Es gibt ja Nachbarn und es gibt Nachbarn. Die einen hängen den ganzen Tag rauchend am Fenster und starren ihren Mitmenschen dabei penetrant ins Schlafzimmer (Hallo „Karo-Mann“, wenn du das hier liest: 1) Rauchen tötet und 2) Du verdammter Spanner, hast du kein Leben?) oder klingeln gefühlte drei Minuten nach deinem Einzug und bitten dich, eine Petition zu unterschreiben, die das Tragen von Pumps im gesamten Haus verbieten soll. Von 20 Uhr abends bis 8 Uhr morgens. Und dazwischen auch. Und es gibt Nachbarn, die laden dich (ohne dich zu kennen) zu ihrer Einweihungsparty ein, obwohl du im Vergleich zu ihnen bereits stark aufs Seniorenalter zusteuerst, lassen dich bei Trinkspielen mitspielen, obwohl du keinen Alkohol trinkst, machen sich mit dir in aller Öffentlichkeit schwitzend und in Farbpulver wälzend zum Affen und mästen dich regelmäßig mit ihren neuesten Backwerken. Letztere sollte man sich warmhalten.

So eine Nachbarin ist Barbara von „kleinundzuckersüß“. Und da Barbara als Lehrerin gerade Ferien hat, beschlossen wir vergangenen Freitag etwas zusammen zu unternehmen. Das lief ungefähr so: „Was sollen wir denn machen?“ – Keine Ahnung, was meinst du denn?“ – „Mmmh, wir könnten irgendwo hinfahren!“ – „Und wohin?“ – „Ich weiß nicht, soweit habe ich noch nicht gedacht!“ – „Wie wäre es mit einem Ausflug nach Münster? Oder in den Zoo? Wir könnten auch irgendwo Fotos machen!“ – „Zoo klingt gut, Zoo geht immer.“ – „…“ – „Wann sollen wir denn los? Und kannst du fahren?“ – „Irgendwie bin ich gerade matschig.“ – „Wir könnten auch einfach in ein Café gehen.“ – „Oder wir machen gemütlich was zuhause?!“ – „Wir könnten etwas backen. Und dann beide darüber bloggen.“ – „Ja, cool!“ – „Bei dir oder bei mir?“ – „Du hast eine Kitchen Aid!“ – „Aber ich habe nicht aufgeräumt. Also so gar nicht.“ – „ABER DU HAST DIE KITCHEN AID!“ – „Okay…“

Zugegeben. Barbara hat nicht geschrien. Ihre Worte waren vielmehr: „Ich komme zu dir und mache die Augen zu. Wir müssen doch mit der Kitchen Aid backen ;)!“ Mal ehrlich, wie hätte ich da „Nein“ sagen können? Nachbarn müssen sich schließlich unter die Arme greifen. Und wenn du keine Kitchen Aid hast, dann hast du halt keine Kitchen Aid. Ich frage mich gerade, wieso ich für diesen Post eigentlich nicht bezahlt werde ;)?! Wie auch immer. Wir backten bei mir. Im Chaos, zwischen meinem unausgepackten Málaga-Koffer und der dreckigen Wäsche. Naja, zumindest fast.

Wir schmissen uns also in unsere schicksten Schürzen und los ging es. In einem ähnlich zielgerichteten Prozess wie dem der Aktivitätswahl entschieden wir uns für ein Rezept aus dem Buch „What Katie ate at the weekend“*. Genauer gesagt für „Super-Schoko-Brownies mit Salzkaramell und Kirschen“. Natürlich taten wir das. Ich sage nur drei Dinge: Schokolade, Salzkaramell und Kirschen. Drei der besten „Erfindungen“ überhaupt. Das konnte nur gut werden. Ach was, brillant.

Für eine 18x28cm-Form und damit 12 groooße Brownies braucht Ihr:
185g Butter, 1 TL Vanillearoma, 110g Zucker, 3 Eier, 110g Mehl, 1/2 TL Backpulver, 50 ungesüßtes Kakaopulver, 2 EL Milch, 100g gehackte Zartbitterschokolade, 250g frische Sauerkirschen oder Schattenmorellen aus dem Glas, 150g braunen Zucker, 250g (Konditor-)Sahne, 1/4 TL Meersalz

1) Den Backofen auf 180°C Umluft vorheizen. Die Backform (18x28cm) fetten oder mit Backpapier auskleiden. Wir haben einen flexiblen Backrahmen* von Barbara benutzt, den wir einfach auf ein großes Blech gestellt haben. In der kleinsten Einstellung hatte er genau die richtige Größe. Super Sache das, habe ich mir auch sofort bestellt.

2) Für das gesalzene Karamell den braunen Zucker, die Sahne (Konditorsahne haben wir nicht bekommen, ganz normale tut es aber auch), 75g Butter und das Salz (wir haben Fleur de Sel benutzt und die Menge auch großzügig erhöht) in einem Stieltopf unter andauerndem Rühren zum Kochen bringen. Anschließend bei niedriger Temperatur circa 20 Minuten weiter köcheln lassen, bis das Karamell leicht andickt und zähflüssig vom Löffel tropft. Zur Seite stellen und abkühlen lassen.

3) Die restliche Butter schmelzen und mit dem Vanillearoma, dem Zucker und den Eiern verrühren. Das Mehl mit dem Backpulver und dem Kakao mischen und unterziehen. Anschließend die Milch, dann die Schokolade und schließlich die Kirschen unterheben.

4) Zunächst die Hälfte des Teiges in die Form füllen und glattstreichen. Das wirkt vielleicht extrem dünn, aber es klappt trotzdem, versprochen. Als nächstes das Salzkaramell in Klecksen auf dem Teig verteilen. Wir haben nur circa 2/3 des zubereiteten Karamells verwendet, weil es uns im Verhältnis zum Teig übermäßig viel erschien und wir Sorge hatten, dass die Brownies nicht durchbacken, aber im Nachhinein denke ich, man hätte auch ruhig alles nehmen können. Schließlich den restlichen Teig obendrauf verteilen und wieder glatt streichen. Circa 35-40 Minuten backen (bei uns reichten 35 Minuten locker aus), bis der Kuchen gar ist und die Oberfläche kleine Risse bildet.

5) Aus dem Ofen nehmen und vollständig in der Form auskühlen lassen, bevor man die Brownies schneidet und serviert. Anschließend wahlweise mit Puderzucker servieren oder mit dem übrigen Karamell betröpfeln. Wer sich entscheidet, die gesamte Menge in den Teig zu tun, kann ja im Zweifel einfach etwas mehr Karamell herstellen. Und das schadet überhaupt nicht, glaubt mir ;)!

Im Vergleich zu meinem ultimativen Brownie-Rezept, das immer noch gerne zu jeder Gelegenheit gebacken wird, sind diese hier etwas kuchiger und weniger knetschig, dafür aber unfassbar schokoladig, weniger süß und das Karamell steuert eine spannende Note bei. Die Kirschen gehen dabei allerdings etwas unter, finde ich. Man könnte die Menge also durchaus erhöhen.

So, liebe Barbara, und was backen wir jetzt als nächstes ;)?!

*Link im Rahmen des Amazon-Affiliate-Programms. Wenn Ihr den Backrahmen oder das Buch über diesen Link kauft, bekomme ich auch ein paar Cent vom „Kuchen“, ohne dass es Euch mehr kostet. Und davon kann ich, wenn ich laaange spare, neue Bücher oder Backrahmen kaufen. Danke :)!