„Meine Essstörungs-Geschichte ist deiner sehr ähnlich“ – Ein Zwiegespräch mit Indre von „MiMa“

Persönliches
10. August 2015 / By / , , , , / 19 Comments

Im Normalfall bin ich ja eher der Typ „Wohlfühlblogger“ – schöne Fotos, tolle Reisen, leckere Rezepte, nette DIYs und so ein Kram eben. Gefällig verpackt, im besten Fall unterhaltsam geschrieben und (wenn auch umfangreich, so doch) ohne größeres Nachdenken zu konsumieren. Und alle Jubeljahre mal falle ich dann aus der Rolle. Ich erzähle dann aus dem blauen Dunst von meiner Multiple-Sklerose-Erkrankung, von meinem mangelnden Körper-(Selbst-)Bewusstsein und daraus resultierend in einem kleinen Roman von meiner jahrelangen Essstörung. Und immer sind viele Reaktionen vom Prinzip her gleich: „Wow, das hätte ich ja nie gedacht, dass du solche Probleme hast/hattest.“ – „Klar“, denke ich mir dann immer, „woher hättest du das auch wissen sollen?“

Andererseits reagiere ich oft genauso, wenn im Gegenzug viele Leser (die auch selbst bloggen) ihre eigenen Geschichten erzählen. Oder zumindest andeuten, dass sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Dann denke auch ich gerne mal „Wow, das hätte ich ja nie gedacht…!“ Weil die Betreffenden wahlweise so stark, so glücklich, so feinsinnig, so selbstbewusst, so schön, so klug, so wasauchimmer wirken. Oder auch alles auf einmal. Dabei sagt das ja eigentlich noch nicht viel aus. Einerseits handelt es sich dabei um eine rein subjektive Einschätzung auf Basis einer Teilmenge an Informationen, die man bekommt, und keiner weiß ja, wie es in dem anderen aussieht oder was er eben nicht erzählt, aber vor allem könnte es ja auch gut sein, dass all diese Eigenschaften erst aus der Bewältigung oder in der Auseinandersetzung mit schwierigen Lebenssituationen erwachsen sind.

"Meine Essstörungs-Geschichte ist deiner sehr ähnlich" – Ein Zwiegespräch mit Indre von "MiMa" - Copyright: Indre Z. / MiMa

Lange Rede, kurzer Sinn, ich finde es daher sehr wichtig, auch ab und zu mal (persönliche) Themen anzusprechen, die sonst eher totgeschwiegen werden. Denn daran ändert sich ja nichts, wenn keiner damit anfängt. Ein Profi im Umgang mit schwierigen Themen ist für mich Indre von „MiMa“, wobei ihre Themen in der Regel eher gesellschaftlicher Natur sind. Indre regt zum Nachdenken an. Schon damals, als sie als Glücks-Botschafterin bei mir zu Gast war, habe ich dazu ein paar (fangirlige) Worte verloren. Und ja, ich war überrascht, als Indre sich in den Kommentaren zu meinem Essstörungspost als ebenfalls ehemalig Betroffene outete. Und noch mehr überraschte es mich dann, als Indre sich wenig später bei mir meldete und einen Dialog zum Thema vorschlug. Einen, den Ihr alle mitlesen könnt. Gegenseitige Fragen und Antworten zum Thema, aus denen sich wieder neue Anknüpfungspunkte ergeben. Und die möchten wir Euch heute präsentieren.

Während Ihr auf „MiMa“ jetzt Indres Fragen und meine Antworten nachlesen könnt, ist es hier umgekehrt. Ich gehe in die Rolle des Interviewers und Indre reagiert darauf. Ich bin sehr gespannt, was Ihr dazu zu sagen haben, zur Idee an sich und zu den beiden daraus entstandenen Posts. Und wenn Ihr auch noch etwas zum Thema (oder auch speziell zu den Fragen) beizutragen habt, dürft Ihr es gerne in den Kommentaren teilen. Daraus kann sich ja auch wieder ein Dialog ergeben.

"Meine Essstörungs-Geschichte ist deiner sehr ähnlich" – Ein Zwiegespräch mit Indre von "MiMa" - Copyright: Indre Z. / MiMa"Meine Essstörungs-Geschichte ist deiner sehr ähnlich" – Ein Zwiegespräch mit Indre von "MiMa" - Copyright: Indre Z. / MiMa

Liebe Indre, du hast unter dem Post über meine Essstörung kommentiert „Deine Geschichte berührt mich. Sehr. Nicht zuletzt auch weil sie meiner nicht unähnlich ist.“ – Magst du mir und den Lesern erzählen, wie deine Geschichte aussieht?

Sie begann mit 12 Jahren und endete mit der Geburt meines Sohnes. Da war ich 20. Wobei „Ende“ nicht ganz passt, da einige Symptome bis heute existieren (so fühle ich mich immer wieder mal gerne „zu dick“, wenn es mir nicht gut geht). Der Verlauf meiner Ess-Geschichte war der deinigen ziemlich ähnlich. Auch ich hungerte mich auf ein lebensbedrohliches Untergewicht runter. Vor die Wahl gestellt, entschied ich mich fürs Überleben und versuchte wieder „normal“ zu essen. Das misslang vollständig. Ich konnte 1kg Brot in mich hineinschlingen und war dann zwar überfüllt aber nicht „satt“. Das „Sattsein“ habe ich erst als Mutter wieder erlernt – eine interessante Koinzidenz, nicht?

Du hast mir erzählst, dass auch du in Therapie gegangen bist, als aus dem Hungern Fressattacken wurden. Mir ging es so, dass ich ein Leben auf Sparflamme „irgendwie“ aushalten konnte – ich habe mir eingebildet, alles noch „im Griff“ zu haben – der absolute Kontrollverlust jedoch hat mich an die Grenzen des Erträglichen gebracht. Kannst du das nachfühlen? Und glaubst du, dass dahinter eher das gesellschaftliche Körperbild steht, dass „zu dünn“ okay ist, „zu dick“ aber zügellos und verwerflich? Oder hat es etwas mit dem Wunsch nach Kontrolle über das eigene Leben zu tun?

Diesen „absoluten Kontrollverlust“ kenne ich nicht. Ich hatte mich immer so weit unter Kontrolle, dass ich mein „Normalgewicht“ nie überschritten habe. Ich entschloss mich mit 17 in eine Spezialklinik zu gehen, weil ich mein Leben nicht mehr auf die Reihe bekam. Alles drehte sich nur noch um Essen, Kalorien, Gewicht und Bewegung. Und dazu diese panische Angst zuzunehmen. Ich konnte mich auf nichts anderen mehr konzentrieren, nicht mehr lernen, nicht mehr unter Freunden sein, nicht mehr ins Kino gehen… nichts außer Essen, Hungern, Kalorienzählen und exzessiv Sport machen. Das war grausam. Das war „Sucht“. Und das wollte ich nicht mehr und ich wusste, dass ich da allein nicht rauskäme.

Die Frage, was dahinter steckt, treibt mich bis heute um. Und sicher ist es beides: Das geltende Schönheitsbild und die Körpernorm schaffen ein Klima, das Essstörungen fördert. Auf individueller Ebene spielt der Wunsch nach Kontrolle sicher eine wichtige Rolle, aber auch viele andere Faktoren.

"Meine Essstörungs-Geschichte ist deiner sehr ähnlich" – Ein Zwiegespräch mit Indre von "MiMa" - Copyright: Indre Z. / MiMa

Was glaubst du, hat die Geburt deines Sohnes beziehungsweise das Muttersein in deiner Wahrnehmung und deinem Handeln in Bezug auf Essen und Gewicht verändert? Wie ging dieser Prozess vonstatten?

Das Mutterwerden und -sein hat, glaube ich, weniger an meiner Wahrnehmung und meinem Verhalten selbst geändert als vielmehr die Ursachen meiner Essstörung radikal verändert. Diese werden in der Ablehnung der Körperlichkeit, dem Kampf um Wertschätzung und der Auflehnung gegen (elterliche) Kontrolle gesehen. In meinem Fall kam das alles – unterschiedlich dosiert – zusammen. Schwangerschaft und Geburt standen dazu in einem Kontrast, der größer kaum sein konnte. Kaum etwas ist „körperlicher“ als Schwangerschaft und Geburt. Kaum etwas zeigt einem mehr, wie sehr man gebraucht wird, als ein kleines Kind, und mit der Gründung einer eigenen Familie hatte ich mich auch dem elterlichen „Zugriff“ entzogen. Kurzum: Es gab keinen Grund mehr für meine Essstörung und darum blieb sie einfach weg.

Ja, so war es. Es war kein Prozess, sondern ein Bruch. Mit meinem Sohn verschwanden die Panik vorm Dickwerden und das ewig schlechte Gewissen beim Essen. Sie waren einfach weg und kamen nicht wieder. Ich habe bestimmt ein halbes Jahr auf diese, meine zwei steten Begleiter gewartet (manchmal habe ich sie sogar ein wenig vermisst), dann wusste ich, dass sie nie wiederkommen.

Du beschreibst, dass du bis heute kein gänzlich normales Verhältnis zu deinem Körper hast. Und du schreibst auch, dass die Unzufriedenheit besonders dann auftritt, wenn es dir nicht gut geht. Das passt dazu, dass man sagt, eine Essstörung würde man nie richtig los. Wie fühlt es sich an, wenn die Gedanken zurückkommen, und wie schaffst du es dann dagegen anzugehen?

Was ist ein „normales“ Verhältnis zum Körper? Das Kindliche vielleicht, das sich noch nicht einteilt in „Körper und Ich“, in Beine, Arme, Hals etc. und diese Einzelteile mit anderen Beinen, Armen, Hälsen vergleicht? Das noch eins ist mit sich, noch in diesem utopischen Idealzustand lebt, den Handke in seinem Lied vom Kindsein so wunderbar beschreibt?

"Meine Essstörungs-Geschichte ist deiner sehr ähnlich" – Ein Zwiegespräch mit Indre von "MiMa" - Copyright: Indre Z. / MiMa

Dieser Zustand ist irgendwann endgültig vorbei, spätestens mit der Fähigkeit zur Selbstreflexion (manchmal stellt er sich für einen Moment ein – das ist dann ein Geschenk). Im Grunde ist es also „normal“, dass wir nicht eins sind mit uns, uns hinterfragen und vergleichen – auch im Hinblick auf unserer „Äußeres“. Mein Verhältnis zu meinem Körper ist heute weitgehend „normal“, aber immer noch nicht „entspannt“ (was wahrscheinlich normal ist). Meinen eigenen Schönheitsmaßstäben halte ich nicht annähernd stand. Ich mag meine Beine nicht, finde meine Füße nicht schön und meine Hände zu groß. Hätte gerne ein schmaleres Becken und einen längeren Rücken, zartere Fesseln und eine kleinere Nase… aber mein Leben schränken diese „Makel“ heute Gott sei Dank nicht mehr ein. Nur wenn ich mich nicht wohl fühle oder es mir nicht gut geht, fühle ich mich gerne mal „zu dick“ und dieses Gefühl schränkt mich ein.

Kannst du Essen genießen? Ganz ohne darüber nachzudenken? Und welche Bedeutung hat Genuss in deinem Leben?

Ja. Ich kann heute Essen genießen und genussvoll essen. In der Regel sogar ohne während des Essens darüber nachzudenken, was und wie viel ich esse. Das ist ein Glück.

Welche Rolle spielt Genuss in meinem Leben? … Ich genieße schöne Formen, Farben und Räume, gute Musik und Bewegung und feine Stoffe (sowohl Textilien als auch Zutaten) und ich umgebe mich so gut es geht mit diesen Dingen. Sie tun mir gut… Dann spielt Genuss wohl eine recht wichtige Rolle in meinem Leben, oder?

Du hast eine junge Tochter. Glaubst du, du kannst Ihr ein gesundes Vorbild sein? Was tust du dafür?

Das sind gute Fragen, die ich mir selbst immer wieder stelle. Ich weiß nicht, ob und wie gut ich ihr ein „gesundes Vorbild“ bin – ich kann nicht „gesünder“ sein als ich es bin. Ich versuche, möglichst viel „Normalität“ und möglichst wenig „Norm“ zu leben und die Schrullen, Macken und Seltsamkeiten in unser Leben zu integrieren (statt sie zu verachten). Ja, wir mögen uns manchmal selbst nicht, hadern mit uns, handeln nicht fair, sind uns nicht treu, sind niederträchtig, grausam und dumm uns selbst oder anderen gegenüber. Das ist nicht schön, aber es ist so. Manchmal wider besseren Wissens, meistens aber weil wir es nicht besser wissen. Gerade darum ist Wohlwollen so wichtig. Sich selbst und anderen gegenüber. Das versuche ich zu leben und zu vermitteln…

"Meine Essstörungs-Geschichte ist deiner sehr ähnlich" – Ein Zwiegespräch mit Indre von "MiMa" - Copyright: Indre Z. / MiMa
"Meine Essstörungs-Geschichte ist deiner sehr ähnlich" – Ein Zwiegespräch mit Indre von "MiMa" - Copyright: Indre Z. / MiMa

Wohlwollen ist ein gutes Stichwort, finde ich. Ich beobachte an mir, dass meine Essstörung und auch meine MS-Erkrankung dazu geführt haben, dass ich anderen Menschen mit völlig neuen Prämissen gegenüber trete, viel mehr Verständnis, viel mehr Güte, viel mehr Freundlichkeit, viel mehr Wille zur Auseinandersetzung, sowohl was ihr Äußeres, als auch was ihr Inneres angeht. Zumindest arbeite ich jeden Tag aufs Neue daran. Aber das Ganze hat eine entscheidende Grenze und die hat mit dem Thema Körperlichkeit zu tun: „Frauen, die schon schlank oder in meinen Augen gut proportioniert sind, die Diäten machen oder darüber reden.“ Das heißt nicht, dass ich niemandem gönne schlank zu sein, ich verteidige sogar auch häufiger mal Frauen, die in den Augen anderer zu dürr sind und sage, dass das bei manchen Menschen einfach die natürliche Körperform ist. Wenn ich aber das Gefühl habe, jemand will etwas werden, das er nicht ist, oder aber dass er auf dem Weg ist, sich unnatürlich viel mit Körper und Ernährung zu beschäftigen, macht mich das unglaublich wütend. Das erschwert sogar enorm meinen Kontakt mit der Person. Ich denke, ich will anderen ähnliche Erfahrungen ersparen (obwohl das Risiko vielleicht gar nicht besteht), weiß aber, dass das nicht geht, und das macht mich hilflos und sauer. Ich weiß, das ist eher eine Aussage, als eine Frage. Aber kannst du das nachvollziehen? Geht es dir vielleicht sogar ähnlich?

Das kann ich sehr gut nachvollziehen, wenngleich ich keine Wut erlebe. Es ist eher so wie sich ein ehemaliger „Trinker“ zum Alkohol verhält: Ich fühle mich angezogen und abgestoßen zugleich, was wahrscheinlich vor allem die These bestätigt, dass die Essstörung (wie jede Sucht) niemals ganz verschwindet. Sie scheint in meinem Körpergedächtnis gespeichert sein und der Anblick oder vor allem Umgang mit „essgestörten“ Frauen ruft die Erinnerungen wieder wach. Ich kann mich dann an das – eben durchaus sehr angenehme – Gefühl ganz dünn zu sein, erinnern (im Unterschied zu anderen Süchten ist das auch das einzig wirklich Angenehme, sozusagen der „Kick“ gewesen). Ich fühle es quasi wieder… vielleicht ist es schlicht ein psychischer Schutzmechanismus, dass ich dann auf Distanz zu diesen Menschen gehe.

Wohlwollen ist für mich darüber hinaus symptomatisch für das, was unserer Gesellschaft fehlt. Egal in welcher Hinsicht. Was ist dein Ansatz, um mehr Wohlwollen um dich herum zu streuen, nicht nur in der Familie? Und wie könnte man dieses Wohlwollen sogar noch flächendeckender verbreiten?

Einen Ansatz? Puh. Ich weiß nicht. Es ist so ein Gefühl. Vielleicht trifft es das Wort „Mitgefühl“ ganz gut. Aber – um das gleich dazu zu sagen – ich bin weit davon entfernt, ein Samariter zu sein. Je näher mir die Menschen stehen, je mehr ich als Person involviert bzw. betroffen bin, desto schwerer fällt es mir oftmals wohlwollend zu sein. Es bleibt also eine ständige Herausforderung. Und ich habe keine Idee, wie man das Wohlwollen flächendeckend verbreiten könnte. Wo man ansetzen könnte hingegen schon: insbesondere bei unserem übertriebenen Leistungs- und Perfektionsanspruch. Nur wo der Kippschalter liegt, das weiß ich leider so gar nicht.

Du warst bereits in meiner „Glück ist…“-Gastpostreihe zu Besuch. Hast du das Gefühl, dass deine Erfahrungen mit der Essstörung dein heutiges Verständnis von Glück geprägt haben?

Ich bin sicher, dass die Erfahrung einen Einfluss auf mein Glücksverständnis und -erleben hat, aber ich kann nicht sagen, wie genau. Es ist – Gott sei Dank – schon so lange her. Mehr als 22 Jahre liegen dazwischen. Sie wurden mit vielen anderen intensiven Erfahrungen überschrieben, die mein Glückserleben heute prägen. So einen richtigen Begriff/eine Definition von Glück habe ich gar nicht. Mein „Versuch in Versform“ (den ich übrigens fast vergessen hatte) trifft´s in der Tat ganz gut ;).

____________________________________________

Danke, liebe Indre, für deine Offenheit und deine klugen und abwägenden Antworten, die auch nicht zu verschleiern versuchen, dass du die damalige Essstörung zwar abgeschlossen hast, dass ihr „Reiz“ aber immer noch irgendwo in dir verborgen liegt. Ich denke nicht, dass wir zwei mit unseren Texten irgendetwas verhindern oder verändern können, aber ich denke, dass sich viele andere Frauen und (ja, vielleicht auch ein paar) Männer davon angesprochen und dadurch nicht mehr so alleine fühlen.

"Meine Essstörungs-Geschichte ist deiner sehr ähnlich" – Ein Zwiegespräch mit Indre von "MiMa" - Copyright: Antje Kröger

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19 Kommentare

  1. stefi licious sagt:

    ich finde es unglaublich, wie indre manche dinge in worte fassen und benennen kann. dinge, die ich irgendwo erahne, aber nicht definiert bekomme. ein sehr gelungener dialog, der zum nachdenken anregt.
    vielen dank an euch,
    herzliche grüße
    die frau s.

  2. Smutje Rosa sagt:

    Kann mch Stefi nur anschließen …. Wunderbar tiefsinnig ohne schwerzu sein …
    Danke für Deine und Indre´s Offenheit.

    Herzlich grüßt
    #Ulli

  3. Astrid Ka sagt:

    Liebe Fee, meine Erfahrung ist eh die, dass hinter den schönen Blogfassaden oft sehr komplexe Charaktere stecken, denen es auch nicht rundum gut, teilweise richtig schlecht geht. Inzwischen habe ich feine Antennen dafür entwickelt, bei wem mehr Substanz, mehr Lebenserfahrung – und dazu gehört unbedingt Leid – Erfahrung – steckt, selbst bei reinen Nähblogs. Das sind dann auch die, zu denen ein engerer Kontakt entsteht.
    Ich finde es überhaupt nicht verwerflich, dass dem so ist. Auch ich benötige die schöne Außendarstellung um mich zu konsolidieren, zu stabilisieren. Und ich weiß bei meinen Kalenderwochen – Posts genau, was zwischen den Zeilen steckt, über das ich nicht schreiben will, weil es nur mich & meine Familie angeht. Diese Posts sind aber enorm wichtig, wenn ich in der Rückschau feststellen kann, was ich überwinden, bewältigen kann.

    Zum Thema Essstörung kann ich weniger beitragen, habe aber die Erfahrung gemacht, dass mit zunehmendem Alter sich das Beschäftigen mit dem Körper verändert und der Druck auf sich selber nachlässt. Bei mir ist auch eine Dankbarkeit entstanden, dass er, der Körper, mich durchs Leben trägt, auch wenn ich ihn oft schlecht behandelt habe. Man spürt einfach ganz stark die Mängel, die er entwickelt. Die kann man nur mit Humor nehmen, sonst ist man verloren, vor allem, wenn man sich nur noch mit diesen Defiziten beschäftigt.
    Das ist ein Ausblick, den ich als ältere Bloggerin vielleicht beitragen kann.
    Herzlichst
    Astrid

    • Fee ist mein Name sagt:

      Ja, das ist auch ein bisschen meine Vermutung. Viele Geschichten, viele schöne Fassaden. Die alle ihren Sinn haben, meine auch. Aber von Zeit zu Zeit kann man sie auch mal durchbrechen…

  4. julia sagt:

    danke, euch beiden…

  5. aennie lu sagt:

    Sehr sympathisch!
    Also, damit meine ich natürlich nicht die Essstörung, sondern dass man auch mal hinter die Glitzerfassade schauen darf.
    "Geleckte" Blogs gibt es so viele, dass ich mich manchmal sogar darin schon fast langweile, obwohl ich mir die Bilder gern anschaue.
    Ich blogge zwar selbst, halte mein Privatleben dabei aber immer fast vollständig raus. So weiß keiner, der meinen Blog liest, dass ich ebenfalls massive Essstörungen hatte (wenn auch nicht aus dem Grund, der hier eine Rolle spielt). Mein Blog und meine Nähergüsse sind mein kleines Versteck. Schön, wenn ich dann auf deinem Blog auf eine Person stoße, die den Mut hat, aus so einem Versteck zu kriechen 🙂
    Liebe Grüße und dankeschön aennie

    • Fee ist mein Name sagt:

      Hallo Aennie, ich denke, so wie dir geht es vielen Bloggern. Die schöne Fassade hat ihren Sinn, aber selbst schaut man gerne auch dahinter. Ich denke, wenn wir alle etwas mutiger sind, ist vielen geholfen :)!

  6. titan tina sagt:

    Ich finde meine persönliche Geschichte -die zwar nicht direkt in Zusammenhang mit der aufgeworfenen Thematik steht, jedoch viele Parallelen damit aufweist – in einigen Passagen wieder. Ich finde es immer schön und ganz besonders wertvoll, abseits der Schönheit, die in vielen Blogs dominiert, auch mal eine Thematik mit Tiefgang aufzuzeigen, die bewegt und einen emotional berührt. Und ich denke, jeder kann sich in dem Interview wiederfinden. Wer ist schon perfekt! Oftmals wird das nur durch Medien propagiert und der gesellschaftliche Druck geht ja in Richtung Perfektionismus, und das finde ich enorm schade.
    Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich von der Aussenwelt ganz oft anders eingeschätzt werde, ja sogar von engsten Freunden, die nach meinem -ich nenne es mal "Zusammenbruch" vor einigen Jahren große Augen machten und gar nicht glauben konnten, dass es gerade mich (die ja immer so stark und fröhlich wirkt) traf.
    Ich habe in den Jahren gelernt, meine Krankheit, die nie ganz verschwindet und immer wieder wie aus heiterem Himmel (denke ich anfänglich immer) auftaucht, wenn ich mich überfordere, zu akzeptieren und Maßnahmen zu ergreifen, die einen tiefen Fall vermeiden. Aber das ging auch nicht von heute auf morgen, ist ein ewiger Lernprozess, und wird vor allem von vielen Außenstehenden kopfschüttelnd wahrgenommen. Nämlich wenn man sich nicht todmüde abrackert und glaubt, jedem alles recht machen zu müssen.

    Danke für euren wertvollen Beitrag!

    lg tina

  7. Karin sagt:

    Vielen Dank für diesen tollen Beitag!
    Ich finde mich sehr stark wieder in Eurem Beitrag.
    Ich erkenne dass der Druck von außen – das allgemeine und besondere Schönheitsideal und der Druck von Innen – nie die Kontrolle zu verlieren auch mich geprägt hat.
    Karin

  8. Anonym sagt:

    Danke, Euch beiden.

  9. inka sagt:

    Ganz großartige Idee von Indre und das hat ganz wunderbar funktioniert. Außerdem, liebe Fee, hat mir das dort oben an einer Stelle manch Antwort gegeben auf Reaktionen meiner Umwelt – eventuell weißt Du was ich meine – danke dafür. Und für Deine Offenheit sowieso. Deine absolute Stärke. :*
    Liebe Grüße,
    Inka

  10. LieseLotteFriedrich sagt:

    tolle Idee und klasse geschrieben!!
    Ich bin wohl eher eine,die immer so am Rande dran vorbei geschrappt ist..bare es stimmt,es läßt einen nie ganz los,auch wenn man eigentlich durch ist damit!Nach der Geburt des letzten Kindes habe ich 6 Kilo mehr behalten…und "eigentlich" ist es ok..eigentlich…aber da im Unterbewusstsein flüstert immer noch "wer" oder "was"….:-(
    toll,dass ihr so offen darüber schreibt und anregt zum Denken!!
    Liebe Grüße!!Tanja

  11. mme ulma sagt:

    vom einen dialog zum anderen gewandert und beide so gut gefunden, so identifikationsmomenteträchtig. merci an euch.

  12. Indre Z. sagt:

    Danke an euch. Und an dich, liebe Fee, nicht zuletzt, dass es überhaupt möglich ist, darüber ein öffentliches Gespräch zu führen.

  13. Anonym sagt:

    Danke an euch für eure tollen Artikel. Ich lass dann mal noch ein paar ♥ hier…

    Alles Liebe,
    Nadine

  14. Was für ein beeindruckendes Interview. Danke für die Offenheit!

  15. Luna sagt:

    Hallo,
    Tatsächlich bin ich über die Worte „Magersucht, Binge Eating “ auf deinen Blog gestoßen.Bisher habe ich mich leider nur mit den zwei Einträgen speziell zum Thema Essstörung auseinandergesetzt- aber ich bin mir sicher ich werde auch noch auf viele andere inspirierende Geschichten stoßen.Nun ja…warum kommentiere ich das hier? Das liegt wohl daran, dass ich selbst eine Betroffene bin. Ich bin wirklich erstaunt…denn noch nie habe ich eine Geschichte gefunden, die meiner eigenen so stark ähnelt. Auch ich bin von der Magersucht ins Binge-Eating gerutscht( wenn auch über einen kürzeren Zeitraum). Erst begleitete mich die Magersucht ein Dreiviertel Jahr und seit bald einem Jahr das Binge – Eating. Was ich auch persönlich unfassbar gut nachvollziehen konnte, war die Aussage, dass die Magersucht irgendwie mehr „unter Kontrolle“ war und einen psychisch auch irgendwie nicht so fertig gemacht hat wie das Binge-Eating. Für mich fühlt sich das Binge- Eatuing schlimmer an , demütigender als die Magersucht. Durch das Binge-Eating bin ich dann natürlich zu meinem größten Verzücken auch in die Depression geraten. Na herzlichen Dank auch 😉
    Bei mir gab es auch die wunderbare Gleichung von Außenstehenden „Zunahme= keine Essstörung mehr“ …obwohl es mir dreckiger ging als zuvor. In meiner magersüchtigen Phase empfand ich mich persönlich nicht so schlimm.. Ich brauchte keine Therapie.
    Jetzt sitze ich hier nach einem FA und denke, dass ich sie damals mehr verdient hätte als jetzt, zu meiner Binge-Eating Zeit. Ich verdiene ja keine Behandlung, ich bin einfach nur widerwärtig 🙂 ( jaja der liebe Selbsthass)
    In diesem Interview fande ich besonders deine Aussage interessant, dass es dich wütend macht, wenn „Leute die es nicht nötig haben“ sich um Diäten und sowas kümmern. Mir geht es genauso. Ich reagiere inzwischen wirklich hochsensibel auf das Thema. Teils aus Sorge um Freunde und Bekannte, teils aus Wut auf den ganzen Essstörungsscheiß und welches Unverständnis manche der Sache gegenüber haben und vielleicht auch aus Trauer, weil ich weiß , was für ein Monster ich dadurch geworden bin ( und sowas wünscht man ja nicht mal seinen Feinden;) )
    Jedenfalls herzlichen Dank für die Einblicke in deine Geschichte und das interessante Interview 🙂

    • Fee ist mein Name sagt:

      Hey, danke für deinen Kommentar, auch wenn meine Antwort darauf spät kommt. Was ich daraus nicht ganz herauslesen kann, ist, ob du immer noch mitten drin bist in der Essstörung oder bereits auf dem Weg der Besserung? Ich hoffe jedenfalls, du hast Hilfe dabei, denn wenn eines eine Fehlannahme war, dann dass ich es selbst schaffen kann. Alles Liebe für dich.

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