Die Angst, die alte Bitch

Persönliches
19. März 2018 / By / , / 39 Comments

Ich war ein ängstliches Kind, ich war ein ängstlicher Teenager und ich war eine angsterfüllte, junge Frau. Bis ich Ende 20 war, gehörte die Angst zu meinem Leben wie das Atmen. Meine Angst erstreckte sich von den kleinen Alltagsdingen bis zu den großen Fragen des Lebens. Angst war ein ständig präsentes Gefühl. Dass sie da war, war für mich schlicht normal. Sie war nichts Schönes, natürlich nicht, aber ich stellte sie auch nicht in Frage. Ich arrangierte mich mit ihr.

Keine Ahnung, wie das mit uns beiden anfing. Denn vermutlich bin ich ja nicht ängstlich geboren. Aber wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, sehe ich eine Fee, die vielem gegenüber sehr verhalten war. Risiko? War nicht mein Ding. Ich war die, die sagte: „Aber das ist doch gefährlich“. Höhen machten mir Angst, Tiefen machten mir Angst, Abgründe machten mir Angst, Geschwindigkeiten machten mir Angst. Auch Tiere machten mir Angst. Die meisten, um ehrlich zu sein. Alles, was den Stempel „gefährlich“ von Erwachsenen bekam, machte mir Angst. Feuer zum Beispiel. Ich bin die, die nie gelernt hat, ein Feuer zu machen, und die heute noch lieber einen sicheren Abstand dazu hält. Zündeln? Auf die Idee wäre ich im Leben nicht gekommen. Feuerwerkskörper? Noch nie habe ich einen angezündet und verspüre auch weiterhin nicht das Bedürfnis dazu. Wovor ich aber vor allem Angst hatte, und das fing schon sehr früh an, war der Tod. Ich weiß nicht genau, wie alt ich war, aber ich weiß noch, dass wir in Holland im Urlaub waren. Es war Ostern und ich lag in der Ferienwohnung im Bett und plötzlich war mir die Endlichkeit des Lebens bewusst. Und sie machte mir eine Scheißangst. Weniger meine eigene als vielmehr die der Menschen, die ich liebte. Ich malte mir aus, wie meine Großeltern oder Eltern starben und weinte mich in den Schlaf. Und das passierte von nun an immer wieder. Nicht ständig, aber doch regelmäßig. Mein Kopfkino war bunt und lebhaft und sehr kreativ.

Ich wurde älter und meine Ängste wuchsen mit. Auch schon relativ früh kam die Angst vor anderen Menschen, vor allem Gleichaltrigen, hinzu. Nicht grundsätzlich natürlich, aber ich war sehr schnell verunsichert. Ständig hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Ständig hatte ich das Gefühl, dass man über mich sprach. Ständig hatte ich das Gefühl, dass man sich über mich lustig machte. Ich wollte, dass mich alle mochten, die Angst jedoch, dass es nicht so sein könnte, führte dazu, dass ich mich immer eher zurückhielt. Mein Selbstbewusstsein war schon im Keller, bevor es sich überhaupt ausbilden konnte. Ich war ein super Opfer. Opfer stand quasi in Großbuchstaben auf meiner Stirn. Und immer, wenn mich jemand mochte, konnte ich es kaum glauben.

Während andere Teenager um mich herum ihre Jugend dazu nutzen, Dinge auszuprobieren, übersprang ich einen großen Teil dieses Coming-of-Age-Gedöns. Ich wirkte wie jemand mit Prinzipien, dabei hatte ich bloß Angst. An dieser Stelle ist das definitiv kein großer Verlust, aber doch bezeichnend. Vor dem Rauchen zum Beispiel hatte ich Angst. Denn, immerhin: „Rauchen tötet“. Ist klar, ne? Drogen? Kenne ich nur aus dem Fernsehen. Klar, ich habe Leute Joints rauchen sehen, aber damit hat es sich auch schon. Selbst habe ich so ein Ding noch nicht mal gehalten in meinem Leben. Oft genug wollte man mich zu dem einen oder anderen überreden, auch später noch, aber die Angst vor dem Kontrollverlust war für mich immer zu groß. Ich sagte: „Nein, danke“ und wirkte dabei vermutlich stark. Eigentlich war ich aber stets nur schwächer als meine Ängste.

Als ich erwachsen wurde, kamen neue Ängste hinzu. Zukunftsängste. Versagensängste. Eng damit verknüpft waren meine Essstörungen. Die Magersucht gab mir Sicherheit und Kontrolle, etwas, das ich ansonsten in meinem Leben vergeblich suchte. Ich fühlte mich niemals „gut genug“, sah schwarz für mein Leben, malte mir die düstersten Szenarien aus und scheiterte dadurch in „normaler Lebensführung“. Von außen sah es zwar immer noch so aus, als würde ich halbwegs klarkommen, denn das, was ich machte, machte ich stets sehr gut, aber ich absolvierte nur das Minimum, um nicht aufzufallen. Viele Seminare an der Uni führte ich nicht zu Ende und redete mir ein, dass ich sie nicht brauche. Brauchen? Wofür überhaupt? Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wo ich hinwollte im Leben. Ich lebte vor mich hin, von einem Tag zum anderen. Und abends lag ich im Bett und die Ängste brachen über mich hinein. Angst vor dem Alleinsein. Angst vor Verlust. Angst davor, zu scheitern. Angst vor der Angst. Angst vorm Schlafen.

Meine Therapien während der Essstörungszeit halfen mir, meine Ängste zu erkennen und dagegen zu arbeiten. Ich lernte, damit umzugehen. Aber waren sie deshalb verschwunden? Nein, das waren sie nicht. Sie waren immer noch da, nur weniger bedrohlich als vorher. Und dann kam die MS. Es ist vermutlich völlig absurd zu behaupten, dass mich die Krankheit geheilt hat, aber in Sachen Ängste war sie die beste Medizin, die ich jemals bekommen habe. Ich weiß nicht, was passiert ist, und ich weiß nicht, wie es passiert ist, vielleicht ist was in meinem Kopf kaputtgegangen, vielleicht haben sich Synapsen neu verknüpft, vielleicht habe ich aber auch nur erkannt, dass all meine Ängste vergleichsweise nichtig sind und dass ohnehin alles anders kommt, als man denkt. Fakt ist jedenfalls, dass meine Ängste mit dem Tag als ich das erste Mal „Multiple Sklerose“ hörte, zu großen Teilen aus meinem Leben verschwanden. Das ist insofern sehr erstaunlich, dass diese Diagnose bei vielen anderen eher mit neuen Ängsten verknüpft ist. Ohne Frage: Sie kann einem Angst machen, die Diagnose. Das ist mir rational durchaus klar. Und es gibt auch Momente, da erkenne ich diese Angst. Ich glaube und sage dann auch teilweise, dass ich Angst habe. Aber fühlen tue ich diese Angst nicht mehr, zumindest nicht so, wie ich sie früher gefühlt habe. Heute nehme ich alles, wie es kommt. Ich mache mir weniger Gedanken, so ganz grundsätzlich. Auch meine anderen Ängste sind daher viel besser geworden. Ich will nicht sagen, dass sie gar nicht mehr da sind, aber seit meiner Diagnose bin ich ein viel optimistischerer, glücklicherer und entspannterer Mensch geworden. Ergibt das einen Sinn? Vermutlich nicht. Aber ich bin froh, dass es so ist.

Warum erzähle ich Euch das heute? Nun ja, ich war mal wieder kurz weg. Genauer: Ich war eine Woche im Krankenhaus. Nach meiner Diagnose 2010 zum ersten Mal. Wieso? Ich versuche es kurz zu machen: Alles begann am Mittwoch vor knapp drei Wochen. Ich streckte mich nach dem Aufstehen, es knackte übel in meinem oberen Rücken, ich konnte mich kaum noch bewegen, ich ging zum Arzt. Der renkte mich ein, in seiner Funktion als Chiropraktiker, sagte noch „Das wird vermutlich ein paar Tage weh tun“ und entließ mich in den Arbeitsalltag. Doch bereits als ich dort ankam, wusste ich: „Hier ist etwas definitiv nicht in Ordnung“. Die Autofahrt war die Hölle, mir wurde kotzübel und mein Kopf dröhnte wie eine Bassbox auf High Volume. Zwei Stunden hielt ich es aus, denn schickte man mich nach Hause, wo ich mich auch übergab. Der Arzt, den ich wieder konsultierte, konnte sich das nicht erklären, schrieb mich aber für ein paar Tage zur Erholung krank. Anfang der nächsten Woche war immer noch alles beim Alten. Es ging mir halbwegs gut, solange ich nichts machte, aber vor allem in dem Moment, in dem ich mich in ein Auto setze, wurde mir wieder übel. Ich suchte eine Physiotherapeutin auf, die einerseits eine massive Verspannung diagnostizierte, aber vor allem auch meinte, ich sollte, wenn es nicht besser würde, definitiv noch mal zum Arzt gehen und auf bildgebenden Maßnahmen bestehen, um auszuschließen, dass durch das Einrenken etwas kaputt gegangen ist. Sie benutzte sogar das Wort „gefährlich“. Mein Kopf sagte aber nicht „Angst“, sondern nur sowas wie „Das ist potenziell echt uncool“. Mit diesem Besuch passierte aber vor allem noch etwas: ich entwickelte auf einmal neurologische Beschwerden. Meine Extremitäten kribbelten, mein Kopf kribbelte, Teile meines Gesichts wurden flau. Der Chiropraktiker sah immer noch keinen Grund, irgendetwas zu tun, außer IBU 600 zu schlucken. Und er verschrieb mir sechs Stunden Manuelle Therapie. Die die Beschwerden aber nicht besserten, sondern im Gegenteil weiter zu triggern schienen. Am Mittwochabend, eine Woche nach dem ursprünglichen Vorfall, traten sie dann zum ersten Mal auf: Atem- und Schluckstörungen. Oder sollte ich sagen: Gefühlte Atem- und Schluckstörungen? Denn tatsächlich konnte ich beides, Atmen und Schlucken, aber es fühlte sich so an, als könnte ich es nicht. Kopf und Hals fühlten sich an wie in einem Gestell gefangen, als würden sich sich von innen ausdehnen und gegen ihre Grenzen drücken, so sehr, dass keine Luft mehr zum Atmen bleibt. Das war der Moment, als ich sie zum ersten Mal wieder so richtig fühlte: Angst. Es fühlte sich lebensbedrohlich an. Ich hatte Angst zu ersticken.

Ich war kurz davor, noch Mittwochabend selbst in die Notaufnahme zu fahren, konnte mich aber wieder beruhigen. Die Vorstellung, freiwillig ins Krankenhaus zu gehen, erschien mir wenig reizvoll. Allerdings ging ich am nächsten Morgen zu meinem Neurologen. Und dann ging es schnell. Er überwies mich zur Abklärung ins Krankenhaus, die Worte „Dissektion“ und „daran können Sie sterben“ fielen. Davor hatte ich allerdings absurderweise keine Angst. Ich wusste, ich sollte vielleicht welche haben, aber damit hatte es sich auch schon. Tatsächlich fand ich es sogar bis zu einem gewissen Grad spannend. Man steckte mich ins CT, man machte eine Lumbalpunktion, die erst im fünften Anlauf und unter Zuhilfenahme eines weiteren Besuchs im CT Erfolg hatte, einen Ultraschall meiner Halsschlagadern gab es auch, ein MRT des Schädels plus eines der Hals- und Brustwirbelsäule, ich pinkelte in Becher, spendete Blut, lief auf imaginären Linien, sagte zehn Wörte mit „K“ am Anfang auf und durfte unter Aufsicht schlucken, wobei ich sowohl die Ärzte als auch die Logopäden im Krankenhaus mit der Tatsache erfreute, dass ich einen sichtbaren Kehldeckel habe. Es ist doch immer schön, wenn man jemandem eine Freude machen kann. Ich kam auf die Stroke Unit und wurde 24h komplettüberwacht. Man kam zu der Erkenntnis, dass ich keinen Schlaganfall hatte, was schon mal gut war, da war ich mir mit den Ärzten einig. Einen Schlaganfall hätte ich dann vielleicht doch auch beunruhigend gefunden. Man einigte sich vielmehr darauf, dass ich einen MS-Schub habe, den man dann auch über fünf Tage hochdosiert mit einer Kortison-Stoßtherapie behandelte, ein Schub, der dummerweise zeitlich mit dem Einrenken zusammengefallen war, der aber nicht unbedingt etwas damit zu tun hatte. Vielleicht ja, vielleicht nein. Ist aber auch egal. Ich blieb dann noch etwas länger, weil ich ein übles postpunktionelles Syndrom entwickelte (fünfmal im Rückenmark stochern hinterließ sein Wirkung), das man erst am folgenden Mittwochabend mit Asthmamitteln (WTF?) halbwegs in den Griff bekam. Donnerstag wurde ich entlassen. Völlig groggy vom Kortison, langsam regenerierend von den Punktionen (übelste Kopf- und Nackenschmerzen, Schlafprobleme, Taubheit vom Rücken über den Steiß) und leider immer noch mit meinen ursprünglichen Beschwerden. Aber immerhin ohne Schlaganfall, das ist doch auch etwas.

Und jetzt sitze ich hier zuhause. Versuche wieder halbwegs klarzukommen. Versuche mich nicht zu übernehmen. Und vor allem versuche ich, die Angst in den Griff zu bekommen. Jeden Tag mehrfach treten die Atem- und Schluckbeschwerden auf. Ich versuche dann, bewusster zu atmen. Mich nicht zu verspannen. Nicht panisch zu werden. Ich will die Angst nicht wieder in mein Leben lassen. Ich gedenke, einen Logopäden zu konsultieren. Vielleicht mache ich einen Kurs zu Progressiver Muskelentspannung. Auf jeden Fall lasse ich mich nicht unterkriegen. Denn Angst ist eine Bitch und ohne sie ist man weitaus besser dran. So viel weiß ich. Viel mehr habe ich aus jahrelanger Koexistenz aber scheinbar nicht gelernt. Kann man das überhaupt? Oder kann man nur jeden Tag so nehmen, wie er kommt? Fürs Erste sollte das jedenfalls reichen.


Was ich mit diesem Post sagen will? Keine Ahnung. Er hilft Euch vermutlich nicht und mir auch nicht. Aber ich wollte nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen. Mehr Gründe braucht man vielleicht auch gar nicht. Wenn man etwas „laut ausspricht“ geht es einem ja manchmal schon besser. Ich habe ihn spontan runtergeschrieben, ohne Richtung, ohne Ziel, ohne Sinn und ohne Verstand. Ich habe nicht nachgedacht, er ist geflossen und genauso steht er jetzt hier. Und mehr muss er auch nicht leisten. Wie sieht es mit dem Thema Ängste bei Euch aus? Welche Rolle spielen Sie in Eurem Leben? Vielleicht möchtet Ihr sie ja auch mal laut aussprechen?

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39 Kommentare

  1. Mandy sagt:

    Liebe Fee,

    vielen Dank für diesen Post, er passt so schön auch auf meinen vergangenen Monat.

    Am 17.2.2018 bin ich fast gestorben und es ist mir bis heute nicht richtig klar. Ich wurde nach mehreren Tagen mit Schwäche und mir bisher unbekannten Kreislaufproblemen per Rettungswagen (wieder ein Punkt von der to-do-Liste abgehakt, ist aber gar nicht so toll wie man denkt) ins Krankenhaus eingeliefert. Nach 3 Tagen quasi-Intensivstation in der Notaufnahme folgten 2,5 Wochen Aufenthalt auf einer Spezialstation – Diagnose: Akute Blutarmut bedingt durch eine ungeklärte und stets undiagnostizierte Autoimmunreaktion, begünstigt durch akuten diversen Vitaminmangel. So so. Kommentar der Ärzte in der Notaufnahme: Wir haben schon junge Frauen in Ihrem Alter plötzlich sterben sehen bei Ihren Werten, gut, dass Sie da sind. Aha. Angst? Nein. Neugier und Faszination was da gerade passiert? Total! Seither schwebe ich in einem Zustand zwischen „Was ist da eigentlich passiert?“ und „Crazy shit!“. Ich habe viel gelernt, vieles in Frage gestellt und vieles mitgenommen – eines habe ich allerdings irgendwo auf der Reise liegen lassen, die Angst, und das ist gut so! Ich teile deine Perspektive nach diesem Erlebnis und kann das Loslassen und Entspannen total gut nachvollziehen. Irgendwie befreit eine Diagnose, auch wenn sie in meinem Fall keine konkrete ist.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Haha, den Witz mit der To-Do-Liste habe ich auch gebracht, als ich auf der Stroke lag ;)! Galgenhumor. Ist manchmal das Beste in einer solchen Situation. Spannend, dass du ähnliche Erfahrungen gemacht hast, was den Umgang mit solchen Nachrichten angeht. Ich hoffe, auch wenn man bei dir nicht genau weiß, was den Zustand erzeugt hat, dass er mittlerweile zumindest gut behandelt wird <3!

  2. Ev sagt:

    Liebe Fee,
    doch, das was Du geschrieben hast, das hilft Dir, denn es ist ein erster Schritt, sich mit Deiner Angst offensiv auseinander zu setzen.
    Es ist viele Jahre her, dass ich an einem ähnlichen Punkt in meinem Leben war wie Du. Mir hat geholfen, die Masken und die falsche Scham, das Gefühl, eine moralische Bankrotterklärung abzulegen, fallen zu lassen, indem ich mir Hilfe suchte und – für mich unendlich viel wichtiger und bereichernder – diese Hilfe auch zuzulassen und darüber genauso dann genau so offen zu reden wie über den Grund dafür, die Angst.
    Was für eine unendliche Bereicherung das doch für mich wurde, war und ist.
    Und genau das wünsche ich Dir auch. Auge in Auge mit der eigenen Angst, keine Ahnung, ob man das jemals ganz ablegen kann, aber das ist für mich nicht mehr der wichtigste Punkt, sondern dass ich gegen sie aufgestanden bin und immer wieder aufstehe.
    Alles nur erdenklich Gute Dir von Herzen,
    Ev

    • Fee ist mein Name sagt:

      Hallo Ev, ich habe schon lange davon Abstand genommen, mich für dafür zu schämen, Hilfe in Anspruch zu nehmen oder gar krank zu sein. Wer damit nicht klar kommt, der hat selbst ein Problem. Mein Problem gerade: ich weiß gar nicht genau, wer der Richtige ist, um mir zu helfen. Denn meine aktuelle Angst ist meines Erachtens nach nicht vorrangig psychisch bedingt. Klar, jede Angst ist irgendwo psychisch, aber diese hat einen konkreten körperlichen Auslöser und ich weiß nicht, ob man den so einfach los wird. Die Frage ist also: versuche ich die Ursache zu bekämpfen und kann ich das oder aber muss ich lernen mit dieser Ursache umzugehen (im Sinne von: keine Angst mehr davor zu haben) und wer wäre dann der richtige Ansprechpartner? Dass ich dagegen angehe, steht für mich zum Glück außer Frage <3!

      • Ev sagt:

        Gut so – ich habe auch nicht eine Sekunde dran gedacht, dass Du nicht dagegen angehst 🙂 – immerhin ist der Gegenpol zur Angst die Liebe.
        Meine herzlichsten Dir,
        Ev

  3. Liebe Fee, mein Tipp für dich: Autogenes Training! Wenn es bei dir funktioniert, dann kannst du damit sehr schnell Entspannung finden (ich tippe darauf, dass die Atembeschwerden ja psychosomatisch sind und aus der Angst entstehen). Ist ähnlich wie Progressive Muskelentspannung.

    Ja, Ängste… Das war auch bei mir lange Zeit ein Thema, ohne dass ich sie unter dem Wort „Ängste“ gelabelt hätte. Viele Jahre lang hatte ich Panik, mich übergeben zu müssen, was letztendlich zu einer Art Essstörung führte: Wenn ich nichts esse, kann mir nicht übel werden etc. (was für ein Fehlschluss, denn so wurde mir natürlich auch schlecht). Ich wusste bis vor kurzem nicht, dass dies überhaupt unter Ängste fällt, dass es dafür sogar einen Namen gibt (Emetophobie) und was man dagegen tun kann. Ich habe das auch bis vor kurzem niemandem erzählt, denn mittlerweile ist diese Angst verschwunden. Sie ging einfach weg, als ich ein neues Leben in Berlin begann, was mir ebenso unverständlich ist, wie die Sache mit deinen Ängsten.

    Ich wünsche dir so sehr, dass zum einen die Ängste weiterhin nur gelegentlich auf Stippvisite vorbeischauen und dass sich dein Befinden bessert – mich erstaunt auf jeden Fall immer wieder, dass du dabei deinen Humor nicht verlierst <3

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, man liest immer von beidem: Autogenem Training und Progressiver Muskelentspannung. Ich muss mich mal noch genauer mit den Möglichkeiten, Grenzen und Gemeinsamkeiten der beiden auseinandersetzen. Tatsächlich glaube ich aber in dem Fall nicht, dass die Atembeschwerden psychosomatisch sind. Da ist erst einmal keine Angst, die die Beklemmung auslösen könnte. Wenn dann, würde sie sich ziemlich gut vor mir verstecken ;)! Ich glaube tatsächlich, dass diese „körperlichen Gefühle“ von der MS kommen (das wäre zumindest das Naheliegendste) und zuerst da sind. Und das sie es dann sind, die Angst in mir auslösen. Mein Ansatz wäre daher erst mal, zu hoffen, dass die (für mich) ursächlichen Beschwerden sich zurückbilden und so lange zu lernen, mit der darus entstehenden Angst umzugehen. Und sollte ich das Gefühl bekommen, dass es vielleicht doch anders ist, kann ich mich immer noch mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass die Angst möglicherweise zuerst da war.
      Von deiner Angst habe ich in den letzten Wochen und Monaten überdurchschnittlich oft gehört und gelesen, sie scheint tatsächlich halbwegs verbreitet zu sein. Das macht es natürlich nicht besser, ist aber aus meiner Sicht durchaus interessant. Es freut mich zu hören, dass du sie ganz ohne Zutun besiegen konntest. Aber vielleicht hast du mit deinem Umzug auch genau das getan, was du brauchtest. Meine Essstörungen wurden damals auch wesentlich besser, als ich zurück nach Dortmund gezogen bin.
      Danke dir jedenfalls für deinen Kommentar und deine Geschichte. Ich weiß das zu schätzen. Und was den Humor angeht: der ist der letzte, der hier flöten geht ;)!

  4. Christina sagt:

    Liebe Fee,
    Angst ist mal mehr und mal weniger ein Begleiter in meinem Leben. Vor einigen Jahren steckte ich aber in einer tiefen Angstkrise über die ich mich mehrere Wochen und Monate schleppte.
    Mir hat letztendlich die Erkenntnis geholfen, dass kein Arzt und keine Medikamente helfen, sondern nur der Glaube an sich selbst. Ich habe mantramäßig eine CD zum Angstlösen gehört (fürs Unterbewusstsein und so…) und regelmäßig progressive Muskelentspannung gemacht (auch per CD). Ich bin aus der Angstkrise rausgekommen, habe aber die CD immer dabei…man weiß ja nie…
    Ich drücke die Daumen, dass du die Angst bald wieder im Griff hast,
    viele Grüße
    Christina

    • Fee ist mein Name sagt:

      Du hast also nie einen Kurs gemacht zu Progressiver Muskelentspannung? Immer nur mit CD? Und das hat geholfen? Vielleicht probiere ich das auch erst mal aus. Danke :)!

  5. Denise sagt:

    Oh man, ich weiß gar nicht so recht was ich schreiben soll. Aber irgendwie habe ich das Gefühl dies zu tun. Nur fehlen mir die richtigen Worte. Du bist ganz tapfer! Ich hoffe, dass die Angst sich zurück zieht und das es dir bald besser geht.

  6. Julius sagt:

    Liebe Fee,

    ich wünsche Dir, dass Du bald wieder auf die Beine kommst. Es tut mir echt leid, zu lesen, was Du so in den letzten Wochen druchgemacht hast.

    Alles Gute Dir!

    Liebe Grüße
    Julius

  7. Melanie sagt:

    Liebe Fee!
    Auf Instagram und übers Handy schon gesehen und gelesen, finde ich kommentieren ganz altbacken am Rechner immer noch am besten. Vor allem, wenn es nicht nur ein „Wow, wie toll“ oder „Danke fürs Zeigen“ sein soll.
    Auch ich habe so manche Angst verloren im Laufe der Zeit. (ok…manches ist ab und zu auch wieder da…. aber keineswegs so wie früher) Ich bin ziemlich sicher, dass das, was du da jetzt gerade hast…. nichts ist, was bleibt.
    Ich hatte mir (einzwei Wochen nachdem ich vom Pferd geflogen bin, vor äh…zwei Jahren) mal selber einen Krankenwagen gerufen, weil ich dachte, ich sterbe. Echt. Ich war ganz sicher. Habe sogar in Kauf genommen, dass meine Kinder nach Hause kommen und Blaulicht vor der Tür sehen, das will schon was heissen… Besser als mich als Leiche, dachte ich. Das war meine krasseste Panikattacke. Ausgelöst von allerlei Zeug gleichzeitig.
    Warum ich dir jetzt diese Story erzähle…. mmmh. Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Ich glaube, ich möchte deinen Körper ein wenig in Schutz nehmen, er reagiert gerade überempfindlich… und man kann es ihm durchaus nicht verübeln, bei all dem Schreck und Schmerz und Zweifel, den er miterlebt hat, in den letzten Wochen, oder?
    Und natürlich hast du Angst. Örgs, die hätte ich auch, hört sich gruselig und verdammt unangenehm an.
    Aber denk mal- du hast auch erlebt, dass sie weg sein kann, die Angst. Im Moment ist das, wie wenn man sich im Winter versucht an grüne Wälder zu erinnern…. Oder Weihnachten an Schnee. Aber du weißt, wie stark du bist und dass du gut ohne auskommen kannst. Will sagen, du hast jetzt keinen Rückschritt gemacht, von wegen AlteBekannteAngstBitch. Die ist neu, macht einen auf wichtig, aber wird schnell merken, mit wem sie es zu tun hat.
    Ach, ich und Ratgeber-Kommentare…naja….
    Ich finde nur- wollte nur sagen: Du bist sehr mutig und nicht kleinzukriegen. Ausserdem hast du eine Robbe in Skagen gesehen. Also. Gib deiner Angst einen feinen Arschtritt mit schönen Grüssen von mir. Und ich weiß, bald ist es besser.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, so geht es mir auch. Wenn ich das Gefühl habe, wirklich etwas zu sagen zu haben, ist mir der Kommentar auf den Blog oft immer noch der liebste.
      Und auch wenn dein Kommentar vielleicht kein klares Ziel verfolgt, weiß ich doch sehr zu schätzen, was Du damit erreichen willst, nämlich mir Mut zu machen und zu sagen, dass ich nicht allein bin <3! Ich kann den Impuls, sich selbst einen Krankenwagen zu rufen, gut nachvollziehen, auch wenn ich mich am Ende nicht selbst in Krankenhaus eingewiesen habe. Keine Angst zu haben, ist ja auch nicht normal. Und wenn man wirklich denkt, man könnte sterben – welchen Grund braucht man mehr? Nur gut, dass wir beide am Ende noch hier sind <3!
      Und ja, ich habe die süßeste Robbe der Welt gesehen. Und wenn ich an die denke, wird alles gleich viel besser. Danke fürs Erinnern :D!

  8. Claudia sagt:

    Liebe Fee, Danke für deinen Post. Auch wenn ich ein furchtloses Kind war kenne ich Angst als Erwachsene leider zu gut. Bei mir hat es angefangen als die Anforderungen im Leben zugenommen haben. Damit auch die Angst zu versagen. Die Angst das alle merken was für eine große Schauspielerin ich bin und merken was für ein Versager ich wirklich bin. Diese Angst begleitet mich mein ganzes Leben. Mal kann ich besser damit leben,mal schlechter. Ich arbeite daran. Was mich am meisten ärgert ist die Tatsache das mich dieses Gefühl sensibel macht und ich mich schnell angegriffen und als Versager fühle. Ich arbeite daran. Was ich mit diesem langen Text sagen möchte das ich deinen Post so gut nachvollziehen kann und dir von ganzen Herzen wünsche das du es wieder schafft dich mit deinen Ängsten zu arrangieren.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Danke für deine Geschichte, liebe Claudia. Dieses Schauspieler-Gefühl kenne ich nur zu gut, es kam allerdings nach der Angst zu versagen. Daher löst es bei mir keine Angst aus, eher Verwunderung, dass niemandem mein Hochstaplerdasein auffällt ;)! Man sucht sich nicht aus, wie man auf gewisse Dinge reagiert, daher hoffe ich, dass Du bald lernst, ständig damit umzugehen und keine Angst mehr zu haben <3!

  9. Blackmoon sagt:

    Erst einmal,gute Besserung für dich und das du schnell wieder gut auf die Füße kommst 🙂
    Ängste und Panik haben mich die letzten 20 Jahre begleitet/überfallen/gesteuert. Magersucht und Selbstverletzung konnte ich irgendwann hinter mir lassen. Die Angst und Panikattacken sind geblieben. Den Grund bzw. das Warum hab ich irgendwann aufgehört zu suchen,weil es mich irgendwann bekloppt gemacht hat und hab´s akzeptiert.

    Ängstlich war ich nie und bin ich auch heute eigentlich nicht.
    Nun hatte ich letztes Jahr quasie einen Komplettzusammenbruch. Ursache war eine nicht erkannte Zöliakie.
    Ich war kurz davor mich selbst einzuweisen. Nur noch Panikattacken (über Stunden auf 180 und mehr … wusste nicht das das geht und das dies ein Körper aushalten kann) ängstlich wie nie zuvor,ich war überhaupt nicht mehr ich selber,verlor innerhalb kürzester Zeit ca. 15kg,Schmerzen überall,Haarausfall,Schwäche,Koliken,Übelkeit nach jedem Essen für Stunden,Depressionen der feinsten Sorte etc.pp
    Das hörte erst schlagartig auf,als ich auf glutenfreie Lebensmittel umstieg. Machte nebenher einen Arzttermin zum durchchecken.
    Der Checkup war beruhigend. Nichts ausser der Norm. Ausser die Leberwerte,die auf das Glutenproblem hinweisen könnten,da sie etwas erhöht waren (nicht dramatisch,aber immerhin) Bekam Anti-Depressiva dazu.
    Letztere lies ich aber erst einmal liegen … ich hab Angst vor Medikamenten. Ich mag selbst nicht Aspirin nehmen bzw. nicht gerne. Nur wenn´s nicht anders geht,ich muss.
    Stöberte mich durch Angst/Panikforen und schaute zusätzlich was das für Zeug war,was ich da verschrieben bekommen hatte. Ein Satz blieb kleben … das man sie halt nicht mehr absetzen kann. Tut man´s,kommen die Symptome durchaus um das 2-3 fache schlimmer zurück. Oooookay,nö.
    Aber nach 2 Wochen glutenfreier Ernährung waren die Panikattacken quasie bei null. Von durchaus 10 Panikattacken am Tag,die sich gewaschen hatten,auf max. 1-2 kleine ängstliche Anflüge am Tag ist mal eine Ansage.
    Seither liegen die Tabletten in der Schublade 😉

    Ich beobachte mich vorsichtig und versuche rauszufinden ob 20 Jahre Panikattacken wirklich diese eine Ursache hatten/haben.
    Die einzigste Phobie die geblieben ist und wohl auch bleiben wird oder zumindest immer ein Problemchen bleiben wird, ist die Emetophobie (Angst vor Erbrechen) Weiß nicht ob ich damit jemals wirklich klarkommen werde. Aber das ist mir erst einmal egal.
    Wichtiger ist mir gerad wieder völlig ok zu sein und Vertrauen zu mir wieder zu finden und zu meinem Körper. Das ist nämlich mal gänzlich flöten gegangen.

    Alles Liebe und gedrückte Daumen 🙂

    • Fee ist mein Name sagt:

      Der Körper ist schon irre. Verstehen kann man diese Reaktion nicht, daher ist es umso besser, dass du deinen Auslöser finden konntest, denn es erscheint auf den ersten Blick so unwahrscheinlich und fernliegend. Wie schön, dass es am Ende doch so etwas eher harmloses war, was deinen Körper belastet hat, etwas, dem man gut im Alltag begegnen kann. Und der Plan, (neues) Vertrauen in den Körper zu setzen, ist ein wunderbarer. Alles Gute auf diesem Weg für dich <3!

  10. Paleica sagt:

    liebe fee, dass die erfahrungen, die du die letzten wochen gemacht hast, angst wieder triggern, ist für mich absolut nicht verwunderlich. als ich meinen trommelfellriss hatte und mir im flugzeug blut aus dem ohr lief (filmreif, wie die, die immer am boden liegen, aus allen gesichtsöffnungen bluten und dann abkratzen) meinte meine HNO, ich solle mich nicht wundern, wenn es eine zeit braucht, bis mein körper das verarbeitet, weil akute schmerzen die noch eine weile konsequenzen nach sich ziehen im körper einiges alarmierendes ausschütten. und ich will nicht behaupten, dass ein (vergleichsweise lächerlicher) trommelfellriss auch nur ansatzweise mit dem scheiß zu vergleichen ist, denn du da beisammen hattest. was ich damit sagen will ist nur: hab keine angst vor der angst. das sagt sich leicht, klar. aber in DIESEM fall ist sie ein ganz natürlicher mechanismus, den jeder mensch so empfinden würde. du bist aber vorbelastet und lädst dieses gefühl mit der angst-angst auf. ich weiß nicht, ob dir das was nützt, aber von außen betrachtet ist angst in dieser deiner situation grade ganz normal. vielleicht kannst du sie als das einfach mal annehmen. gib dir zeit. nimm dir zeit. wenn du die angst jetzt als etwas normales wahrnehmen kannst, verschwindet sie hoffentlich auch wieder (in tragbare bereiche), sobald du deine normalität wieder leben kannst.
    meine daumen sind dafür jedenfalls gedrückt. und tu einfach alles von dem du glaubst dass es dir hilft. egal welche form der therapie. coping strategies it is! alles liebe und herzen von mir!

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, ich glaube, du hast recht mit deinen Worten. Ich versuche die Angst daher anzunehmen und nicht gegen sie zu arbeiten. Ich versuche vielmehr, mich mit ihr auseinanderzusetzen und mit ihr klarzukommen. Nur, was der richtige Weg dorthin ist, das weiß ich noch nicht… aber ich werde ihn finden.
      Ansonsten: Trommelfell. Spektakulär. So eine Geschichte kann auch nicht jeder erzählen. Meins ist auch mal in Flugzeug geplatzt, es lief aber nur eine klare Flüßigkeit raus und ich habe erst Wochen später erfahren, was da passiert ist. Tatsächlich war es nach dem Platzen viel besser als vorher, die Schmerzen, die ich nämlich hatte, waren mit einem Mal weg. Aber so ist jeder anders und alle müssen wir uns mit dem arrangieren, was unseren Körper belastet. Unseren individuellen Weg. Dabei können andere Menschen und andere Erfahrungen helfen, aber unsere Wahrheit, die finden wir nur allein. Danke dir für deine Worte <3!

      • Paleica sagt:

        ja, diese verfluchten „richtigen“ wege sind meistens irgendwie verschüttet, verwachsen und nicht nur dauert es eine ewigkeit, bis wir sie finden, wir müssen auch viel holz rausschlagen, bis wir sie gehen können. aber es lohnt sich letzten endes zum glück wenigstens meistens…

        ja, die geschichte ist tatsächlich einigermaßen spektakulär, aber ich hätte gut und gerne drauf verzichtet 😉 der akute druckschmerz war danach auch erstmal besser, aber die woche wellenrauschen im ohr bis die flüssigkeit abgelaufen war war echt doof. es ist aber interessant, dass das gar nicht sooo selten passiert – und es bei anderen oft gar nicht so schlimm ist. für mich war das immer mein persönlicher endgegner seit ich wusste, dass man das haben kann und tatsächlich hat es dann in der realität nicht viel mehr spaß gemacht, als ich es mir ausgemalt habe ^.^

        ich finde, es hilft manchmal, sich daran zu erinnern, dass man das irgendwann überstanden haben wird und das der vergangenheit angehört und daran überzeugt zu glauben. aber das sind alles so kleine puzzlesteinchen, die man sich selbst zusammensetzt. was dann funktioniert ist einfach sehr individuell.

  11. Iris sagt:

    Liebe Fee,
    ich wünsche dir von Herzen gute Besserung. So eine Kacke, echt! Ich hätte auch Angst.
    In deinem Text über die Angst hab ich mich ein klein wenig erkannt, aber nur ein klein wenig. Ich habe auch schon immer viele Ängste gehabt. Auch schon eine Angststörung – die glaub ich – von der MS Diagnose ausgelöst wurde. Manchmal wird die Angst kleiner, ich lebe mit ihr, manchmal wird sie größer aber ich habe meine Wächter aufgestellt und manchmal – leider selten – kenn ich diese Neugierde- und Scheiß drauf, was passiert-Gedanken, die völlig Angstfrei sind. Achterbahnfahrt all inklusive. In so einem Text von einer MS-kranken hab ich mal so ähnlich gelesen, „ich habe erkannt, dass wir alle Teil des Universums sind und darin gut aufgehoben“. Das hat mich irgendwie getröstet. Oder ein Arzt der mir gesagt hat, er hat schon Leute vor sich gesehen, die nichts mehr konnten aber gesünder waren als die meisten anderen. Das fand ich sehr schön. Außerdem hab ich mittlerweile einen kleinen Jungen, der auch sehr sensibel ist und eine Mama an seiner Seite hat, die auch die dunklen Ecken kennt und ihn an der Hand nimmt und wir gehen los.
    Liebe Grüße
    Iris

    • Fee ist mein Name sagt:

      Liebe Iris, danke für deine Sicht der Dinge. Ich glaube, sich mit dem zu arrangieren, was man nicht ändern kann, ist ein wichtiger Schritt, seine Probleme zu beherrschen. Und sich auf das Gute zu fokussieren und Trost zu finden, wie auch immer der aussieht. Und ich glaube, da sind wir beide auf einem guten Weg. Und für deinen kleinen Sohn bist du sicher eine ganz wundervolle Mama <3!

  12. Eva sagt:

    Hallo liebe Fee,

    versuch doch mal die Meditations CD von Jon Kabat Zinn „Achtsamkeit und Meditation im täglichen Leben“. Auch das Buch „Gesund durch Meditation“ von Kabat Zinn ist sehr gut.

    Ich bin auch leider so eine Angstgestörte 😉
    Diese CD und das Buch haben mir sehr gut bei der Bewältigung meiner Ängste geholfen.
    Ich bin mittlerweile 10 Jahre lang dabei meine Angststörung in den Griff zu bekommen und es geht immer in klitzekleinen Schritten vorwärts.
    Ich habe hypochondrische Ängste und soziale Ängste. Aber es wird immer besser.

    Ich kann dir nur raten dir einen guten Therapeuten zu suchen und Bücher über das Thema zu lesen.
    Ich wünsche Dir alles Liebe!
    Eva

  13. julia sagt:

    <3!

    einfach schön, dass du da bist (und genauso wie du bist)

    … mir hat singen voll gut geholfen für besseres atmen o.O

    • Fee ist mein Name sagt:

      Singen? Das ist spannend. Werde ich mal ausprobieren, wenn ich alleine bin. Ansonsten ist das eine Zumutung für alle Beteiligten ;)!

  14. Barbara sagt:

    Hallo, liebe Fee,

    Ängste, wie du sie beschreibst, kenne ich gut. Der Anfang deiner Geschichte könnte fast genauso von mir sein.

    Dann habe ich gestaunt, als ich gelesen habe, dass die MS-Diagnose dich von vielen Ängsten befreit hat. Wow, dass so etwas möglich ist! Ich bin Anfang 2011 am Chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS) erkrankt, musste meine Arbeit und so manches andere aufgeben. Bei mir hat diese Krankheit mit ihren massiven, wechselnden und immer wieder neuen Symptomen zusätzliche Ängste ausgelöst.

    Seit vielen Jahren beschäftigt mich deshalb die Frage, wie ich besser mit den Ängsten umgehen kann. Angenehm finde ich sanfte Massagen (einer sehr erfahrenen Therapeutin!) – das nimmt bei mir viel Spannung aus dem Körper. Andere Methoden wie Einrenken oder Massagen mit viel Druck schaden eher. Meditieren beruhigt mich. Zu Achtsamkeit hat dir Eva ja schon einen guten Tipp gegeben.

    Vor Kurzem bin ich außerdem auf die Bücher von Sue Breton, Psychologin und ehemalige Angstpatientin, gestoßen. Sie hat eine Website unter http://www.anxaid.com, auf der sie viel erklärt (in Englisch). Sie stellt eine relativ einfache Übung aus drei Teilen vor, mit der man die Angstreaktion „verlernen“ kann:
    • den Schreckmoment erkennen (fühlt sich oft wie ein Stich ins Herz an),
    • dann bewusst alle Muskeln im Körper entspannen (wie ein „nasser Sack“ werden) und
    • schließlich die Aufmerksamkeit auf ein schönes inneres Bild lenken und darin versinken.
    Das ist jetzt natürlich ein bisschen verkürzt dargestellt. Ich übe es immer dann, wenn ich merke, dass Angst aufkommt, und finde, es hilft wirklich. Wichtig ist noch, dass man erst mit einfachen Themen anfängt und sich die Zeit gibt, die man braucht.

    Fee, du strahlst so eine Power aus, hast schon vieles gemeistert und zeigst uns mit deinem Blog so viel Schönes – du bist stärker als die Angst.
    Alles Liebe von
    Barbara

    • Fee ist mein Name sagt:

      Liebe Barbara, danke für deine Erfahrungen und deine Tipps. Das Chronische Erschöpfungssymptom, das ohne eine (erkennbare?) körperliche Ursache auftritt, stelle ich mir mental auch sehr belastend vor, einfach weil es sich noch weniger erklären lässt als vieles andere. Und MS ist ja auch etwas, was schwer zu begreifen ist. Ich kann mir vorstellen, dass das Angst macht. Umso besser, wenn du sie angehst. Ich hoffe, du schaffst es irgendwann sie zu besiegen oder zumindest sie in Schach zu halten <3!

  15. Liebe Fee, hach, das liest sich alles nicht sonderlich charmant. Du weißt ja um meine Schluckprobleme durch meine Krebserkrankung. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, wie es dir ergeht, vor allem auch wegen der Atemgeschichte. Ich kenne das selber nur zu gut. Seit Jahren kämpfe ich damit, habe sämtliche gängigen Entspannungsmethoden erlernt, die mir meist auch gut helfen. Manchmal bin ich knapp am Rande einer Panikattacke, obwohl ich weiß, dass ich nicht ersticke. Mein Glück ist, ich habe seit meiner Erkrankung kein Angst mehr, vor eigentlich gar nichts. Letzten Winter habe ich eine neue Methode erlernt, die mir wirklich gut hilft, ich habe am Blog darüber geschrieben. Vielleicht wäre das auch für dich eine Option. https://www.claudiaontour.com/lifestyle/persoenliches/atmen-lernen-mit-pantarei-approach/ Ich schick dir ganz viele liebe Grüße, alles Gute, Claudia

    • Fee ist mein Name sagt:

      Hallo liebe Claudia, danke Dir für Deinen Kommentar und den guten Tipp. Ich schaue mir das unbedingt mal an. Vielleicht ist es ja auch etwas, was mir hilft. Schön, dass Du etwas gefunden hast, was Dir zumindest bei diesen Beschwerden hilft <3!

  16. Micha sagt:

    Gute Besserung, Fee! Gerade gestern habe ich während der Gartenarbeit an Dich gedacht, und mir vorgenommen, wieder mal *nach dir zu gucken* ( im Moment lese ich nicht viel im Netz – das Frühjahr auf dem Land ist gewohnheitsgemäß am arbeitsintensivsten).

    Nun – es paßt gerade auch zu einem kleinen Artikel, den ich schreibe – was ich dir verornden würde (könnte ich zaubern), das wäre eine dicke Portion Urvertrauen.

    Wird schon. Glaub mal dran. Geh‘ nicht direkt vom schlimmsten aus. Das riecht das Leben – so wie Hunde Angst riechen. Durch beschissene Zeiten muß man durch. Tunnelblick, Autopilot, einfach aushalten. Kommen wir alle nicht drumrum. Aber nichts ist so verläßlich wie die Endlichkeit. Und eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: selbst der größte Scheiß muss irgendwann vorbei gehen. Wecke das Sonnenkind in dir, das nicht daran zweifelt, dass es *ein gutes Prinzip* gibt, das an seinen eigenen guten, glücksbringenden Kern glaubt – da kann Glaube wirklich Berge versetzen und wie ein Magnet wirken, der die Pole entsprechend setzt… und das hat nix mit Gott zu tun 😉

    Wie bei allem anderen gilt: es gehört etwas Übung dazu. Ich wäre auch gerne deutlich mehr f wie fortgeschritten in dem Thema – denn in die Wiege gelegt wurde es mir (leider, seufzzz) nicht!

    Frohe Ostern, liebe Fee und hasige Grüße 🙂

    • Fee ist mein Name sagt:

      Liebe Micha, das mache ich auch nicht, also vom Schlimmsten ausgehen. Eigentlich bin ich sogar überzeugt, dass es eben nicht so schlimm ist und sich nur so anfühlt. Aber das Gefühl ist eben real und das führt automatisch zu Angst, ich kann es quasi kaum steuern. Obwohl ich das Gefühl habe, dass ich schon etwas entspannter geworden bin. Also alles eine Frage der Gewöhnung. Ich glaube, ich habe schon einen ganz guten Stand, was meine Erkrankung angeht. Ich nehme alles, wie es kommt. Hilft ja eh nix ;)! Aber danke auf jeden Fall für deine Anteilnahme und deine lieben Worte…

  17. Kati sagt:

    Liebe Fee,
    Danke für Deine Offenheit. Ich war als Kind mutig, das wird mir gesagt, vieles hab ich vergessen. In der Pubertät habe ich rebelliert gegen das System und die Zwänge . Und heute bin ich frühberentet , Erstauflage zeit. Weil eben vieles nicht mehr geht und ging.

    Was mir aber auffällt ist, 5 die Ängste mehr und stärker wurden. Regelrechte panikattacken machten sich breit. Bei einer Kurve habe ich dann gelernt, dass so eine Attacke höchstens 15 Minuten dauert und ich dabei nicht sterben.

    Das hilft in sofern, wenn es soweit ist und ich gelähmt und heulend dastehe, ich innerlich entspannen kann und zu der blöden Attacke sage, du kannst mir nix auch wenn du mich wieder mal eingeholt haSt.

    Achtsamkeit ist auch ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben geworden. Auch wenn ich immer noch zuviel meinen Fokus auf andere setze und dann wieder leer und kaputt bin.

    Das Leben ist lernen und lieben und jede Menge Humor.

  18. Liebe Fee,

    ich habe zu Beginn des Posts sehr oft mit dem Kopf zustimmend genickt, weil ich viele deiner Erfahrungen mit diversen Ängsten sehr gut nachvollziehen kann. Auch meine Jugend lief ebenso unspektakulär ab und ich hatte dank meiner Mitschüler (heute würde man es Mobbing nennen) auch eher ein gespaltenes Verhältnis zu mir, meinem Körper und somit auch mit meinem Selbstwertgefühl. Als ich dann von deinem Erlebnis mit den Schmerzen, der (gefühlten) Atemnot und den ganzen Untersuchungen las habe ich fast die Luft angehalten bis zum Ende des Posts um zu wissen, ob es dir nun wieder besser geht. Es tut mir unendlich leid, was du durchmachen musstest und schicke dir weiterhin alle guten Wünsche, damit bald alles wieder beim alten ist.

    Zum Thema Ängste ist es heute so, dass ich vieles überwunden habe und mit mir selbst im Reinen bin. Einzig die Sorge (manchmal auch Angst) geliebte Menschen zu verlieren treibt mich in gewohnter Regelmäßigkeit um, hin und wieder raubt sie mir auch den Schlaf oder besucht mich in meinen Träumen. Ich weiß, dass vieles was in meinem Kopfkino abgeht total irrational ist, aber so recht abschalten kann ich es nicht. Mein Mann würde mich vermutlich für verrückt erklären, wenn er wüsste, wie oft ich horche ob er im Schlaf noch atmet. Um nicht für total paranoid erklärt zu werden, mache ich die meisten dieser aufkommenden „Angstattacken“ mit mir selbst aus. Zeitgleich versuche ich mehr im Hier und Jetzt zu leben, zu genießen was ich habe und glücklich zu sein. Dann habe ich auch genug Energie, um diese Phasen der Angst schnell zu überwinden. Ich denke die Akzeptanz, dass ich eine gewisse vorsichtige / wenig risikobereite Natur habe hat mir in den letzten Jahren geholfen insgesamt entspannter zu werden. Hin und wieder habe ich genug Mut gesammelt um beispielsweise einen Besuch im Hochseilklettergarten auf über 20 m Höhe mit echten Glücksgefühlen zu erleben. Ich hoffe mehr Neues auszuprobieren und meine Grenzen immer weiter zu stecken wird mir in Zukunft helfen noch besser mit diesem Teil meiner Persönlichkeit zurechtzukommen. Ich wünsche dir sehr, dass es dir nach diesem Erlebnis auch bald wieder gelingt.

    Alles alles Liebe, Silke

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ulkigerweise habe ich in den letzten Jahren eine mir unbekannte Risikobereitschaft entwickelt, die sich vor allem dann zeigt, wenn ich eine Kamera vor der Nase habe. Ich nennen es „meinen inneren Kriegsreporter“. Ich habe noch nicht verstanden, wann er sich zeigt, aber ich habe Sachen gemacht, da erkenne ich mich selbst nicht wieder. Und ich fand es toll ;)! So richtig konsequent ist meine Angst also nicht. Aber dann wäre es ja auch einfach…

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