Ich habe es ja fast völlig aufgegeben, Kräuter auf meinem Nord-Balkon züchten zu wollen. Die einzige Sorte, die regelmäßig überlebt, ist Zitronenmelisse. Weiß Gott, warum. Alles andere geht wahlweise kümmerlich zugrunde, wächst erst gar nicht oder bekommt Läuse. Was mich auch dieses Jahr wieder nicht daran gehindert hat, Zitronenthymian, marokkanische Minze und Schoko-Minze zu pflanzen. Danach konnte ich übrigens nicht aufhören an meinen Fingern zu schnüffeln. Und ich schrie per Twitter in die Welt hinaus „Ich BIN After Eight“. Nun ja. Mal schauen, wie lange die Biester dieses Jahr durchhalten. Die Zitronenmelisse ist jetzt jedenfalls erst mal kahl. Denn sie wurde einem höheren Zweck geopfert. Und der Zweck heißt: Erste Limonade des Sommers.

Nun werdet mal nicht spitzfindig. Ich weiß, dass der Sommer hochoffiziell (also astronomisch) erst am 21. Juni beginnt. Am 1. Juni jedoch ist der meteorologische Sommeranfang. Und ich persönlich orientiere mich an diesem Kalender. Ist ja auch viel sinnvoller, wenn man einmal darüber nachgedacht hat. Oder wollt Ihr ernsthaft behaupten, dass Dezember noch Herbst ist und März kein Frühling? Und das gleiche betrifft eben den Juni. Eindeutig Sommer. Und zwar zur Gänze. Dass wir diese Diskussion immer wieder führen müssen ;)! Jedenfalls ist Sommer = selbstgemachte Limonade. Und weil der frühe Vogel den Wurm fängt, fange ich einfach schon eine Woche früher damit an. Zur Einstimmung quasi. Im Normalfall hasse ich diesen bekackten frühen Vogel zwar auch, aber das gilt nur für Tageszeiten, nicht für Jahreszeiten. Und wenn wir schon bei Spitzfindigkeiten sind, diese Limonade ist auch keine „lemonade“, sondern eine „limeade“. Aber die ist eh viel besser.

Die Zutatenliste ist überschaubar, was nicht bedeutet, dass das Ergebnis weniger schmackhaft wäre. Alles, was Ihr braucht, ist Wasser (einmal das aus der Leitung und dann noch sprudelndes zum Aufgießen), 375g Rohrzucker (nicht zu verwechseln mit braunem Zucker), circa acht Limetten und ungefähr so viel frische Zitronenmelisse, wie Ihr oben auf dem Foto sehen könnt.

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Was Ihr nicht dringend braucht, was aber auch nicht schadet, ist so ein Klischee-Blogger-Limonaden-Glas. Ich habe es letztes Jahr in Holland gekauft. Einfach weil ich ein Herdentier bin. Und weil ich es schön finde. Echt war. Und die integrierte Strohhalmhalterung ist nicht zu verachten. Natürlich mit Klischee-Blogger-Papierstrohhalmen. Wat mutt, dat mutt.

Die Limonade ist einfach gemacht. Zuerst müsst Ihr die Limetten bearbeiten. Solltet Ihr keine ungespritzten Limetten bekommen, müsst Ihr sie schrubben, bis Eure Finger bluten. Dann reibt Ihr die Schale von vieren der Limetten ab. Anschließend werden alle gepresst. Ihr solltet circa 350ml Saft herausbekommen. Dann erhitzt Ihr 750ml Wasser mit dem Rohrzucker, so lange bis der Zucker sich aufgelöst hat. Limettensaft, -schale und Zitronenmelisse dazu und kurz aufkochen lassen. Anschließend vom Herd nehmen und vier bis sechs Stunden ziehen lassen. Dann nur noch durch ein Sieb abgießen und den Sirup kaltstellen. Zum Servieren nach eigenem Geschmack mit Mineralwasser verdünnen. Bei mir ist das ungefähr im Verhältnis 1:4. Und dann Trinken. Und glücklich sein. Weil: Sommer. Auch wenn Ihr ihn noch nicht Sommer nennt. Ich bin da flexibel ;)!