#ABCFeeParade: D wie Durstlöscher, Druckbetankung, Delirium, Drink-Detox ODER „Nie wieder Alkohol“

ABCFeeGedankenPersönliches
Nie wieder Alkohol - "Fee ist mein Name"
7. August 2016 / By / , , / 45 Comments

Zugegeben: Der Titel ist etwas konstruiert. Aber für „A wie Alkohol“ oder besser (nie wieder) Alkohol ist das Alphabet einfach schon zu weit fortgeschritten. Daher habe ich mir wirklich Mühe gegeben, passende Begriffe mit „D“ zu finden ;)! Und am Ende gilt doch: Meine #ABCFeeParade, meine Regeln. Die besagen unter anderem: Jeder, der auch etwas zum Thema zu sagen hat, hier im Sinne von „Alkoholkonsum“ im weitesten Sinne (die „D’s“ im Titel liefern ja vielleicht Ideen), der ist herzlich eingeladen, sich dieser Blogparade anzuschließen. Passende Posts werde ich, wie immer, verlinken.


Ich habe seit sechs Jahren, drei Monaten und circa einer Woche keinen Alkohol mehr getrunken. Nicht mal genippt. Und für mich persönlich ist das die meiste Zeit gar keine große Sache. Für viele andere Menschen aber scheinbar schon. Und das finde ich komisch.

Nie wieder Alkohol - "Fee ist mein Name"

Aber von vorne: Ich war ein ganz normaler Teenager. Zwar kleiner als alle anderen, aber genauso saufwillig. Vermutlich weniger, weil es mir so ungemein gut schmeckte, als vielmehr, um dazuzugehören und cool zu sein. Wie bei allen anderen eben auch. Ich küsste unter Einfluss von Kronen Export und Apfelkorn Jungs, die ich hinterher nicht mal mehr kennen wollte. Ich mischte mit Freunden zusammen exquisite „Cocktails“ aus Bier, Apfelkorn, Orangensaft und Cola, trank zu viel davon und kotzte im Anschluss die halbe Nacht, während eine Freundin mir die Haare hielt und mir dabei Stephen King vorlas. Ich bezahlte Säufer an der Bude dafür, mir die benötigten Spirituosen zu besorgen. Und ich zog mir einst in einem schwachen Moment, als ich dachte, ich hätte ganz eventuell keine Freunde mehr, mehr als einen halben Liter Tequila mit Isostar als Zitronenersatz rein, und war hinterher dem Tod sicher näher als dem Leben. Zumindest dem Tod durch Dauerübergeben. Auf die Wiese beim Festival, auf meine Klamotten, auf andere Leute, ins Gebüsch an der Haltestelle, in den Nachtbus und neben das Bett von meinem Exfreund. So weit, so üblich.

Nie wieder Alkohol - "Fee ist mein Name"

Später dann, während des Studiums, nahm mein Alkoholkonsum erst mal wieder ab. Was daran lag, dass ich überhaupt nur noch wenig zu mir nahm. Und mit Alkohol ließen sich relativ einfach Kalorien einsparen. Da mein Sozialleben aber ohnehin unter der Essstörung litt, war das auch schnurz. Ich ging sowieso fast nirgendwo mehr hin. Noch mal einige Jahre vorgespult, mit wieder ein paar Kilos mehr auf den Rippen, änderte sich mein Alkoholkonsum erneut. In den wahrscheinlich „normalsten“ Modus, den er in meinem Leben jemals hatte: Ich trank bei sozialen Gelegenheiten, bei Partys, wenn ich wegging, auf Konzerten, mit Freunden, Ihr wisst Bescheid. Die Kassiererinnen im Supermarkt wollten immer meinen Ausweis sehen, auch wenn das damals noch nicht vorgeschrieben war, und selbst ein Radler wollte mir der gefühlt halb so alte Barkeeper bei einem Konzert nach meinem 29. Geburtstag nicht ohne Altersnachweis ausschenken.

Nie wieder Alkohol - "Fee ist mein Name"

Und dann kam die MS-Diagnose. Mit ihr, und zwar postwendend, beschloss ich, keinen Alkohol mehr zu trinken. Und habe das seither auch nicht getan. Aus verschiedenen Gründen.

Einerseits las ich damals, dass Alkohol möglicherweise schubauslösend sein könnte. Und dass ich das nicht wollte, war klar. Da stand zwar auch, ich sollte kein Fleisch mehr essen, aber so ein Steak ab und zu erschien mir persönlich weniger verzichtbar als Cocktails, Bier und Schnaps. Kann man drüber diskutieren, möchte ich aber gar nicht und tut auch nichts zur Sache ;)! Auch nicht, dass die Mediziner mittlerweile schon wieder etwas anderes behaupten…

Andererseits (und das war auch der maßgebliche Grund) waren die Symptome von Alkoholgenuss und meiner MS einfach zu nah zusammen, als dass er sich weiter gut angefühlt hätte. Ich war schon immer der Typ, der von Alkohol eher müde wurde als aufgekratzt. Und Schwindel, Übelkeit und Gangunsicherheit kennt wohl jeder. Genau diese Dinge traten in den ersten Wochen nach meiner Diagnose geballt auf (neben so einigem anderen unerfreulichen Kram) und tun es mehr oder weniger häufig immer noch alle. All diese Aspekte sind für mich daher mit dem Gefühl „krank“ verbunden und teilweise auch mit der Angst, dass sich die MS verschlimmert. Wieso also sollte ich mich „künstlich“ in einem Zustand versetzen wollen, der genau diese Assoziationen hervorruft?

Nie wieder Alkohol - "Fee ist mein Name"

Ich beschloss also, auf Alkohol zu verzichten und zwar für immer, und fand das ehrlich gesagt auch gar nicht so schlimm. Anderen wäre es vielleicht schwerer gefallen, auf Alkoholisches zu verzichten, aber die wären vermutlich auch erst gar nicht zu diesem Entschluss gelangt. Ist ja schließlich kein Muss. Ich wollte es so. Und in all den Jahren seither gab es auch nur zwei oder drei Momente, in denen ich kurzfristig den dringenden Wunsch verspürte, mich so doll zu betrinken, dass ich die Welt um mich herum mit all ihrer Scheiße für einen kurzen Augenblick vergessen kann. Das ging aber vorüber. Auch ohne Hochprozentiges. Und so ist die einzige Herausforderung, der ich mich nun seit Jahren gegenüber sehe, anderen Menschen begreiflich zu machen, dass ich keinen Alkohol trinke. Nicht mal einen Schluck. Und dass das nicht bedeutet, dass wir keine Freunde sein können. Oder dass man mich am besten gleich stehen lässt und mit jemand anderem redet. Weil ich ja eine Spaßbremse bin. Das sagen zwar nur die wenigsten, denken aber viele.

Nie wieder Alkohol - "Fee ist mein Name"

Tatsächlich ist die erste Reaktion vieler Menschen, die mich nicht kennen, auf die Ansage „Nein, ich trinke nicht“ und auf den Nachsatz „Nein, ich trinke nie“ ein ungläubiges Staunen, gefolgt von einem „Das könnte ich nicht“. Was ich dagegen nicht kann: Verstehen, wie man der Meinung sein kann, dass sich ohne Alkohol kein vernünftiges Sozialleben leben lassen kann. Ja, es gibt diese Momente, in denen alle um mich herum (sehr) betrunken sind und mir dann furchtbar auf den Sack gehen. Dieser zweiten Phase geht allerdings in der Regel eine sehr lange erste Phase voraus, in der ich das alles noch sehr amüsant finde. Und wenn diese Phase vorbei ist, bin ich meist ohnehin schon so müde, dass die Party für mich vorbei ist. Und ich komme gut damit klar, dass es dann ohne mich weitergeht. So lange ich da bin, bin ich jedoch alles andere als eine Spaßbremse. Und wenn doch, dann hat es nichts mit mangelnder Trunkenheit zu tun. Das zu glauben, fällt aber offensichtlich vielen Leuten schwer. Und ich frage mich ernsthaft, wieso das so ist? Können sich viele Menschen wirklich nur dann amüsieren, wenn sie alkoholisiert sind?

Nie wieder Alkohol - "Fee ist mein Name"

Vielleicht wäre es mal eine Maßnahme, zu testen, wie es ohne so läuft?! Vielleicht muss man das erst lernen, aber dann nimmt man das Geschehen um sich herum doch viel klarer wahr. Man kann Gespräche führen und sich am nächsten Tag noch daran erinnern. Und es ist auch nicht schlimm, sich daran zu erinnern, weil man gar nicht so viel Scheiße erzählt hat. Irre Vorstellung, aber wahr. Außerdem kriegt man keinen Kater. Und das kann doch eigentlich nur gut sein, oder? Zumindest dann, wenn man sich seinen Sexualpartner nicht gerade schön- oder die Sorgen wegsaufen will, ist Alkohol in meinen Augen daher zwar nicht überflüssig, aber trotzdem gut verzichtbar. Das müsst Ihr zwar für mich nicht ausprobieren, ich mag Euch (meistens) nämlich auch, wenn Ihr betrunken seid, aber ich wünsche mir ein bisschen mehr Verständnis für Leute wie mich, die aus was auch immer für Gründen darauf verzichten. Das wollen wir vielleicht in der Situation auch gar nicht unbedingt erklären. Wenn Ihr uns aber doch nach einer Begründung fragt, dann schaut auch nicht in die Wäsche, als hätte man Euch das Spielzeug weggenommen, wenn man Euch die Wahrheit sagt. Schließlich kann ich ja nicht immer Autofahren müssen, nicht wahr ;)?!

Und jetzt Ihr: Wie steht Ihr zum Thema Alkohol oder auch „Kein Alkohol“? Erzählt es mir in den Kommentaren oder eben auch bei Euch auf dem Blog. Ich bin echt gespannt.

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45 Kommentare

  1. Raumfee sagt:

    „Können sich viele Menschen wirklich nur dann amüsieren, wenn sie alkoholisiert sind?“
    Ja, davon bin ich überzeugt. Weil sie nichts wirklich Interessantes und Wichtiges zu sagen haben, was ein Gespräch spannend und anregend macht. Oder weil sie denken, dass das so ist. Und weil das so ist, sind sie gehemmt und weil das so ist, versuchen sie diese Hemmungen durch Alkohol zu bekämpfen. Ab einem gewissen Pegel ist es nämlich völlig unrelevant, ob das Gegenüber etwas Interessantes zu erzählen hat und man selbst nicht und zur Not auch umgekehrt. Und man hält sich selbst dann auch für viel großartiger als nüchtern udn das ist ein schönes gefühl – zumindest, bis dann der Kater kommt und alles wieder so ist wie vorher.
    Und das weiß ich, weil ich meine Studentenzeit in dieser Hinsicht exzessiv bis zum Blackout ausgelebt habe und heute so gut wie keinen Alkohol mehr drinke. Weil ich den Zustand des Betrunkenseins nicht mehr als befreiend da enthemmend empfinde, sondern als äußerst unbehaglich, wenn mir geistige und körperliche Kontrolle abhandenkommen… weil ich in meinem Leben genug Alkoholiker und andere Rauschmittelsüchtige hautnah miterlebt habe um zu wissen, wieviel Leid das über Familien und vor allem Kinder bringen kann… weil ich das Benehmen Betrunkener meistens extrem abstoßend finde…. und weil mir kein Grund einfällt, warum ich den Konsum von Alkohol unbedingt brauchen sollte in meinem Leben.
    Dabei ist es nicht so, dass mir alkoholische Getränke prinzipiell nicht schmecken würden, denn ich schätze ab und zu ein gutes Bier, ein Glas Wein oder auch einen Cocktail. Aber mit der Betonung auf „ab und zu“, „ein“ und dem Genuß und nicht zum Zwecke des Betäubens.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich denke, dass es vielfach eher „weil sie denken, dass das so ist“ ist. Eine grundlegende Unsicherheit an allen Fronten. Wie genau daraus allerdings der Gedanke erwächst, dass deshalb alle trinken müssten, erschließt sich mir nicht so richtig. Obwohl Ariane weiter unten da einen interessanten Gedanken geäußert hat: Nämlich „dass die Menschen ja alle wissen, dass es ungesund und nicht gut ist, was sie da tun – und wenn jemand eben die nächste Runde ausschlägt, werden sie daran erinnert.“

  2. Diana sagt:

    Ja, mit dem Alkohol ist es so eine Sache. Ich mag ihn einfach nicht besonders gern und stoße oft auf Unverständnis. Es gibt auch Leute, die regelrecht beleidigt und ärgerlich waren, wenn ich keinen mitgetrunken habe. Den Kater und Co. am nächsten Tag habe ich noch nie vermisst. Ich kann daher deinem Bericht nur zustimmen.
    Auf Festen gibt es meist nur Bier (welches ich absolut nicht mag) und keinen Sekt oder Wein. Wenn doch trinke ich einen mit auch ein, zwei, drei Kurze. Ich bin aber noch nie auf die Idee gekommen selbst mal eine Flasche zu öffnen. Ich gönne allen den Genuss, wenn es keine Sucht ist (die kann so manches kaputt machen) und wenn sie dabei friedlich bleiben. Mein Motto LEBEN UND LEBEN LASSEN in dem Sinne einen schönen Sonntag, sei es mit einer selbstgemachten Limmo oder einem edlen Tropfen der Rebenfrucht

    • Fee ist mein Name sagt:

      Das meine ich: Welches Recht hat man in so einem Fall ärgerlich oder beleidigt zu sein? Das ist doch ein völlig verquerer Gedanke. Ich bin vor allem im Ausland damit konfrontiert gewesen, in Ländern in denen Alkohol noch viel mehr zum Alltag gehört als bei uns. Ich denke da nur an Frankreich und Wein… Unverständnis für meine Ablehnung war da oft noch die mildeste Reaktion.

  3. // Heidrun sagt:

    Hallo liebe Fee, Deine Posts kenne ich und schätze Deine Kreativität, Deinen Optimismus – und ich las auch schon vor längerer Zeit von der MS. Ringsherum kenne ich mehrere liebe Freunde, die davon ebenfalls betroffen sind…

    Und ich kenne das große A, ein Thema, dass heute noch eher tabu ist.

    Selbst wenn in der Familie jemand Alkoholiker ist, wird das gerne totgeschwiegen. Früher verstand ich’s weniger, fand das ein offener Umgang wichtig ist. Inzwischen, nach gut 15 Jahren Suchterfahrung verstehe ich es eher. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass in meinem Familienkreis jemand mit Alkoholsucht krank ist!

    Damals, als dies mehr und mehr hervor trat, befasste ich mich eingehend damit und machte sogar eine Ausbildung nebenher zur Suchtkrankenhelferin. Vermutlich könnte ich ein Buch darüber schreiben. Allerdings tritt mir immer ins Bewusstsein, dass Ratschläge eben auch Schläge sind, dass man niemand vor diesem Schicksal bewahren oder auch heilen kann, wenn der- oder diejenige nicht willens ist!

    Du schreibst von Deiner Erfahrung mit Alkohol und ich kann nur sagen: Dito! Nur hatte das Glück, dass es nicht zum Konsumzwang kam, dass ich nicht abhängig wurde. Allerdings habe ich auch geraucht und es ist ebenfalls eine Sucht! Inzwischen rauche ich übrigens seit etwa neun Jahren nicht mehr.

    Mit sonnigen Grüßen, Heidrun

    • Fee ist mein Name sagt:

      Von Menschen umgeben zu sein, die Alkoholiker sind, prägt einen sicher noch mal anders, als wenn man ohne diese Erfahrung lebt. Aber auch so sollte der Umgang mit Alkohol in unserer Gesellschaft viel bewusster gelebt werden. Schade, dass es nicht so ist.

  4. Eckhard Kloth sagt:

    Saufen hat schon sehr, sehr viel Leid unter die Menschen gebracht. Schlimm für Kinder, wenn Vater oder Mutter sturzbetrunken durch die Wohnung stolpern und es Streit und Krach gibt. Schlimm für den Säufer, wenn er sich am Tag danach schämt und trotzdem wieder zum Alkohol greift. Schlimm für die Familien, wenn der Alkohol Mitglieder vor der Zeit hinwegrafft. Grundsätzlich geht es ohne Alkohol besser zu im Leben. Natürlich kann man sich die Welt erträglich saufen. Verständlich ist das. Nur, es macht sie nicht besser. Und für wirkliche Freunde sollte ein „Nein, danke, für mich nicht“ nun echt kein Problem sein. Aber mir ist schon klar, dass für sehr viele Leute ein Leben, Feiern und Grillpartys ohne Prozente quasi undenkbar sind. So ist das nun mal. Für oder gegen ist Sache jedes Einzelnen und sollte auf keinen Fall zu einem Glaubenskrieg führen, weder in die eine noch andere Richtung. Übrigens haben es in dieser Hinsicht auch Vegetarier nicht leicht.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Meine Freunde haben da auch Verständnis und die, die keines hatten, sind nicht mehr meine Freunde. Es sind häufig Menschen, die ich neu kennenlerne, die so reagieren. Und tatsächlich sind es nich zwingend unbedingt nicht jüngeren unter ihnen… Dass es Vegetariern da ähnlich geht, kann ich mir gut vorstellen. Ich für meinen Teil denke, dass jeder machen sollte, was er für richtig hält, solange er niemandem weh tut. Und dass sich da keiner einmischen oder gar drüber urteilen sollte. Aber das ist ein Wunschtraum.

  5. Lisa sagt:

    Hallo Fee,
    Ich trinke eher selten Alkohol weil ich das nicht so gut vertrage. Was mich aber stört ist, dass viele Leuten nur schwer akzeptieren, wenn man auf einer Party oder so nichts trinken will aber keinen „Grund“ (wie noch fahren zu müssen oder ähnliches) dafür hat. Es kommt schon öfter vor dass ich mir eine Ausrede einfallen lassen nur um nicht dauernd aufgefordert zu werden doch noch was zu trinken.
    Viele Grüße Lisa

  6. Catrin sagt:

    Hallo,

    ich beschäftige mich beruflich mit dem Thema Alkohol und habe schon viele Menschen gesehen, die einen großen Schaden dadurch sich selbst und/oder ihrer Umgebung zugefügt haben.
    Dennoch bin ich kein Anti-Alkoholiker. Ich trinke ab und zu mal gerne ein Glas Wein, ein Bier oder einen Cocktail und es schmeckt mir und ich mag auch durchaus die Wirkung, die Alkohol auf mich hat.
    Aber schwierig finde ich es, wenn Menschen entweder dazu gedrängt werden („Spaßbremse“) oder aus Kummer trinken. Das erste finde ich einfach unsozial, schließlich kann jeder in diesem Land frei über sich entscheiden. Das zweite finde ich aus professioneller Sicht sehr bedenklich, denn genau das ist häufig das Muster, dass jemanden in die Sucht treibt.
    Also, soweit nur mein Senf zu diesem Thema.

    Beste Grüße aus Berlin,
    Catrin

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich habe auch gar nichts gegen Alkohol (n gemäßigten Dosen). Was ich schwierig finde, ist die Rolle, die er scheinbar für viele Menschen spielt. Und die sie dann auf andere projizieren…

  7. Micha sagt:

    Ja, wie das paßt. Gerade habe ich ihn wieder vorgekramt, den angefangenen Post zum Thema Alk. Und dieses Mal schreibe ich ihn auch zu ende – jawohl!

    Und weil ich gute 10 Jahre die Welt nüchtern erlebe, nicke ich zumindest vorhab bei dir zum Stichwort *Spaßbremse* – das leuchtet manchmal in grüner Leuchtschrift auf der Stirn meines Gegenübers auf, wenn ich das Wasserglas zum Anstoßen hinhalte.

    Und noch was: bei aller Tolleranz, kenne ich kaum jemand, dem betrunken zu sein so richtig gut zu Gesicht steht.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, manchmal brauchen die Leute gar nichts sagen. Man sieht ihnen direkt an, was sie denken. Und ich denke mal fast, dass du es in Frankreich nicht unbedingt leichter hast.

      Ich bin sehr gespannt auf deinen Post und freue mich darauf.

  8. Maike sagt:

    Liebe Fee,

    ich verstehe Dich sehr gut! Ich trinke mittlerweile auch ziemlich selten Alkohol, weil er mich auch nicht zufriedener macht. Ich werde von Alkohol immer müde. Und da ich sowieso nicht zu langen Partynächten neige, kommt mir diese Wirkung dann auch nicht wirklich entgegen.
    Insofern lasse ich das mit dem Alkohol dann meistens und trinke nur selten mal ein Glas Wein oder ein Radler. Obwohl, ein Mojito, der muss schon zwischendurch mal sein.
    Dabei werde ich allerdings auch selten gefragt, warum ich nichts trinke. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich nur selten auf Partys zu finden bin. Ich sag dann immer wie es ist, dass ich grad keine Lust drauf hab und dann ist es auch gut.

    Ich finde es gut, dass Du da bei Dir bleibst und gut für Dich sorgst.

    Liebe Grüße!

    Maike

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich denke, dass man es, wenn man eh kein Partygänger ist, leichter hat, wenn man keinen Alkohol trinkt. Ich bin auch kein Feierhase, aber so ab und zu steht dann doch mal eine Festivität ins Haus und immer wieder stoße ich auf erstaunte bis ablehnende Reaktionen. Gerade auch auf meinen Presse- und Bloggerreisen im letzten Jahr ist das vermehrt vorgekommen. In einer neuen Gruppe ist gemeinsam trinken scheinbar grundsätzlich ein Barrierebrecher. Und wenn man dann nicht mitmacht, isses halt doof…

  9. Paleica sagt:

    ich kenne das sehr gut. ich trinke mittlerweile auch nur mehr seeeehr selten, was allerdings überwiegend auch meinem körper geschuldet ist. entweder wird mir sehr schnell schlecht davon oder ich habe auch einfach geschmacklich grade null lust drauf. außerdem schadet ein kater meinem rücken, weil alles empfindlicher ist als sonst und daher so mehr weh tut und die gefahr dass sich alles wieder verschiebt größer ist. und darauf hab ich auch eher nur mittelmäßig lust. aber ich hab auch schon vor den rückenproblemen kaum mehr getrunken, weil ich einfach schon zuviel unsinn angestellt hatte und zuviele walk of shames beschreiten musste. auch wenn nie was schlimmes passiert ist, hatte ich irgendwann die nase voll davon. manchmal geht es mir zwar schon so, dass ich das bedürfnis nach dem gefühl intensiver trunkenheit habe, meist aber in situationen, in denen das eh nicht umsetzbar ist und so bleibt es bei einem kurzen gedanken. die erste zeit wurde ich regelmäßig gefragt ob ich schwanger wäre, beim verneinen haben mich viele versucht zu überreden und sehr ungläubig auf meine ablehnung reagiert. es ist mir auch passiert, dass mir menschen erklärt haben, sie wollen nicht mit mir fortgehen wenn ich nicht trinke, weil sie wollen ja nicht alleine trinken. seitdem finde ich die rolle, die alkohol offenbar in unserer gesellschaft spielt, schon gewissermaßen bedenklich.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, ähnliche Erfahrungen habe ich auch schon gemacht. Im Ausland bin ich jetzt ein paar Mal einfach schon dazu übergegangen zu behaupten, ich sei schwanger. Das war einfacher… so traurig das ist.

  10. Jessi sagt:

    Liebe Fee,

    ich kann das alles so gut nachvollziehen. Zwar trinke ich ab und zu gerne ein Bierchen oder ein Glas Wein oder auf einer Party auch mal ein bisschen mehr, aber es hat sehr lange gedauert, bis ich überhaupt Alkohol mochte. Und ich habe nicht zu den Jugendlichen gehört, die getrunken haben, nur um dazu zu gehören. Schon da musste auch ich mir anhören, ich sei eine Spaßbremse. Was auch ich nicht bin. Auf Partys findet man mich so gut wie immer gut gelaunt auf der Tanzfläche, auch ohne oder mit nur wenig Alkohol. Gar nicht nachvollziehen kann ich Aussagen wie: „Karneval ertrage ich nur besoffen!“ Ernsthaft? Dann verzichte doch auch Karneval! Ich finde die Sache an sich toll und kann es auch ohne Alkohol „ertragen“.

    Sowas wird sich nie ändern, befürchte ich. Umso besser und wichtiger, dass es Menschen wie dich gibt, die offen darüber reden, dass man auch ohne Alkohol keine Spaßbremse ist.

    Viele Grüße
    Jessi

  11. julia sagt:

    deine abschließenden worte kann ich gut so abnicken…

    als ich jünger war, hatten viele menschen kein verständnis dafür, dass ich nichts trinke… aber je älter ich werde, desto weniger ist das ein thema. mich stört’s ja auch nicht, wenn andere trinken, so lange es nicht maßlos wird …
    eigentlich führe ich solche „diskussionen“ auch nur noch mit der französischen seite – da gibt’s eher mal ein bisschen unverständnis, wenn man sogar so etwas wie cidre (nur 4 umdrehungen oder so) ablehnt 😀

    • Fee ist mein Name sagt:

      In Frankreich habe ich tatsächlich auch die krassesten Erfahrungen gemacht. Kellner, die einen fast nicht mehr bedienen wollten, wenn man keinen Wein bestellt und so. Verdrehte Welt…

  12. Hana Mond sagt:

    Ich war kein typischer Teenager: Ich habe nicht getrunken. Die Sauferei meiner Klassenkameraden fand ich abstoßend …
    Heute trinke ich Alkohol, aber wenig und selten. Ganz darauf verzichten würde ich ungern, weil ich den Geschmack schätze – ich würde jubeln, würde ein Lebensmittel mit dem Geschmack von Alkohol, aber ohne die Rauschwirkung produziert werden!
    Ich kenne einige Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen keinen Alkohol trinken und es ist kein Problem, mein Freundes- und Bekanntenkreis ist super.

    Auf ähnliche Verständnislosigkeit wie „Ich trinke keinen Alkohol“ mancherorts stößt man übrigens fast überall, wenn man keinen Kaffee trinkt – oder (noch schlimmer) weder Kaffee noch Tee. Obwohl es da ja weder um Rausch noch Party geht … Menschen sind mir ein Rätsel 😉

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich hoffe, dass klar ist, das mein einleitendes „ich war ein normaler Teenager“ durchaus als in Anführungsstrichen stehend gedacht war. Denn dass das als normal angesehen wird, ist ja schon bedenklich. In meinem Freundeskreis ist das übrigens auch völlig unproblematisch, es sind eher Menschen, die man neu kennenlernt, die erst mal so reagieren.

  13. Juliane sagt:

    Ich verstehe dich so gut – ich trinke nur sehr selten Alkohol (vielleicht einmal pro Monat), habe aber bis zu meinem 20. Geburtstag aus Überzeugung gar keinen getrunken und musste mir auch einige dumme Sprüche anhören.. mein aktueller Freundes- und Bekanntenkreis ist da aber glücklicherweise sehr tolerant. Ich brauch eben einfach keinen Alkohol, um mit Freunden ausgelassen zu feiern und verrückte Ideen zu haben und würde mir auch Sorgen machen, wenn es so wäre.
    Wie schon von anderen erwähnt wurde, trinke ich ihn wegen des Geschmacks – am liebsten Wein oder einen richtig guten Cocktail. Bier und Biergeruch kann ich auf den Tod nicht ausstehen. Und dann ist auch wahlweise nach zwei Gläsern oder beim Zustand des Beschwipst Seins Schluss – ich war nur sehr selten wirklich betrunken und dann auch nie bis Erbrechen/Filmriss/younameit, weil ich den Kontrollverlust nicht mag. Medizinische Gründe spielen bei mir auch mit rein, wenn auch nicht so schwerwiegende wie bei dir. Ich habe atopische Dermatitis und zu viel oder der falsche Alkohol löst bei mir auch einen Schub aus – danke, kann ich gut darauf verzichten.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich denke auch, dass das als Teenager vielleicht noch mal krasser gewesen wäre. Obwohl ich mich bei so manchen „Erwachsenen“ dann frage: Sind sie a) der Kindheit entweder nie entwachsen oder b) wie bescheuert müssen sie früher gewesen sein ;)!

  14. Nadja sagt:

    Hallo liebe Fee,
    ja das mit dem Alkohol ist so eine Sache.. Ich bin damit aufgewachsen, dass es hieß, dass Alkohol gefährlich sein kann (mehrere Familienmitglieder litten früher an Alkoholsucht), dennoch wurde es mir nie verboten eigene Erfahrungen zu sammeln und ich glaube gerade durch diese Dinge, die uns früher gesagt wurden etc. hatten und haben wir auch eine andere Einstellung.. Eine Cousine von mir trinkt zB gar keinen Alkohol, sie probiert zwar ab und zu mal einen Kurzen oder auch mal einen Coctail, aber es schmeckt ihr einfach nicht, aber für uns ist das in Ordnung. Ich bemerke zwar oft, wie viele Menschen das seltsam finden und es nicht verstehen, aber für mich ist das okay, weil wir wissen, dass es auch ohne geht..
    Ich selbst hab Anfang des Jahres Alkohol gefastet, weil ich einfach keine Lust mehr hatte aufs Trinken, auf den Kater am nächsten Tag und auf Gedankenlücken.. Dann hab ich wieder angefangen, aber nie wieder so schlimm, weil es dann auch auf die Prüfungen zuging etc.. Letztendlich war ich die letzten Wochenenden wieder zu gut dabei und es ärgert mich.
    Warum trink ich dann? Tja.. um offener zu sein, um witzig zu sein, um mich nicht zu langweilen oder whatever, aber ganz ehrlich? Normalerweise ist das Schwachsinn und übertrieben und eigentlich auch ziemlich dumm.. Ich gebe zu, ich finde es okay, wenn man ein kleinen Schwipps hat, wenn es mir am nächsten Tag morgens wieder gut geht (Wasser und Essen in der Nacht sind wahre Wundermittel) und einfach Spaß hat, ich mag Alkohol auch, weil es mir schmeckt, aber man muss es doch eigentlich nicht so übertreiben, dass man am nächsten Tag andere Leute fragen muss was man gemacht hat.. :/
    Wirklich weitgehende Gedankengänge, die mich über einiges nachdenken lassen.. Danke!
    Liebe Grüße,
    Nadja

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich denke auch, dass ab und zu Alkohol okay ist, wenn es schmeckt und man Spaß hat. Seinen Spaß und den von anderen davon abhängig zu machen – da wird es für mich schwierig.

  15. lindi Pekel sagt:

    Du hast recht viele leite reagieren Komisch wen man sagt man trinkt kein Alc aber bei mir sind das nun alle Gewöhnt und daher klappt das ganz gut…
    Die meisten denke auch so das ich nix trinke da ich eh immer der Fahrer bin^^

    desweiteren finde ich oft das was viele tun wen sie besoffen sind ist eher peinlich als etwas worauf man stolz seihen kann, viele sind aber darüber stolz…

    • Fee ist mein Name sagt:

      Klar, wenn Leute das nicht anders von dir kennen, ist das meist kein Problem. Aber „neue Leute“ sind da oft ganz schön penetrant. Eben vor allem dann, wenn sie schon ordentlich getankt haben…

  16. Stephanie B. sagt:

    „Können sich viele Menschen wirklich nur dann amüsieren, wenn sie alkoholisiert sind?“

    die Frage stelle ich mir so oft… wenn meine Schwiegermutter mich bedrängt Wein mit zu trinken (Wein schmeckt mir einfach nicht) oder mir dann doch Sekt aufdrängen will… auf Firmenausflügen bei denen 99% der erwachsenen Kollegen einer normalen Sprache nicht mehr mächtig sind, wenn Kollegen von Ihren Exzessen jedes Wochenende erzählen usw…. ich trinke gern mal Sekt (den ohne Alkohol) und ein zwei mal im Jahr ein Gläschen mit Alkohol… Ansonsten mag ich es einfach nicht. Wenn dir volltrunken dann auch noch tief in deinem Inneren bewusst wird, dass du gerade lallst und du feststellst wie dämlich das doch ist… nein das muss ich nicht haben.
    Ich hatte zu viele Alkoholiker in der Familie und hab selbst zu viele einschlägige Erfahrungen gemacht (Volltrunken fast allein in den polnischen Masuren ist nicht mal betrunken witzig)…
    Jeder kann und darf so viel er will – und er für sich „braucht“ aber sie sollten akzeptieren, wenn man nicht mag. Und die meisten stellen dann auch fest, dass man doch keine Spaßbremse ist…. Schade, dass es sich die meisten nur nicht bis zum nächsten Mal merken…

    • Fee ist mein Name sagt:

      „Und die meisten stellen dann auch fest, dass man doch keine Spaßbremse ist…. Schade, dass es sich die meisten nur nicht bis zum nächsten Mal merken…“ – Wie wahr!

  17. Anika sagt:

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit Neugierde die meisten Menschen mundtot machen kann. Ich trinke seit 14 Jahren keinen Alkohol mehr (schwere Abstürze waren davor aber auch nicht die Regel. Wahrscheinlich weil ich einfach zu viel vertragen habe. Eine der Gründe damit aufzuhören:)).
    Wenn jemand fragt, warum nicht, antworte ich mit der Gegenfrage: Warum trinkst du?
    Weil es mir schmeckt. – Schön für dich. Mir nicht. Aber ich mag Eiscreme, du auch?
    Weil es gesellig ist. – Erschreckenderweise wurde ich hier auch ohne Sekt reingelassen. Die sollten wirklich mal wieder ihre Türsteher schulen.
    Es macht lustig. – Joa, kann ich bestätigen. Von außen sah deine „Tanzperformance“ gerade echt lustig aus…

    Alles in allem kann die Aussage „Ich trinke nie!“ ein netter Gesprächsopener sein, der Menschen in ein angeregtes und teilweise sehr reflektiertes Gespräch über ihre eigenen Trinkgewohnheiten führt.
    Nur mit dem Wort „NIE“, habe ich persönlich ein paar Schwierigkeiten. Es ist so endgültig und macht ein abweichen von den eigenen „Regeln“ so unangenehm. Und wer weiß, vielleicht kippe ich mir mit Mitte 80 gerne ein Eierlikören hinter die Binde. Das Thema Gesundheit und langes Leben ist dann ja zu genüge Rechnung getragen worden.
    In diesem Sinne…PROST!

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich denke, die Betonung bei deinen Ausführungen liegt auf „kann ein Gesprächsopener sein“. Das geht nämlich nur so lange, wie der Gesprächspartner auch wirklich noch zu vernünftigen Gesprächen in der Lage ist. Meistens kommen solche Sprüche ja weniger von stocknüchternen Menschen.

      Ich stimme dir im letzten Punkt aber zu. Vielleicht war „nie wieder“ übertrieben, so auf lange Sicht betrachtet. Aber „nie“ im Sinne von „aktuell und auch auf absehbare Zeit nie“ stimmt dann doch ;)!

  18. Melanie sagt:

    Ich trinke gerne ab und zu etwas Alkohol, manchmal (selten) dann auch gerne ein bisschen mehr, z. B mit Freunden, wenn wir um die Häuser ziehen. Ich finde, dass Alkohol bis zu einem gewissen Grad zur Geselligkeit beitragen KANN, aber nicht muss!! Es sind immer wieder Freunde dabei, die nichts trinken, auch ich, und das finde ich völlig okay. Ich war noch nie jemand, der das nicht akzeptiert hat. Allerdings habe ich mich beim Lesen deines Artikels ertappt, bei steigendem Alkoholpegel kann auch mir mal ein „Wie, du trinkst jetzt keinen Schnaps mit?! Ach komm, du trinkst jetzt mit! :-)“ rausrutschen. Dabei meine ich das gar nicht böse oder akzeptiere natürlich auch ein „nein“. Aber wahrscheinlich fände ich es dann in dem Moment einfach schöner, wenn alle in der Runde „mittrinken“. Totaler Quatsch, man kann ja auch mit Nicht-Alkoholischem anstoßen! 🙂 Danke für deinen Denkanstoß, Fee! In Zukunft werde ich mich sehr bemühen, solche Sätze zu lassen. Find ich nämlich selber blöd, wenn man sich rechtfertigen muss, warum man nichts trinkt!

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, viele meinen das vermutlich nicht mal böse. Aber es ist dann fürs Gegenüber trotzdem schwer darauf zu reagieren. Vor allem dann, wenn es immer wieder vorkommt und man ob des Erklärens und Argumentierens schon müde ist…

  19. Ariane sagt:

    Liebe Fee,
    danke für diesen Artikel! Ich stelle immer wieder fest, was für ein heikles Thema Alkohol ist – wahrscheinlich fast überall auf der Welt, aber gerade in Deutschland. Ich selbst trinke Alkohol, selten, und noch seltener auch mal ein bisschen zu viel, aber ich trinke nur das, was mir schmeckt – Wein, mal ein Bier, und selten mal einen Cocktail. Und ich trinke mittlerweile auch nur so viel, wie es mir gut tut und wie ich Lust darauf habe. Wenn es auf Partys zur Schnaps-Runde kommt, setze ich aus. Bei Trinkspielen halte ich mich die Runde über an meine eine Bierflasche. Abends in einer Bar bestelle ich auch mal einfach ein Wasser. Und ich finds immer wieder komisch, wie darauf reagiert wird – ich bin ja nun wirklich keine Party-Bremse, und doch muss ich mir immer wieder überrascht anhören, warum ich denn nichts trinke, oder man versucht minutenlang, mich davon zu überreden, ich müsste jetzt unbedingt auch mittrinken. Wenn ich sage, ich habe einfach keine Lust, oder es war schon genug für heute, wird fast nie verständnisvoll reagiert, sondern immer mit Entrüstung oder Augenverdrehen, oder es werden sonstige Argumente ausgepackt. Ich bin mir sicher, es liegt darin, dass die Menschen ja alle wissen, dass es ungesund und nicht gut ist, was sie da tun – und wenn jemand eben die nächste Runde ausschlägt, werden sie daran erinnert. Genauso ging es mir nämlich zum Beispiel in den Monaten, in denen ich keinen Zucker mehr gegessen habe 😉 Da konnte ich 1:1 das gleiche Verhalten beobachten!

    Seitdem mir das klar geworden ist, finde ich diese ganze Alkohol-Thematik nur noch gruseliger. Es ist schon verstörend, was da für ein gesellschaftlicher Druck auf uns lastet und wie wir unseren Alkoholkonsum alle als völlig normal betrachten. In der Zeit habe ich letztens auch einen ganz spannenden Artikel gefunden, in dem verschiedene Experten anonym über Alkohol und Sucht sprechen: http://www.zeit.de/2016/23/alkohol-konsum-wirkungen-sucht-risiko – Da wird beispielsweise mit dem Mythos aufgeräumt, hin und wieder ein Glas Wein oder Bier wäre gesund – jeder Alkoholkonsum, egal wie wenig, ist erst mal schädlich. Aber solche Erkenntnisse will man halt nicht hören in einem Land, in dem zwei Flaschen Bier am Abend total normal sind, und es absolut gesellschaftsfähig ist, sich auf Firmenfeiern halb in die Bewusstlosigkeit zu saufen 🙂

    Deine Entscheidung finde ich daher absolut vernünftig. Ich merke auch bei mir selbst, dass ich mit Freunden zusammensitze, mir ein Glas einschenke, dabei bleiben möchte, und zwischen Gesprächen und Geselligkeit ist am Ende doch die Flasche leer und man schwankt beim Gehen 😉 Daher ist die Alles-oder-nichts-Einstellung vermutlich ganz die Richtige, und die sollten sich wahrscheinlich mehr Menschen zu Herzen nehmen.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Wow, danke für deine umfangreichen Überlegungen zu dem Thema.
      Ich finde vor allem folgenden Absatz interessant: „Ich bin mir sicher, es liegt darin, dass die Menschen ja alle wissen, dass es ungesund und nicht gut ist, was sie da tun – und wenn jemand eben die nächste Runde ausschlägt, werden sie daran erinnert.“
      Ich denke, da ist viel Wahres dran, auch wenn das alles vermutlich unterbewusst geschieht und vielfach schon eine Art Automatismus ist.
      Den Artikel werde ich morgen mal in Ruhe lesen. Ich bin gespannt. Das Argument, ein Glas Wein sei gesund, greifen ja vor allem die dankbar auf, die das auch regelmäßig trinken. Und man nimmt ja immer die Theorien an, die zur eigenen Lebensweise passen. Es gibt ja sogar immer noch Frauenärzte, die ernsthaft behaupte, man könnte auch ein Glas Wein während der Schwangerschaft trinken. Da fasse ich mir an den Kopf!
      Ich glaube noch nicht mal, dass „Alles oder nichts“ eine grundsätzlich gute Idee für alle wäre, es gibt ja durchaus Menschen, die in der Lage sind, verantwortungsvoll damit umzugehen, aber für alle, die verzichten möchten, sollte gelten: Mein Leben, meine Regeln ;)!

  20. Sigrid sagt:

    Liebe Fee,
    auch wenn eigentlich schon alles gesagt ist, kommentiere ich auch mal. Das Theam Alkhol hat mich eigentlich schon mein ganzes Leben belastet, besonders durch den hohen Stellenwert, den es für andere Menschen hat. Ich kenne also auch das Unverständnis, den Ärger und das merkwürdige „Sich-angegriffen-Fühlen“, dass einem entgegen schlägt, wenn man nicht trinkt.

    Ich habe eigentlich noch nie gerne Alkohol getrunken. Klar, in meiner Jugendzeit ab und zu mal, meist mit Widerwillen, um dazuzugehören. Ich mochte nie das Gefühl des Betrunken-seins – ich werde dann auch schnell müde, mir wird schwindelig und ich finde den Kontrollverlust einfach unangenehm. Dazu kommt bei mir auch, dass ich in der engen Familie einen Alkoholiker habe, und das war kein Spaß. Ich habe schon früh erleben müssen, dass Alkohol das Schlechteste im Menschen zum Vorschein bringen kann.
    In meiner ersten ernsthaften, langen Beziehung wurde das Thema dann zum Dauerbrenner. Meine damaliger Freund kam aus einem kleinen Dorf, wo quasi jede soziale Zusammenkunft (Schützenfest, Dorffest, Erntefest…you name it) untrennbar mit Alkohol zu tun hatte. Oder, genauer gesagt: mit Saufen, je mehr, desto besser. Dauernd musste ich mir Sprüche wie „Ein Wochenende ohne Alkohol ist ein verlorenes Wochenende“ oder „Halb besoffen ist rausgeschmissenes Geld“ anhören. Mit Genuss hatte das Ganze nicht viel zu tun. Ich wurde als Nicht-Trinkerin oder zumindest Wenig-Trinkerin immer misstrauisch beäugt und musste mich rechtfertigen. Damit kann man sich ja abfinden – schlimmer war die steigende Aggressivität, die mein Ex-Freund mir entgegengebracht hat. Die anfängliche gute Laune und Lockerheit, die Alkohol oft auslöst, schlug mit steigendem Pegel immer häufiger und immer eher in Wut und Aggression um. Darüber zu reden war sinnlos, denn auch das ist scheinbar ein Tabu, das nicht angesprochen werden darf…irgendwann war jedes Wochenende von Angst begleitet („Was passiert heute wieder? Wie kann ich mich schützen?“).

    Ich bin unendlich froh, dass ich ihn und das soziale Umfeld, das dazugehörte, hinter mir gelassen habe. Immer noch erstaunt mich aber, dass diese Druckbetankung, die da stattgefunden hat, von niemandem auch nur annähernd als besorgniserregend angesehen wurde. Negative Auswirkungen werden nachher als „lustige Anekdoten“ weiter erzählt. Das macht mich immer noch wütend, traurig und hilflos, aber letztendlich trifft ja jeder seine eigenen Entscheidungen…ich muss mich zusammenreißen, um die „Trinker“ nicht genau so zu verurteilen, wie ich als „Nicht-Trinker“ verurteilt wurde. 😉
    Ich bin heute nicht absolut abstinent (ab und zu trinke ich mal ein Glas Wein oder ein Bier, z.B. bei Festen oder beim Ausgehen), aber ich könnte auch völlig drauf verzichten. Mein heutiges Umfeld akzeptiert das oder handhabt es zum großen Teil sogar gleich. Für mich ein absolutes Glück.

    • Sigrid sagt:

      Wah, alles voller Schreibfehler! Mist. Hoffentlich trotzdem verständlich.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ich finde es auch sehr bedenklich, dass es gewisse Kreise gibt, in denen betrunken sein zum guten Ton oder schlimmer noch zum Alltag gehört. In denen „nicht mitmachen“ zu Ausgrenzung führt. Dass das auf dem Land verbreiteter ist, hört man ja häufiger, ich habe da keine Erfahrungen… aber Schützenvereine und Co. sind mir ohnehin ein Rätsel – mit oder ohne Besäufnisse.

  21. Conny sagt:

    Liebe Fee,

    wahh, ich war viel, viel, VIEL zu lang nich hier. Naja, kann ich mich halt das ganze Wochenende festlesen. 🙂

    Ich bin Genusstrinker. Kein Wirkungstrinker. Ich hasse es, betrunken oder sogar nur beschwippst zu sein. Billigen Fusel, Bier und Kurze kann ich nicht ausstehen. Aber. Ich liebe tolle Weine. Ich liebe ihren Charakter, ihre Komplexität, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Terroir. Ich liebe es, über Wein zu reden und die Welt des Weins immer weiter zu erkunden. Ich hab Freunde, die Winzer sind oder Sommeliers. Wenn wir uns sehen, dann eigentlich immer mit einer bis fünf Flaschen Wein. Deshalb hab ich dieses Jahr von Januar bis Juni mal komplett auf Alkohol verzichtet. Einfach um zu sehen, ob das geht. Und ja. Es geht. Supereasy sogar. Keiner hat mich gedrängt, doch was zu trinken. Und ich fand´s nich schwer, einfach Wasser zu trinken statt Wein (auf die Idee, dass es noch andere alkoholfreie Getränke aus Wasser gibt, bin ich aber nicht gekommen… :kopfpatsch:). Ich bin aber auch aus dem Alter raus, in dem man ständig animiert wird, was zu trinken. Und ich fände es frech, wenn es doch passiert. Jeder ist anders. Das hat man gefälligst zu respektieren. Ich servier einem Veganer ja auch kein Schnitzel.

    Hab das allerschönste Wochenende
    Conny

    • Fee ist mein Name sagt:

      Wie schön, dass du wieder hierher gefunden hast, darüber freue ich mich sehr :)! Und ich finde es gut, dass du mal noch einen anderen Blick auf das Thema in die Diskussion bringst. Alkohol als Genuss. Den Aspekt halte ich nämlich für durchaus legitim.

  22. Karla Kolumna sagt:

    Ich bin auch immer wieder erstaunt wie verständnislos viele Leute sind wenn man keinen Alkohol trinkt bzw. sagt dass man keinen trinke.

    Ich bin zwar nicht absolut abstinent, aber ich brauche keinen Alkohol.
    Ich war in meinem ganzen Leben noch nie betrunken.

    Gelegentlich habe ich Lust auf ein Glas Wein, auf einen Jägermeister, ein Bier whatever…aber mehr als ein oder zwei werden es eh nicht werden. Aber dazwischen können Monate liegen ohne dass es eine bewusste Entscheidung ist.

    Ich behaupte von mir genausoviel Spaß auf Parties zu haben wenn ich Wasser trinke oder ein Alster. Da ich ja eh noch nie betrunken gefeiert habe.

    Im Gegenteil finde ich es sogar befremdlich wenn man versucht mir mitzuteilen (oder halt der Meinung ist) dass man ohne Alkohol keinen Spaß haben könne. Wenn man mich dann zu sehr nervt erkläre ich den Leuten auch dass sie ein Alkoholproblem haben und nicht nur der allabendliche Trinker abhängig ist. Aber normalerweise bin ich da total unkompliziert 😉

    Vielleicht habe ich Angst vor dem Kontrollverlust oder ich bin zu sehr Gesundheitsapostel oder vielleicht schmeckt es mir auch nicht in den großen Mengen.

    Zum Glück muss ich in meinem engeren Freundeskreis (ich sag nur Freiwillige Feuerwehr, aber Stadt nicht Land 😉 ) da nicht diskutieren, das ist halt einfach so. Trotzallem finde ich es bedenklich, dass da kein Fest ohne ausreichende Mengen an Bier und Schnaps läuft und der Filmriss von einigen als einziges Zeichen für einen schönen Abend gewertet wird.

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, ich kenne auch so einige Leute aus dem Kontext der Freiwilligen Feuerwehr, die sind schon sehr trinkfest. Ulkigerweise hatte ich mit den meisten von denen aber auch kaum Diskussionen…

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