Interior-Fans hergehört: Dortmund hat ’ne „Neue Bude“

DortmundRuhrpott
5. Oktober 2015 / By / , , / 27 Comments

Ich bin kein Interior-Blogger. Was nicht daran liegt, dass ich schönen Möbeln, Accessoires oder Dekorationsideen nichts abgewinnen kann. Ganz im Gegenteil. Ich schaue mir unheimlich gerne Fotos von toll eingerichteten Wohnungen und Häusern an. Nur wird es bei mir niemals im Leben so aussehen. Ich mag ja so einige Talente haben. Interiorstyling gehört aber definitiv nicht dazu. Das habe ich erkannt und mich damit abgefunden. Bei mir wird es immer zu voll, zu bunt und zu durcheinander aussehen. Nennen wir es euphemistisch gemütlich.

Das hält mich aber mitnichten davon ab zu träumen. Mir die Nase an den Schaufenstern von schicken Einrichtungsläden plattzudrücken, weiche Kissen und Decken zu streicheln und mir vorzustellen, dass meine Wohnung auch so clean, so komponiert und so stylisch daherkommt. Und so begibt es sich, dass ich am vergangenen Donnerstag auf der Jagd nach meinem Mittagessen durch die Dortmunder Innenstadt stromere und mir plötzlich ein paar übergroße, goldene Folienballons in Buchstabenanmutung ins Auge stechen. Und mit übergroßen, goldenen Folienballons haste mich gleich im Sack. „Neue Bude“ steht da und direkt untendrunter auf dem großen Schaufenster gleich noch einmal in Form eines schicken Logos. Name cool, Logo cool, Folienballons cool – kann es noch besser werden? „Schöne Dinge aus Skandinavien“ lässt mich das Logo weiter wissen und ein Blick durchs Schaufenster bestätigt: Ein Paradies für jeden Interior-Fan. Wundervoll.

Interior-Fans hergehört: Dortmund hat 'ne "Neue Bude" // Shoppingtipp - © "Fee ist mein Name"
Interior-Fans hergehört: Dortmund hat 'ne "Neue Bude" // Shoppingtipp - © "Fee ist mein Name"
Interior-Fans hergehört: Dortmund hat 'ne "Neue Bude" // Shoppingtipp - © "Fee ist mein Name"

Das allein wäre natürlich schon Grund genug, den Laden zu betreten. Dann aber sehe ich die Zimtschnecken, den Sekt und ein paar strahlende, junge Menschen hinter der Theke und mir wird klar: Eröffnung. Einmal im Leben habe ich es geschafft, nicht als letzte von einer coolen, neuen Location zu erfahren. Wenn auch nur zufällig. Ich bin quasi gerade live dabei, als das Baby aus der Taufe gehoben wird. Na gut, nicht ganz. Noch stehe ich vor der Tür und weiß nicht so recht, ob ich reingehen soll oder nicht. Irgendwie will ich bei sowas nie unangenehm auffallen. Am Ende kaufe ich ja meistens doch nichts, einfach weil es zu viele schöne Dinge gibt und ich mich für nichts entscheiden kann. Und weil ich weiß, dass meine Bude alles andere als neu ist, sondern alt und rumpelig nicht mehr ganz so taufrisch, und dass alles, was hier strahlend schön wirkt, in ihr zu einem tristen Staubfängerdasein, verloren im Gerümpel, verdammt wäre.

Aber dann wird mir klar: Viele meiner Leser haben weitaus mehr Stil als ich. Dafür brauche ich nur die schicken Instagram-Bilder meiner Follower anzuschauen. Und es wäre absolut verwerflich, diese Menschen, also Euch, nicht an meiner Neuentdeckung teilhaben zu lassen. Verletzung meiner lokalen Blogger-Verpflichtungen quasi. Also trete ich über die Schwelle. Und bekomme erst mal was angeboten. Dabei kann ich doch so schlecht „Nein“ sagen. Mit einem Glas Holunderblütenlimo in der einen und einer Zimtschnecke in der anderen Hand bahne ich mir also den Weg zur Theke und frage erst mal, eloquent und zurückhaltend wie ich bin: „Und? Wem gehört der Laden hier so?“

Interior-Fans hergehört: Dortmund hat 'ne "Neue Bude" // Shoppingtipp - © "Fee ist mein Name"
Interior-Fans hergehört: Dortmund hat 'ne "Neue Bude" // Shoppingtipp - © "Fee ist mein Name"
Interior-Fans hergehört: Dortmund hat 'ne "Neue Bude" // Shoppingtipp - © "Fee ist mein Name"

„Uns!“, strahlt Anne, „Robert und mir!“ Ich strahle einfach mal zurück. Und grabe in meinem Hirn nach der sicher irgendwo verborgenen Information, woher die beiden mir so bekannt vorkommen. Ich wühle und wühle und wühle und finde… nichts. Vielleicht sind sie mir auch einfach nur auf den ersten Blick so sympathisch, dass ich das Gefühl habe, sie schon ewig zu kennen. Auch wenn sie ganz neu sind in der Service-Branche, wie ich später erfahre, dem Kunden ein willkommenes Gefühl zu geben, haben Sie schon hervorragend drauf. Ich möchte mich jedenfalls am liebsten direkt mit meinem Getränk aufs sehr bequem aussehende Sofa im Schaufenster fläzen und mich in der Vorstellung sonnen, das hier wäre MEINE neue Bude. Zumindest für einen kleinen Moment.

Dann aber entscheide ich mich doch lieber dafür, die beiden auszufragen. „Was willst du denn wissen?“, fragt Anne. „Alles!“, sage ich, „wer ihr seid, was ihr vorher gemacht habt, wie Ihr auf die Idee gekommen seid, einen Laden zu eröffnen, und und und?!“ Und Anne fängt an zu erzählen. Davon, dass die beiden sich vor drei Jahren bei IKEA kennengelernt haben. Und zwar nicht etwa an der Kasse oder beim Streit um die Kommode in der Fundgrube, nein, die beiden haben die letzten zehn Jahre für den Möbelschweden gearbeitet. Als Interior-Designer, zuletzt im Expansionsteam, das dafür zuständig ist, dass die neuen Filialen auch schick daherkommen. Und jetzt haben sie tatsächlich einen eigenen Laden. In Dortmund. Anne ist hier geboren, war zwischendurch mal weg und ist, genau wie ich, wieder zurückgekommen. Pottliebe halt. Und Robert? Der ist auch der Liebe wegen hier gelandet. Der Liebe zu Anne. Und Dortmund findet er auch ganz gut… ;)!

Interior-Fans hergehört: Dortmund hat 'ne "Neue Bude" // Shoppingtipp - © "Fee ist mein Name"
Interior-Fans hergehört: Dortmund hat 'ne "Neue Bude" // Shoppingtipp - © "Fee ist mein Name"
Interior-Fans hergehört: Dortmund hat 'ne "Neue Bude" // Shoppingtipp - © "Fee ist mein Name"

Die Idee, sich auf diese Weise selbstständig zu machen, hatten die beiden schon länger, aber eher unkonkret. Den Wunsch kennen sicher viele. Es auch umzusetzen ist dann aber definitiv noch mal eine ganz andere Hausnummer. „Irgendwann fragt man sich ja, wie es weitergehen soll – will man im Unternehmen aufsteigen, aber dafür vielleicht etwas machen, was einem gar nicht so viel Spaß macht? Oder fängt man noch mal ganz von vorne an?“, erzählt Anne.

Die beiden wagen den Sprung ins kalte Wasser. Anfang des Jahres beginnen sie sich das erste Mal konkret Gedanken zu machen und neun Monate später stehen sie im eigenen Laden. „So richtig losgelegt haben wir erst Mitte August“, erzählt Anne. Wow. Sowas in anderthalb Monaten aus dem Boden zu stampfen ist respektabel. Vor allem, da sie alles selbst gemacht haben. Angefangen von dem pavillonartigen Gerüst, das den Raum dominiert und sich wie eine Art Laube über den schick gedeckten Tisch in der Mitte des Ladenlokals wölbt, über die gürtelartigen Lederschlaufen, die die Wandregale zu halten scheinen, das Leiterregal im Schaufenster und die goldenen Rohre vor den Heizungen bis hin zu der mit Subway Tiles gefliesten Theke. Ich bin beeindruckt. Und das sage ich dann auch. Man lobt andere Menschen ja sowieso viel zu selten.

Interior-Fans hergehört: Dortmund hat 'ne "Neue Bude" // Shoppingtipp - © "Fee ist mein Name"
Interior-Fans hergehört: Dortmund hat 'ne "Neue Bude" // Shoppingtipp - © "Fee ist mein Name"
Interior-Fans hergehört: Dortmund hat 'ne "Neue Bude" // Shoppingtipp - © "Fee ist mein Name"

Im Moment dominieren bekannte skandinavische Marken das Sortiment: Ferm Living, House Doctor, Hay oder auch Designletters. Im Schmuck- und Uhrenbereich locken Komono und Enamel Copenhagen. Bald sollen sich aber noch viele weitere, kleinere und noch unbekanntere Labels dazugesellen. „Wir stehen ja erst am Anfang. Die Leute sollen gern wiederkommen wollen, weil sie immer etwas Neues entdecken!“, erzählt Robert. „Übrigens sind wir jetzt nicht plötzlich Anti-IKEA, oder so. Ein Teil unserer Einrichtung hier im Laden stammt ebenfalls von dort. Wir sind vielmehr der Meinung, dass sich beides gut ergänzt. Ein paar IKEA-Basics und dann ein paar schöne Details, um es individueller zu gestalten, von uns. Das ist doch perfekt, oder?“ Das finde ich auch. Und möchte am liebsten stehenden Fußes meine Wohnung entrümpeln und neu gestalten.

Leider kann ich mir das nicht leisten. Aber dann schaue ich jetzt eben wöchentlich auf eine Holunderblütenlimo oder auch einen Tee bei den beiden in der Viktoriastraße 15 vorbei, setzt mich aufs Sofa und tue so, als würde zur Einrichtung gehören. Und vielleicht nehme ich dann doch mal das eine oder andere Stück mit. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und so. Möglicherweise wird dann doch noch was aus meiner Wohnung. Wer weiß? Wir sind ja schließlich alle lernfähig… ;)!

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27 Kommentare

  1. Berit sagt:

    Oh, ja. Man lobt andere Menschen viel zu selten!
    Die Bude sieht total super aus. Bei meinem nächsten Besuch in Dortmund werde ich dort vorbei schauen. Danke für den coolen Tipp <3

  2. Och, jetzt bin ich gerade weg und da macht so ein schöner Laden auf! Sieht toll aus- alles Gute für die Beiden! Ich komm dann in nem halben Jahr mal vorbei.
    GLG in den Pott, Yvette

  3. Zauberhaft Wohnen sagt:

    Hui, toll. Ich finde es klasse, dass es immer mehr solcher schönen, inhabergeführten Läden gibt! Muss ich unbedingt vorbei schauen!
    Lg

    • Fee ist mein Name sagt:

      Nicht wahr? Ich mag es auch, wenn "Chef oder Chefin" persönlich hinterm Tresen stehen und ihre Liebe zum Laden gleich mittransportieren <3

  4. Anonym sagt:

    Oh, ich glaube ich muss die Woche mal schnell in die Stadt…:-)
    LG
    Heidi

  5. Toll! Wirkt sehr sympathisch – Laden und die beiden Inhaber!

  6. OMG…
    Herzrasen!
    Ich liebe solche Selfmade-Geschichten!
    Und solche Einrichtungsläden!!!

    LG Julia

  7. julia sagt:

    hach… ich setz mich dann daneben und fühl mich in dein wohnzimmer eingeladen 😀

    sehr schick… aber so einen stil bekomme ich in meinen eigenen wohnungen (huch, das klingt so viel – dabei ziehe ich ja bloß ständig um) nie hin… und dabei habe ich noch nicht mal so viel zeugs o.O

  8. Frauke G. sagt:

    Liebe Fee!
    Der Laden sieht sehr toll und, äh, für mich gefährlich aus 😉 Danke schön fürs Zeigen und Draufaufmerksammachen!
    Liebe Grüße!
    Frauke

  9. shabbylinas welt sagt:

    Jipee, ein wirklich schöner Laden. Und….. tatsächlich mal in erreichbarer Entfernung. Da muss ich unbedingt mal hin…….Den beiden ganz viel Erfolg und dir liebe Grüße. Nicole

  10. Jutta Nowak sagt:

    Wie gut, dass du nicht dran vorbeigegangen bist und dich reingetraut hast – megamutig von dir ;)! Sieht super aus! Tolle Sachen, tolle Ideen und auch die beiden Menschen hinterm Tresen sehen sehr sympathisch aus. Ich hab' mich direkt für Freitag für 'ne Stippvisite verabredet. Danke für den Tipp!!

    • Fee ist mein Name sagt:

      Nicht wahr? Ich mache echt irre Sachen für den Blog ;)! Und schön, dass du so zeitnah vorbeischaust. Dann bestell bitte liebe Grüße von mir <3

  11. Eclectic Hamilton sagt:

    Ganz ganz wundervolle und dann noch soooo sympathische Ladenbesitzer!
    Einfach herrlich.

    Greetings & Love
    Ines

  12. Jule sagt:

    Bin ja schon ein bisschen verliebt! Wäre Dortmund für mich nicht am anderen Ende des Landes, würde ich morgen direkt dort auftauchen! Unglaublich schön! Und es hat mir eine Menge Freude bereitet, deine Worte dazu zu lesen. Für mich steht fest: sollte ich aber mal an diesem anderen Ende sein, schaue ich auf jeden Fall vorbei

  13. ohja, die beiden sehen wirklich sehr sympathisch aus!! und der laden auch!

  14. Super toller Artikel!!! 🙂
    Kannte den Laden vorher nicht und jetzt möchte ich unbedingt mal hin 😉

  15. Taina sagt:

    Eieiei, ich muss da hin. Beim nächsten Besuch in der Heimat. Unbedingt. Schöner Artikel, Fee!

  16. PippiLotta sagt:

    Uih, der Laden sieht ja klasse aus.
    Schön dass du ihn betreten hast und ihn hier zeigst. Da hätte ich mich sicher nicht so bald verirrt 😀

  17. kitschvictim sagt:

    Vielen dank für den Tipp, Fee. Dass in der Viktoria-Str. 'ne "Neue Bude" aufgemacht hat, ist an mir nämlich auch vorbeigegangen. Und da ich dort seltener vorbeigehe als in Dein Blog zu schauen, hätte ich es wohl so schnell auch nicht mitbekommen 🙂

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