Reminiszensen an den Sommer

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19. September 2015 / By / , / 13 Comments

Der meteorologische Sommer ist schon seit Anfang des Monats vorbei. Und auch der astronomische Sommer liegt in den letzten Zügen. Zeit für einen Nachruf. Einerseits freue ich mich ja auf den Herbst, andererseits bleibt irgendwie immer ein wenig das schale Gefühl zurück, dass man mehr aus der warmen Jahreszeit hätte machen können, sobald sie sich gen Ende neigt. Jedes Jahr das gleiche.

Aber zurückblicken ist ja auch ganz schön. Schwelgen in Erinnerungen. Dann freut man sich umso mehr auf den nächsten Sommer. Und das geht am besten durch das Wühlen in Instagram-Bildern

Mein Sommer riecht nach Gras. Frisch gemähtem Gras, nassem Gras, Gras durch das man mit den Fingern streicht. Erst riecht es frisch und grün, dann riecht es herb und würzig, wenn aus Frühsommer langsam Hochsommer und dann Spätsommer wird. Gras lädt zu Barfußspaziergängen ein, es lädt ein, sich zu setzen, es lädt ein, sich hinzulegen und umsummt von Hummeln in den Himmel zu schauen. Blau und Grün. Himmel und Gras. Das ist Sommer.

Sommer ist Obstzeit und ich liebe sie alle. Ich liebe die prallen, roten Kirschen, die so schön knacken, wenn man draufbeißt. Ich liebe die samtige Haut von Pfirsichen und Himbeeren. Ich liebe es, wenn einem der Wassermelonensaft die Mundwinkel herunterrinnt. Ich liebe die Erdbeerstände an jedem Straßenrand. Ich liebe die klebrige Süße von Zuckermelonen. Und ich liebe es, wilde Brombeersträucher zu entdecken, wenn man gar nicht damit rechnet…

Genauso wie ich sie pur liebe, liebe ich es all die Obstsorten zu verbacken. Cupcakes, Torten, Kuchen, Brownies, Tartes, Crumbles, Muffins, Flammkuchen, Whoopie Pies.. Muss ich noch mehr sagen? Wenn man die Augen zumacht, kann man sich mit entsprechenden Rezepten auch im Herbst noch in den Sommer zurückbeamen. Nicht alle sommerlichen Obstsorten sind mittlerweile noch erhältlich, aber manchmal kann man auch mit gefrorenen Früchten oder gar Dosenobst (ich weiß: Frevel!!) noch ganz gute Ergebnisse erzielen. Wie wäre es zum Beispiel mit Himbeer-Zitronen-Schnitten, mit Pfirsich-Flammkuchen, mit Limetten-Mohn-Muffins mit Erdbeernest oder mit Himbeer-Kokos-Muffins? Ein Bissen und der Sommer ist wieder da…

Sommer, gerade in der Stadt, riecht auch nach heißem Asphalt und Staub. Er kitzelt in der Nase und legt sich auf die Zunge und den Rachen. Er glüht, er flimmert, er brennt… Das klingt im ersten Moment vielleicht nicht besonders begehrenswert, aber gebt es zu: Wenn Ihr jetzt tauschen könntet, grauer Himmel und verregnete Nachmittage gegen flirrende, brütende Stadtspaziergänge – was würdet Ihr wählen? Also, ich brauche da nicht lange zu überlegen…

Klar, auch im Sommer kann es regnen. Aber so ein warmer Sommerguss, gefolgt von einem (oder gar zwei) Regenbogen, ist doch was ganz anderes als ein herbstlicher Wolkenbruch. Manchmal tanzt man gar im Regen oder springt mit Sandalen in Pfützen, weil man sich so über eine Abkühlung freut. Und wie so ein Sommerregen duftet. Im Sommer werden geruchsaktive Substanzen aus den Pflanzen gespült und fluten die Lüfte und unsere Nasen. Auch nasse Böden, Erde oder Stein, tragen ihren Teil zum charakteristischen Sommerregengeruch bei. Ach, könnte man ihn doch nur konservieren.

Sommerzeit ist Grillzeit, da wird wohl kaum einer widersprechen. Und wer wird nicht hungrig, wenn vor allem an den Wochenenden, verlässlich wie die Kirchturmglocken, ab der Mittagszeit der Geruch von Grillkohle, Grillfleisch und anderen Köstlichkeiten durch die Nachbarschaft wabert?! Mein Sommer 2015 war durch die „Flamme der Vielfalt“-Aktion besonders grilllastig, aber ich will mich alles andere als beschweren: So viele, leckere Rezepte, wie dabei herumgekommen sind, ob mit Fleisch, mit Fisch oder vegetarisch – ich könnte jetzt auch den Winter hindurchgrillen ;)! Aber, wenn ich ehrlich bin, so richtig schön finde ich Grillen nur, wenn ich dann auch im luftigen Kleidchen (oder der abgerockten Sweat-Hotpants) auf dem Balkon essen kann… Nächstes Jahr wieder.

Ich bin ja nicht so der Freund von (mir im) Wasser. Echt wahr. Aber im Sommer, wenn es richtig heiß ist, zieht es auch mich tatsächlich mal zum Abkühlen an den Pool, ans Meer, an den See oder wo auch immer sonst man die Füße oder auch den Rest vorübergehend ins Wasser hängen kann. Und alle riechen so unterschiedlich: Am Pool riecht es nach Chlor, am Meer riecht es nach Salz, in den Bergen an den Seen und Bächen riecht es frisch und klar und irgendwie steinig (?!) und bei uns im pottschen Flachland auch gerne mal etwas modrig. Aber alles davon riecht nach Sommer.

DER Sommergeruch überhaupt ist ja wohl der nach Sonnenmilch. Sonnenmilch auf der Haut und Sonnenmilch in den getragenen Klamotten. Nach dem Urlaub den Koffer öffnen und es strömt einem eine Wolke von Sonnenmilch (und Salz und Schweiß, aber das vergessen wir schnell wieder) entgegen? Da fällt es doch gleich doppelt schwer, wieder zurück in den Alltag zu finden, oder?!

Eis kann man das ganze Jahr essen, ohne Frage. Aber ich konsumiere wohl 90% meines Jahresvolumens an Speiseeis in den Sommermonaten (was wohl einfach daran liegt, dass ich so leicht friere ;))! Im Sommer geht Eis immer. Gerne auch täglich (oder mehrfach täglich). Und da bin ich auch wenig wählerisch. Ich liebe Eis in fast jeglicher Form. Milcheis, Sahneis oder Sorbet. Im Hörnchen, im Becher oder am Stiel. Pistazie, Stracciatella oder Grapefruit. Mit Krokant, Karamellsauce oder Keksstückchen. Nur Schoko und Erdbeereis, darauf stehe ich nicht so.

Ich bin passionierter und bekennender Blümchenfotograf. Der sommerliche Park ist meine Spielwiese. Wie eine Irre krieche ich auf allen Vieren durch die lokalen Grünanlagen und fotografiere alles, was da so vor sich hinblüht, mit Hingabe und aus jeglichem nur erdenklichem Winkel. Ob edles Gewächs oder Unkraut – ganz egal. Mit der entsprechenden Zoomstufe (oder nah herangehen), viel Liebe und dem Blick für Details findet man bei jeder Pflanze eine Schokoladenseite.

Blumen sehen aber nicht nur schön aus, Blumen duften auch. Von Pfingstrosen bis Lavendel – sobald man seine Nase hineinsteckt, schaltet der Kopf auf Glücksmodus um. Ich habe es nicht so mit der Konservierung in Parfüms und Co., aber was die Natur so fabriziert, ist schon beeindruckend. Und da warte ich dann gerne auch wieder ein Jahr, um erneut in den Genuss zu kommen. Oder aber ich nehme ein Ölbad. Das ist die einzige Variante, wo es bei mir nicht genug duften kann :)!

Der Sommer ist knackig. Salate in jeglicher Form werden zum Grundnahrungsmittel. Neben dem Grillen versteht sich. Aber das lässt sich ja auch gut kombinieren. Hauptsache die Küche bleibt kalt. Und wenn man noch weniger Arbeit haben will, isst man besagten Salat gleich auswärts. Größter Konkurrent für den Happen unterwegs in den Sommermonaten: Currywurst-Pommes. Esse ich komischerweise fast nur, wenn es warm draußen ist. Das möge mir einer erklären.

Ich puste im Sommer gerne, bis der Arzt kommt: Weder Seifenblasen noch Pusteblumen sind vor mir sicher. Da kommt das innere Kind in mir durch und findet auch gar kein Ende. Eigentlich müsste ich ein Lungenvolumen vergleichbar mit dem eines professionellen Tuba-Spielers haben. Bedauerlicherweise rangiert es aber eher an der Grenze eines Asthmatikers. Aber das hält mich nicht ab. Vielleicht kann ich es ja durch konsequentes Seifenblasen-Training irgendwann normalisieren.

An der Getränkefront ist mein Sommer süß und klebrig. Natürlich trinke ich auch einfach viel (stilles) Wasser, aber nichts geht über eine selbstgemachte Limonade, einen Smoothie, ein Slushgetränk, ein (alkoholfreies) Radler oder eine Fasslimo. Dieses Jahr habe ich mich schwer in das alkoholfreie Amstel-Grapefruit-Radler aus Holland verliebt. Ich habe zwar einen ordentlichen Vorrat importiert, aber über den Winter komme ich damit wohl nicht. Das Leben ist hart.

Und natürlich ist da die viele Sonne im Sommer. Viel Sonne macht erstens glücklich und produziert zweitens viele Sonnenuntergänge. Und die machen noch mal glücklich. Glück in Potenz also.

Was macht Euren Sommer aus? Erzählt es mir in den Kommentaren. Wenn wir möglichst viele Erinnerungen sammeln, zehren wir vielleicht noch etwas länger davon ;)! Und wenn nicht: Kürbisse, bunte Blätter, heiße Schokolade mit Zimt, gedeckter Apfelkuchen und Kuscheln auf dem Sofa haben ja auch ihren Reiz. Irgendwie mag ich sie ja alle, die Jahreszeiten. Aber den Sommer besonders…

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13 Kommentare

  1. Miri sagt:

    Ach liebe Fee, du machst mich ganz wehmütig. Deine Bilder und Texte sind grandios. Da möchte man, dass der Sommer noch viele Monate weiter geht. Für mich bedeutet "Sommer" vor allem Reisen und eine Auszeit. Und viel Schwitzen im Büro, aber auch kühles Feierabendbier, lange Abende auf dem Balkon und After Work Freibadbesuche 🙂

    Jetzt freue ich mich aber erstmal auf den Herbst. Ich liebe den Geruch, die bunten Blätter, Herbstspaziergänge, aber auch ohne schlechtes Gewissen, draußen was zu verpassen, eingemummelt in einer Decke auf der Couch lümmeln und Tee trinken.

    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende,
    Miri

  2. the purple frog sagt:

    Liebe Fee, ich liebe den Sommer und sobald es etwas windiger und auch nur ein bisschen verregneter wird, geht es mir wie dir: man denkt, etwas verpasst zu haben. 🙂 Danke für deinen Tipp mit den Instagram Fotos – die werde ich mir jetzt auch noch einmal anschauen. Hab ein schönes Wochenende. Caro

  3. Alizeti sagt:

    Ein wundervoller Rückblick!! <3 Und doch freue ich mich auf deine Herbstbilder 🙂
    Liebe Grüsse Alizeti

  4. julia sagt:

    wie jetzt – mehr machen?! die bilder sehen schwer nach "sommer in vollen zügen genossen" aus! sehr schön… ich hatte wieder diesen typischen geruch in der nase…

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, das ist immer diese Wahrnehmung, wenn man drin steckt. Und wenn man es dann von außen betrachtet, so wie mit diesem Post, erscheint es plötzlich in einem ganz anderen Licht ;)!

  5. Regi sagt:

    Was für ein wunderbarer Artikel und welch zauberschöne Bilder ♡ Danke Fee!

    Für mich gehören zum Sommer z. B. auch noch Festivals und Biergärten und Open Air Kino. Und ganz viele Abende draussen mit meinen Freunden. Momente, in denen das Glück einfach bis in die Fußsohlen kribbelt.

    Liebe Grüße von einem Sommerkind

  6. Silke K sagt:

    Hallo Fee,

    vielen Dank für diese tollen Sommerimpressionen. So recht mag ich mich auch noch nicht mit dem bevorstehenden Herbst anfreunden, auch wenn der wie jede Jahreszeit seinen ganz eigenen Reiz hat. Ich verbinde mit dem Sommer auf jeden Fall auch Sonnenmilch, wenn ich mich das erste Mal im Jahr eincreme (was bei heller Haut notwendig ist), dann ist sofort für mich Sommer. Klar hat man das auch im Urlaub zu anderen Jahreszeiten, aber das ist für mich nicht ganz dasselbe. Auch mag ich den Geruch von frisch gemähtem Gras, intensiv riechenden Blumen und diesen speziellen Sommerduft nach einem Regenschauer. Da ist auch mal nass werden gar nicht so fies und "usselig" wie im Herbst/Winter. Frisches Obst besonders in Form von Smoothies stand dieses Jahr besonders hoch im Kurs, genauso aber auch grillen und frische Salate. Am besten gefällt mir am Sommer, das die Tage gefühlt länger sind, weil es lange hell ist und man auch noch abends viel machen kann, spontan nach Arbeit zu einer Radtour aufbrechen zum Beispiel. Morgens begrüßt einen die Sonne schon beim Frühstück und sie ist auch abends noch lange da für schöne Sonnenuntergangs-Fotos. Einfach genial.

    Nun freue ich mich aber auch auf einen bunten Herbst, hoffentlich mit viel Sonne auf den rotgoldenen Blättern, leckeres deftiges Essen und Kuschelzeit mit Wolldecke und Tee.

    Viele liebe Grüße, Silke

  7. Paleica sagt:

    ich bin ja nicht so der fan von sommer, vor allem nicht, wenn wir wochenlang über 35 grad haben, das halte ich körperlich nicht gut aus. aber der sommer, von dem du hier erzählst, oh den mag ich auch. der war nur irgendwie schon lang nicht mehr bei mir zu besuch oder ich habe mich so sehr verändert, dass ich ihn nicht mehr finde?
    wunderschöne eindrücke, tolle worte, ich liebe sie alle. nur: kein schokoeis? war und ist wohl immer mein favorit 🙂

    • Fee ist mein Name sagt:

      Okay, das sind dann wohl regionale Unterschiede ;)! Hier wurde es wenn dann nur mal einen Tag so heiß… Und du hast jetzt eine Aufgabe: Nächstes Jahr suchst du den Sommer. Du darfst auch Schokoeis integrieren ;)!

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