Backe, backe, (Kartoffelleb-)Kuchen…

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8. Dezember 2014 / By / , , , , , / 18 Comments

Es herrscht babylonische Sprachverwirrung in Backlandien. Lebkuchen ist ja wohl mal die unpräziseste Typenbezeichnung in der weihnachtlichen Gebäckwelt überhaupt. Die einen verstehen darunter etwas eher keksartiges, bissfest, mit matter, höchstens leicht glänzender Oberfläche, pur belassen, mit Mandeln dekoriert oder (das höchste der Gefühle) mit Zuckerguss motivisch verziert. Das geht dann in Richtung „gingerbread“ im englischen Sprachraum oder „pepparkakor“ im Schwedischen. Davon lässt sich dann wieder auf „Pfefferkuchen“ in Deutschland schließen, von wo aus man zu den „Pfeffernüssen“ kommen, die zumindest optisch in die Richtung Lebkuchen gehen, von denen ich heute spreche: Oblatenlebkuchen, wobei Elisenlebkuchen davon noch mal die Speerspitze darstellen. Nicht zu vergessen die Millionen Zwischenstufen in Konsistenz und Optik und regionaler Herkunft, die es da noch so gibt, von Printen bis Magenbrot.

„Ich habe Lebkuchen gebacken“ ist also ein Satz, der nicht für sich stehen kann, sondern dringend weiterer Erklärungen bedarf. Und nachdem wir das geklärt haben, erkläre ich Euch, worum es sich bei meinem Backwerk genau handelt. Ich habe nämlich Kartoffellebkuchen gebacken, die in Form von Oblatenlebkuchen mit dreierlei verschiedener Glasur daherkommen. Und wenn Ihr jetzt sagt „Häh? Kartoffeln im Lebkuchen?“, dann bin ich voll bei Euch, so habe ich nämlich auch reagiert…

Rezept für Kartoffellebkuchen - "Fee ist mein Name"

Der Vorschlag für Kartoffellebkuchen kam nämlich letzte Woche von einer Leserin, die unter meinem Zucchinikuchenpost kommentierte: „Also ich kenne Zucchinikuchen schon ewig und der ist oberlecker!!!! Die Zucchini als solche schmeckt man null, aber der Kuchen wird supersaftig!!! Rübenkuchen ist auch lecker… eben auch schön saftig. Kartoffellebkuchen sind übrigens auch sehr zu empfehlen! Sei lieb gegrüßt! Tanja“ – Also Tanja, ich habe mir deine Worte und das Rezept, das du im Folgenden noch verlinkt hast, zu Herzen genommen und mich letzten Freitag in die Küche gestellt. Und obwohl ich ein paar Modifikationen vorgenommen habe, denke ich, dass mein Ergebnis noch vergleichbar ist. Denn es stimmt: Supersaftig und superlecker. Das müsst Ihr auch probieren.

Für meine Variante braucht Ihr: 225g Mehl, 375g Zucker, 200g gemahlene Haselnüsse und 50g gemahlene Mandeln, 18g Lebkuchengewürz (ich mag es gerne sehr würzig und habe daher die Menge im Rezept radikal erhöht, etwas weniger schadet aber sicher auch nicht, eine klassische Tüte enthält 15g, ich habe da noch mit einem Rest aufgefüllt), 1/2 Päckchen Backpulver, 500g Kartoffeln (ich bin hier von der ungeschälten Variante ausgegangen, das ergab 425g geschälte, gekochte und gestampfte Kartoffeln), 3 Eier, 20g getrocknete Apfelscheiben, etwas Rum und Apfelsaft, 30g gehackte Mandeln, 20g Grümmelkandis und Oblaten mit 70mm Durchmesser. Für die Glasuren kommt dann noch Kuchenglasur und/oder Puderzucker und etwas Milch dazu…

Rezept für Kartoffellebkuchen - "Fee ist mein Name"

Zuerst nehmt ihr die getrockneten Apfelscheiben und schneidet sie in ganz kleine Würfel. Und ich meine „ganz klein“. Die weicht Ihr dann in einer Mischung aus 20ml Rum und 50 ml Apfelsaft ein. Dann schält und kocht Ihr die Kartoffeln, gießt sie gut ab und malträtiert sie mit einem Kartoffelstampfer, bis keine Stücke mehr übrig sind. Als nächstes werden alle trockenen Zutaten in einer großen Schüssel gemischt, bevor Ihr nacheinander die Kartoffeln, die Eier und schließlich die gut eingeweichten Apfelstücke, die Ihr aus der übrigen Flüssigkeit herausfischt, die gehackten Mandeln und den Grümmelkandis untermischt. Aus der fertigen Mischung stecht Ihr nun mit einem Esslöffel gut gehäufte Klumpen ab, die ihr auf die Oblaten klatscht. Insgesamt hat der Teig bei mir für 24 Lebkuchen gereicht. Das sieht aber erstmal noch wenig schön aus, weil unförmig, und falls Ihr denkt, das gibt sich beim Backen von selbst, dann seid Ihr auf dem Holzweg. Ihr müsst das Ganze jetzt noch aufhübschen und in Form bringen, bevor die Lebkuchen in den Ofen kommen.

Dafür füllt Ihr etwas Wasser in eine kleine Schüssel, in der ihr Eure Finger regelmäßig neu befeuchten könnt. Das ist nämlich der Mastertrick, damit der Teig nicht klebt. Ihr nehmt also die Oblate in die eine Hand (die möglichst nicht feucht sein sollte, damit die Oblate nicht durchweicht ;)), und tatscht mit der anderen (feuchten) Hand den Teig in die klassische Oblatenlebkuchen-leicht-abgerundeter-Hubbel-Form. Platz zum Rand der Oblate braucht Ihr dabei nicht lassen, der Teig geht nicht besonders doll. Bei 24 Oblaten macht das genau zwei Fuhren à 12 Lebkuchen, die Ihr bei 180°C Umluft 20 Minuten lang backt. Anschließend abkühlen lassen und auf Wunsch noch mit Glasur (ich habe je neun Stück mit Vollmilch und Zartbitter verziert, dafür reichten nämlich je 100g Kuchenglasur) oder Zuckerguss, den Ihr aus etwas Puderzucker und einem kleinen Schluck Milch anrührt. Ich habe auch noch etwas Zimt dazugegeben. Anschließend könnt Ihr noch wild verzieren, wenn Ihr mögt, so wie ich mit Schokoladenstreifen oder Schneeflocken-Zuckerstreuseln. Wie immer gilt: The sky is the limit. Und jetzt ab in die Küche mit Euch. Ich erwarte, dass Ihr die Lebkuchen nachbackt. Ihr wollt danach nie wieder andere. Versprochen. Und falls sich der eine oder andere deswegen sorgt: Die Kartoffeln schmeckt man wirklich überhaupt nicht raus…

P.S. Die Papiersterne auf dem zweiten Bild habe ich vor drei Jahren gebastelt und verbloggt ;)!

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18 Kommentare

  1. Zauberhaft Wohnen sagt:

    Von den Nüssen abgesehen, tolles Rezept. Wär ich nicht schon durch mit backen dieses Jahr….. 🙂 Aber das kann man ja im nächsten nachholen.
    Aber hör mal, die sehen ja aus wie vom Konditor. Ich erinnere mich, dass mal irgendwer erzählt hat, bei deinen kekskreationen bekommt man Komplexe 🙂 Nun weiß ich auch wieso… sehen klasse aus!
    Drück dich

    • Fee ist mein Name sagt:

      Haha, dankeschön ;)! Ich habe an alles Selbstgemachte immer sehr perfektionisitische Ansprüche, das ist eine Krankheit. Und die betrifft auch Gebäck…

  2. julia sagt:

    das sieht sooo toll aus… und die zutaten klingen auch wunderbar. ich hoffe, beim nächsten einkauf gibt's auch endlich wieder gemahlene mandeln, damit ich deinen befehlen nachkommen kann 😉

  3. titan tina sagt:

    Viel zu schade zum Anbeißen und vor allem zauberhaft dekoriert! Ich habe in meinem Leben noch nie Lebkuchen gebacken. Das Rezept klingt superlecker und hat Platz 1 vor den geplanten Zimtsternen verdient!
    lg tina

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich habe vorher auch noch nie Lebkuchen gebacken. Zumindest solche noch nicht. Ist aber ganz einfach und das Ergebnis ist großartig!

  4. Birgitt sagt:

    …die sehen ja sehr lecker aus, liebe Fee,
    aber es wäre zu schade, sie aus der tollen Dekoration zu nehmen…

    LG Birgitt

  5. Tanja aus dem Hous No.15 sagt:

    Hey Fee!
    Als erstes muss ich mich kurz outen…ich mag keinen Lebkuchen…aaaaaaaaaaaber totaaaaaaal egaaaaaaal, denn es gibt ja genug andere die sich diese tollen Weihnachtsbomben auf die Hüften packen können. Ich backe, andere futtern. Perfekte Arbeitsteilung! Und außerdem können die auch bestens als reine Deko herhalten (wenn es nicht so nach Lebkuchen riechen würde…), ich stell ne Vanillekerze neben dran und freue mich über den Anblick von Lebkuchen im Kerzenschein 🙂
    Gemütliche Vorweihnachtszeit-Grüße schickt Dir
    Tanja

    • Fee ist mein Name sagt:

      Wie kann man denn keinen Lebkuchen mögen ;)? Dann back doch aber lieber was, das du auch magst.. obwohl, das ist eine sehr kaloriensparende Version, die du da fährst…

  6. Anonym sagt:

    Die sehen toll aus! Und mit ner Lebkuchenglocke (hat meine Freundin) muss man den teig noch nicht mal in Form "patschen". Das macht dann das Gerät. Ich habs noch nie probiert, sieht aber interessant aus…

    LG, nadja

  7. heimatPOTTential sagt:

    Backen ist ja voll nicht meins, aber Deine Bilder von den Plätzchen finde ich grandios! Tolle Ideen, toll umgesetzt!

  8. Ich bin jetzt auch nicht so der Lebkuchenfan, aber: So ne coole, irgendwie simple aber trotzdem ausgefallene Darbietungsform von Plätzchen bzw. Gebäck habe ich glaub ich noch nie gesehen.
    Erstmal auf die Idee zu kommen, und dann auch noch die coole Umsetzung!
    Gefällt mir sehr gut 🙂
    Viele Grüße, Goldengelchen

  9. Lanieya sagt:

    Danke für die Inspiration! Ich habe heute eine leicht abgewandelte Version dieser Lebkuchen gebacken und finde sie super.

  10. Isabelle sagt:

    Hi Fee, dein Beitrag ist mir so in Erinnerung geblieben, dass ich ihn gestern in meinem Wochenrückblick verlinkt habe. So schöne Bilder, dabei sind so Sterne ja in relativ kurzer Zeit gemacht. Sollte ich auch mal probieren… so wie deine Lebkuchen. Lieben Gruß, Isabelle

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