärgert habe ich mich aber über die Szene, als die beiden Komissare aus der Schwulenbar kommen und auf die Borussia-Fans treffen. Die Reaktion der "Kumpels von der Südtribüne" schürt mir zu sehr Ressentiments und Vorurteile. Das gehört nicht mehr in diese Zeit.
    So und jetzt freue ich mich auf den nächsten Dortmunder Tatort.
    Liebe Grüße!

  12. Julie (matundmi) sagt:

    ich fand ihn super, den kommissar. er macht meinem frankfurter lieblingsteam konkurrenz. das junge team geht so. aber er ist super! ich freu mich auf mehr.

  13. Miss James sagt:

    Ich mochte ihn, auch wenn er wirklich noch sehr viel Luft nach oben hat. Da kann man noch ne Menge an den Charakteren feilen. Aber hey: wäre ja sonst auch irgendwie doof, wenn nach der ersten Folge nichts mehr käme.

    Die Dortmund-Bilder haben mir gefallen, auch wenn ein Freund von mir anmerkte, der Einspieler von den U-Rolltreppen sei unrealistisch, da könnte man ja Besucher sehen 😉 (Und davon abgesehen funktionieren die Rolltreppen da auch nicht immer so einwandfrei…).

    Was lustig ist: ich habe während und nach dem Tatort noch ganz viele Nachrichten von den Leuten aus der "alten" Heimat bekommen, die das zum Teil nur wegen mir geschaut haben. Und sie haben alle gefragt, ob der Taubenvatter mein Nachbar ist 😀

    Ob man da wohl mal an eine Statistenrolle bekommen kann?

  14. heimatPOTTential sagt:

    Ich hab den Tatort nicht geguckt. Ich trinke keinen Kaffee und gucke keinen Tatort. Aber sonst bin ich ganz nett 😉

    Deine Ausführungen haben mir aber so gut gefallen, dass ich nun darüber nachdenken muss, demnächst wenigstens den Pott-Tatort zu gucken.

    Pott verpflichtet schließlich.

  15. Ellen sagt:

    Ich fand den Dortmunder Tatort gut, obwohl ich sonst nie Tatort gucke und auch der neue aus'm Pott vieles von dem tut, was mich an deutschen Produktionen stört. Denn wirklich neu und originell sind die einzelnen Elemente nicht. Und auch schauspielerisch war das oft nicht besonders Oscar-reif. Trotzdem: Der Pott war gut getroffen und allein für diesen Charme hat es sich gelohnt. Werd da wohl jetzt regelmäßig einschalten. Also speziell beim Dortmunder 😉

  16. Lisa sagt:

    Ich bin kein regelmäßiger Tatort-Gucker, aber den ersten Dortmunder hab ich trotzdem gesehen. Den Kommisar kann man mögen oder nicht, ich fand ihn gut und er hat durchaus für Witz zwischendurch gesorgt… Die junge Ermittlerin mag ich trotz dessen, dass ich ihren Namen nicht kenne irgendwie… auch wenn schauspielerisch da sicher noch mehr geht. Und dank deinem Blog kannte ich auch einige Dortmunder Ecken schon 😉 Mal schauen, was die nächsten Folgen so bringen…

  17. immer Juli sagt:

    … na toll und ich habe ihn verpasst!!!

    normalerweise ist der tatort sonntagabendpflichtprogramm, aber dieses mal wollte der sohnemann nicht mitspielen…
    Schade!

    Schönen Abend noch 🙂

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